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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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»Aber jetzt tut es nicht mehr weh …« Sein Mund zuckte. Seine Zunge fuhr langsam über die Lippen. Ein Schatten überzog sein Gesicht.
    »Es kitzelt in meinem Kopf«, sagte er. »Ich mag es nicht, wenn es in meinem Kopf kitzelt. Ich will nicht, daß die Hunde kommen, Jones. Ich hab Angst.«
    »Die Hunde?« Ich fühlte ein Prickeln auf meiner Kopfhaut, wandte den Kopf, starrte in den Wald und lauschte, sah und hörte nichts. »Komm, Joel; nimm dich zusammen. Ich trage dich in den Hubschrauber.« Ich legte eine Hand unter seine Kniekehlen, schob ihm die andere unter den Rücken und hob. Er schrie heiser auf. Ich ließ ihn wieder herunter.
    »Es tut zu weh, Jones«, stöhnte er. »Es tut mir leid.«
    »Wo sind die Hunde, Joel?«
    »Sie sind nahe.« Seine Augen suchten mich. Wieder fuhr seine Zunge über die Lippen. »Ich weiß – du mußt jetzt gehen, Jones. Es tut mir leid, daß ich geschrien hab und alles.«
    Ich sprang zu dem Nichtmenschen, der wie eine zerbrochene Gliederpuppe dalag. »Wie weit sind sie noch?« schnappte ich. »Sie haben sie gerufen; wann werden sie hier sein?«
    Er sah mich kurz an; dann ging sein Blick an mir vorbei. Er schien zu lauschen …
    Dann fühlte ich es mit einemmal – das graue, unwirkliche Gefühl, das die Nähe der Dämonen anzeigte. Ich schärfte mein Gehör, und da hörte ich es, das Aufklatschen dämonischer Hände auf gefrorenem Boden, das Vorbeistreifen jagender Leiber an dürren, blattlosen Zweigen.
    »Du mußt… dich beeilen …«, krächzte Joels Stimme. »Leb wohl, Jones. Du warst… ein guter Kumpel. Ich glaub … du warst… der einzige Freund … den ich je hatte …«
    Er lag im Sterben; ich wußte, daß nichts, was ich tun konnte, ihn retten würde. Und nur wenige Meter neben uns wartete der startbereite Hubschrauber. Ich wollte fort.
    Aber ich brachte es nicht über mich.
    »Ruh dich aus, Joel«, sagte ich heiser und nahm seine Hand, drückte sie. »Ich gehe nicht fort. Ich bleibe bei dir.«
    Er öffnete den Mund, doch kein Laut kam über seine Lippen.
    Etwas brach durch das Unterholz. Ich hatte mich kaum umgedreht, da sprang ein langgestreckter Körper in den Lichtkreis, verhoffte eine Sekunde und kam mit langen, hohen Sätzen auf mich zu. Ich hielt mich bereit. Als der Dämon zum letzten Sprung ansetzte, holte ich zu einem wütenden Schlag aus. Der Körper flog seitlich an mir vorbei und prallte auf.
    Zwei weitere Dämonen kamen in Sicht, sprangen Seite an Seite auf mich zu. Ich traf einen in den Nacken und stieß ihn weg. Ich wehrte den zweiten mit einem Fußtritt vor die Brust ab.
    Mehr kamen nun von allen Seiten. Ich wirbelte herum, sprang hierhin und dorthin, schlug einen weiteren mit meiner künstlichen Faust nieder, stieß einen anderen zurück, schüttelte einen dritten von meinem rechten Arm, wehrte einen vierten ab … Es war ein Alptraum, ein verzweifelter Kampf gegen zähnebleckende, springende und schnappende Kreaturen, die gegen meine PAPA-verstärkten Schläge beinahe unempfindlich waren. Ich schlug und trat und schlug wieder …
    Ich krümmte und wand mich, wich nadelscharfen Zahnreihen aus, die nach meiner Kehle schnappten, stürzte, rappelte mich wieder hoch, verlor von neuem das Gleichgewicht. Dann lag ich am Boden, und das Gewicht auf mir war wie ein Haufen nadelbesetzter Matratzen; ich ertrank in einem See voller Piranhas.
    Wie im Traum hörte ich das Geschnatter der Dämonenstimmen. Dann wurde es dunkel um mich. Ich wußte, es war der Tod.

 
12.
     
    Überall um mich her erstreckt sich eine weite Ebene aus zertrümmerten Felsen und schwarzen Schatten zu einer feurigen Linie am Rande der Welt, unter dem Licht einer Sonne, die weiß aus bodenloser Schwärze brennt.
    Ein Körper bewegt sich, klein durch die Entfernung – dahinter andere. Auch ich bewege mich, stürme mühelos über den unebenen Grund vorwärts und schleudere Staub in dicken Wolken hoch, die mit seltsamer Schnelligkeit wieder zusammenfallen. Felssplitter fliegen, fangen im Fall das weiße Licht und blitzen auf. Ich fühle Vibrationen: den Donner meines Vor-wärtsstürmens, das Rollen und Grollen ineinandergreifenden Metalls, das Oszillieren von Elektronen.
    Plötzlich erhebt sich ein Objekt über den gezackten Horizont, eine schimmernde Torpedogestalt mit blauem Feuerschweif. Sie schießt mit einer Schnelligkeit näher, die sie in einem Moment zu Riesengröße anschwellen läßt. Ich fühle, wie Schaltungen sich in mir schließen, Stromkreise lebendig werden. Mein Rücken

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