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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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krümmt sich. Ich hebe meine Arme und werfe…
    Feuerlanzen von meinen Fingerspitzen, ein lautloses Stottern grellen Lichts, das den Himmel durchpflügt. Ich beobachte das zerplatzende Projektil, wie es weißglühend auseinanderbricht und in Fragmente hinter einer fernen Felskette niederregnet. Ein Donnergrollen rollt, stirbt. Ich überblicke die steinige Ebene, sehe Bewegung zwischen einem Geschiebe felsiger Platten, ziele und feuere in einer einzigen glatten koordinierten Bewegung…
    Und immer noch stürme ich weiter, in einem blinden Angriff gegen einen unbekannten Feind.
     
    *
     
    Ich knirsche einen langen Hang abwärts, überwinde rüttelnd und stoßend Felsrinnen und Schluchten. Ein riesiger Körper schiebt sich zu meiner Linken aus tintigen Schatten, dreht sich schwerfällig, eine zerrissene Raupenkette nachziehend – ein freindlicher Großkampfwagen, beim Rückzug beschädigt zurückgelassen, aber mit voller Kampfkraft. Ich sehe den mächtigen, gitterförmigen Energiestrahler herumschwenken, rot aufglühen …
    Ich gebe alle aufgespeicherten Energien frei, öffne meinen Mund und brülle – und brülle noch einmal…
    Dann rase ich auf der anderen Seite davon, über den Kamm eines Höhenrückens und den jenseitigen Hang hinunter, während hinter mir geschmolzener Fels brodelt. Das hinkende Monstrum erscheint auf dem Höhenrücken, und ich schleudere ihm meinen Donner entgegen und sehe es explodieren …
    Ich kehre zurück, um mich wieder meiner Kolonne anzuschließen, und bin mir jeder Einzelheit meines Körpers bewußt; jedem Rad des mächtigen Getriebes gilt meine Aufmerksamkeit, den gebogenen Platten aus Stahl und Duraluminium genauso wie dem Geflecht der neurotronischen Verbindungen, die zu den Kommando-Ganglien laufen, und von diesen Sekundärzentren zu den tausend Sensoren, Überwachungsorganen, Mechanismen und Reflexkreisen, die mein Nervensystem sind. Weit entfernt fühle ich eine momentane Regung entlegener Phantom-Erinnerungen – schwache Echos eines vergessenen Traums von Leben… aber sie verblassen, sind vergessen. Ich nehme meine Position an der Seite eines feuerspeienden Behemoth, der die Symbole eines Zenturios trägt. Der Kampf geht weiter …
     
    *
     
    Ich kämpfe und antworte auf jede Situation mit der automatischen Reaktion gedrillter Reflexe – aber zwischen den schneidenden Kommandos flitzen bedeutungslose Gedankenfetzen wie Fische hin und her …
    »Einheit vierundachtzig! Schadensmeldung!«
    Die Worte blitzten durch meinen Geist wie der lautlose Schlag einer schimmernden Axt. Ich höre mich auf den hart und schnell ausgespuckten Kommandokode in gleicher Weise antworten, während meine Schadenermittlungssensoren wie Ratten in einem Kornspeicher durch eine Liste mit fünfzigtausend Einzelposten huschen. »Negativ«, höre ich mich melden. »Alle Systeme funktionsfähig.«
    Aber tief in mir bricht ein Damm. Ein Fühler befreiten Denkens, wachgerufen von dem Kommando, scheint umherzutasten, ins Bewußtsein vorzudringen. Wortbilder schieben sich durch die körperlosen Begriffe mechanischer Gewöhnung nach vorn. Ich greife zurück, zurück ins blendende Licht eines seltsamen Erwachens, vorbei an Verwirrung und aufdämmernder Bewußtheit… zurück … in eine leere, zurückweichende Erinnerung an Belebung und Schmerz, Belebung und Wohlbefinden; an eine wortlose Stimme, die spricht, instruiert, straft, belohnt; die meinem empfänglichen Geist die konditionierten Reflexe einprägt; die das betäubte Gehirn in den ausgebildeten Gefechtscomputer eines Linienkampfwagens verwandelt…
    Und im Vordergrund meines Bewußtseins erinnere ich mich jetzt: irgendwo vor langer Zeit, ein Körper aus Fleisch und Blut, weich, komplex, sensibel, anpassungsfähig …
    Ein Ziel blinkt auf, und ich ziele und feuere.
    Dieser Impuls hatte einmal einen Arm gehoben, einen Finger ausgestreckt. Einen menschlichen Finger. Ich genieße den Gedanken, der mir auf einmal so seltsam und vertraut ist wie das Leben selbst. Der zerbrechliche Begriff der Identität kristallisiert sich aus vagen Erinnerungsbildern, wächst, wird schärfer…
    Ich bin ein Mensch. Ein Mann namens Bravais.
    »Einheit vierundachtzig! Navigationseinrichtung prüfen! Positionsfehler!« Die Gewohnheit des Gehorsams trug mich durch rauhes Gelände vorwärts, und ich beantwortete den Befehl nach lange erlernten Regeln, streng und selbstverständlich wie Naturgesetze. Mein Kontrollmechanismus handelte, nahm Kontakt mit den anderen Maschinen auf

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