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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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führte aufwärts, und ich machte mich an den Aufstieg. Meine dünnen Glieder begannen zu ermüden; meine Batterie mußte aufgeladen werden. Ich verspürte einen mächtigen Drang, zu einem fest in meiner Vorstellung verankerten Ort abzusteigen, wo ich mich in einer Nische an Behaglichkeit verheißende Kontakte schmiegen und einen Strom erneuerter Vitalität empfangen konnte …
    Ich bezwang den konditionierten Instinkt und arbeitete mich die hohen Stufen hinauf. Sie waren den langen Beinen der Dämonen angepaßt und waren für meine begrenzte Beweglichkeit fast zu hoch. Unten gab es keinen Alarm. Die Wachtposten hatten den Eindringling in ihr Heiligtum nicht bemerkt.
    Ich erreichte einen Treppenabsatz, mühte mich weiter aufwärts. Gemessen an der Höhe, zu der ich emporgeklettert war, mußte die Spitze des Turmes nahe sein. Oben war es hell… nur noch ein kurzes Stück …
    Ich schleppte mich die letzten Stufen hinauf und blickte in einen runden Raum mit schimmernden Wänden wie aus Perlmutter, in die Fenster eingelassen waren, durch die man den schwarzen Sternenhimmel sehen konnte. Im Zentrum des Raumes ruhte ein flaches Becken auf einem niedrigen Säulenstumpf. Es war aus poliertem Metall.
    Nach kurzer Rast bewegte ich mich hinein. Ich wurde mir eines merkwürdigen Summens bewußt, eines Gefühls, daß hier eine gewaltige Energie ruhte und wartete, daß sie freigesetzt würde. Der Boden unter mir war glatt, und die Wände zogen sich weit hinauf in dunklere Regionen, wo sie sich offenbar zu einer Kuppel vereinigten. Ein diffuses weiches Licht erhellte den unteren Teil des Raumes. Ich umkreiste das schimmernde Becken und versuchte die Bedeutung dieses seltsamen Raumes zu ergründen, der so gar nichts mit der funktionellen Häßlichkeit unterer Stockwerke gemeinsam hatte. Da war nichts, kein Zeichen von Leben, weder Instrumente noch technische Anlagen irgendwelcher Art. Vielleicht war der Ort, der verteidigt werden mußte, nicht mehr als ein Tempel…
    Ich hörte ein Geräusch, ein trockenes Knacken, blieb in der Nähe des Beckens sitzen und spähte umher. Nichts war zu sehen. Die Wände des leeren Raumes schimmerten weich.
    Das Geräusch wiederholte sich. Dann folgte ein Quietschen wie von Leder, das an nacktem Metall scheuert. Ein formloser schwacher Schatten glitt die Wände abwärts. Ich drehte meine visuellen Sensoren aufwärts und sah es.
    Es hing im Dämmer der Kuppel, ein quellender grauer Körper in einem Geknäuel fleischiger Glieder wie riesige Regenwürmer. Wie ich hinsah, senkte es sich einen weiteren Meter ab. Die naßglänzenden, scheußlichen Glieder bewegten sich gleitend und flüssig. Eine Traube kurzstieliger Sinnesorgane entragte der Oberseite des Körpers – Krabbenaugen auf einem Torso wie ein ölgefüllter Gummisack.
    Dann sah es mich. Es hielt in seinem Abseilmanöver inne, kippte die Stielaugen in meine Richtung. Ich rührte mich nicht. Die Wurmarme zuckten, ringelten sich; es ließ sich weiter herab, hing noch fünf Meter über dem Metallbecken, dann vier, dann drei. Etwas Hastiges war jetzt in seinen Bewegungen, etwas Dringliches. Was immer das Ding sein mochte, seine Absicht war klar: es wollte die Schüssel vor mir erreichen.
    Ich richtete mich auf und streckte die Glieder. Meine vorderen Glieder konnten den Rand des Beckens fassen. Ich zog mich in die Höhe, verlor den Boden unter mir …
    Das Ding über mir stieß einen miauenden Schrei aus, ließ sich ruckartig noch einen Meter an seinem schimmernden Seil herunter, ließ es fahren und warf sich auf mich. Die ringelnden Wurmarme umschlangen mich; ich verlor meinen Halt und fiel zurück. Sofort ließ das Ding mich los, langte mit mehreren Armen zugleich nach dem Becken und schwang sich hinauf. Ich sprang ihm nach, erwischte eins der Glieder mit drei Vorderbeinen und zerrte es zurück. Mehrere Wurmarme zuckten wie zustoßende Schlangen nach mir und schlugen auf mich ein. Ich stieß zurück, traf mit einem meiner Bohrwerkzeuge den sackförmigen Leib und sah eine dicke, senffarbene Flüssigkeit aus der Wunde quellen.
    Das Ding wurde verrückt. Es schlug seine vielen Arme in wilden, ungezielten Hieben durch die Luft und versuchte sich immer wieder mit heftigen Sprüngen meinem Griff zu entziehen. Ich sammelte meine nachlassenden Kräfte, sprang dem Ding nach, als es wieder zum Beckenrand hochschwärmen wollte, und trieb meinen ausgestreckten Werkzeugarm aufwärts in den ungeschützten Unterleib. Ich sah, wie er die graue, dicke Haut

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