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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Dämon trug eine Atemmaske vor dem Kopf. Gurte führten kreuzweise von den Schultern über Rücken und Flanken. Er hüpfte behende zum ausgebrannten Wrack vor mir, umkreiste es und kam zu mir. Dann verschwand er im toten Winkel unter meinem Gesichtsfeld.
    Ich hielt still, entzog meinen äußeren Stromkreisen jedes Lebenszeichen und verschloß mich hinter einem inneren Schild des Nicht-Denkens.
    Schwach fühlte ich tastende Berührungen, geisterhafte Finger fremder Gedanken auf der Suche nach Anzeichen von Aktivität. Ein Schauer durchfuhr mich, als ein direkter Impuls auf meine Antriebssteuerung gerichtet wurde. Dann zog der Dämon sich zurück.
    Vorsichtig erweiterte ich meine Empfindlichkeit auf den visuellen Komplex und sah die Kreatur in ihr Loch zurücktrotten. Der Hof lag wieder still und leer.
    Ich nahm eine hastige Inspektion vor und entdeckte das Schlimmste: mein Antriebsmechanismus war unbrauchbar, und meine vorderen Batterien arbeiteten nicht mehr. Ich saß in fünftausend Tonnen toten Metalls gefangen.
    Nun kamen weitere Dämonen aus den Gebäuden, gefolgt von anderen Kreaturen – gedrungene, vielarmige Wesen, die wie landbewohnende Kraken aussahen. Sie gingen zu Ben und erkletterten das heiße Metall. Wie Fliegen, die einen Kadaver überschwärmen, machten sie sich an die Arbeit, während die Dämonen auf dem staubigen Hof umhertappten oder schweigend zusahen.
    Ich wählte eins von den kleinen Schreckensdingern, das auf der halbgeschmolzenen Masse hockte, die einmal Bens vorderer Drehturm gewesen war. Ich reichte hinaus, fand das Bewußtseinszentrum …
    Trüb gesehene Bilder aus schwarzen, grauen und weißen Tönen, aber scharf konturierte Geruchsvorstellungen, flüchtige Gedanken an Futter, Wärme und Ruhe; ein starker Wandertrieb und ein brennender Drang nach einem Weibchen …
    Es war das Gehirn eines Katers, das in der Reparaturmaschine installiert war. Ich erforschte das kleine Gehirn und sah die wunderbare Vielseitigkeit selbst dieses einfachen Mechanismus – weitaus komplizierter als die umfangreichsten kybernetischen Schaltungen.
    Ich weitete meinen Kontakt aus und sah verschwommen, was die Katzenmaschine sah: die verbogene und verrußte Metalloberfläche, auf der sie hockte, die kleinen Bohr- und Schneidewerkzeuge, mit denen sie tief in die Panzerung des Wracks bohrte, ein Loch neben das andere …
    Ich zog mich zurück, verwirrt von der Unmittelbarkeit des Erlebten. Die kleinen Maschinen bereiteten unter Anleitung der Dämonen die Sprengung der zugeschmolzenen Einstiegsluke vor.
    Auf einmal wurde mir bewußt, daß auch meine äußere Panzerhülle angebohrt wurde. Während ich Bens Wrack beobachtet hatte, war mir entgangen, daß auch an mir eine Mannschaft dieser kleinen Katzenmaschinen arbeitete. In Minuten, längstens aber in einer Stunde, würden sie mein Turmluk aufsprengen und mein lebendes Gehirn dem Vakuum und den kalten Metallsonden der Maschinen offenlegen.
    Wieder reichte ich zur Reparaturmaschine hinaus. Ich schlich mich in ihr blockiertes Persönlichkeitszentrum, suchte Kontakt mit ihren beschränkten Sinnen, dem motorischen Zentrum, das ihre zahlreichen Beine steuerte – die, wie ich entdeckte, den Fingern und Zehen entsprachen.
    Nun schien ich hoch oben auf der zerstörten Kampfmaschine zu sitzen und mit trüben Augen auf den feuergeschwärzten Giganten zu blicken, der ich selbst war. Meine gesamte Bugpartie war eine halbgeschmolzene und erstarrte Masse, von der Gewalt der Explosion eingedrückt. Eine Raupenkette war abgerissen, und die Rohre der vorderen Schnellfeuerbatterie waren rußige Stümpfe. Geschäftige Maschinen krabbelten fetten Spinnen gleich über meinen Körper.
    Vorsichtig dirigierte ich Bewegungsimpulse in die Beine der Maschine. Sie gehorchten geschmeidig und präzise, trugen mich über das verbogene Metall. Die Öffnungen in den Wänden gähnten jetzt wie Tore. Ein halbes Dutzend Dämonen befand sich zwischen diesen Öffnungen und mir, aber sie schienen nicht zu merken, daß ich meine Arbeit unterbrochen hatte. Ich kletterte die Seite des Wracks hinunter und erreichte den staubigen Grund. Ein Dämon richtete seine roten Augen auf mich, blickte an mir vorbei. Ich steuerte auf den nächsten Eingang zu und bewegte mich in einer Geschwindigkeit, die ich für eine Reparaturmaschine angemessen hielt. Unbeachtet erreichte ich den Eingang und schlüpfte in die Dunkelheit eines gewölbten Stollens.
    Ich drehte um und warf einen letzten Blick auf die mächtige Maschine,

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