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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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die mein Körper gewesen war. In ihrem Inneren lag mein Gehirn in einem tranceähnlichen Zustand, hilflos jedem physischen oder psychischen Angriff preisgegeben. Und auch das Fragment der lebendigen Kraft, das unfaßbare eigentliche Ich, das sich in einem domestizierten Katzengehirn verselbständigt hatte, war hilflos und wehrlos ohne die Kraft seines eigenen Gehirns, von dem es genährt wurde.
    Aber irgendwo in dem Turm vor mir lag das Geheimnis der Dämonen, ihre Macht. Ich machte mich auf den Weg.
     
    *
     
    Die Passage führte direkt zu einer schweren Tür, die sich auf einen Impulsstoß meines gutgedrillten Katzengehirns öffnete. Ich krabbelte in eine Kammer, deren innere Tür sich beim Schließen der äußeren selbsttätig öffnete. Ein breiterer Korridor lag vor mir, infrarot beleuchtet und mit hin und her eilenden Dämonen belebt, die aus meiner Perspektive wie magere, struppige Pferde aussahen.
    Ich bewegte mich weiter, kam zu einer spiralenförmig aufsteigenden Rampe und gelangte, weiterhin unbeachtet, auf die nächsthöhere Ebene. Sie war wie die untere, außer daß sie von änderen Kreaturen bevölkert wurde – großen, mechanisch aussehenden Dingern, die auf langen dünnen Chitinbeinen einher-stelzten. Ich sah einen oder zwei Dämonen einer anderen Gattung, mit flacheren Gesichtern, enormen Reißzähnen und braungelbem Fell. Sie schienen einer höheren sozialen Kategorie anzugehören als ihre Gefährten. Kurz darauf sichtete ich zwei von den humanoiden Fremden. Beide trugen vertraute irdische Kleider, einer einen braunen Geschäftsanzug, der andere eine fleckige Militäruniform, die mich an General Julius erinnerte. Ich hielt sie für Agenten, die über ihre Arbeit unter den Eingeborenen berichteten. Niemand kümmerte sich um mich, aber trotzdem kam ich mir wie eine Maus in einem Schlangenkäfig vor.
    Ich huschte an einer Versammlung von Insektendingern vorbei und erblickte eine schmale Treppe, die am Ende eines kurzen Korridors weiter nach oben führte. Ich bog ab und erkletterte die Stufen mit meinen zehn Beinen. Ich wußte nicht, was ich suchte, aber ein Instinkt schien mich aufwärts zu zwingen.
     
    *
     
    Ich war in einer Halle mit langen Reihen massiver Apparate. Große, rotäugige Dämonen patrouillierten durch die Gassen, ob als Bedienungspersonal oder Wachen, war nicht zu erkennen. Die dünne Luft war mit pfeifenden, summenden und dröhnenden Geräuschen erfüllt, die der Produktion dieser Maschinen eigentümlich zu sein schienen. Ich huschte weiter, behende den achtlosen Schritten der großen Kreaturen ausweichend. Auf der anderen Seite des Saales machte ich eine Tür aus, die zu beiden Seiten von zwei großen Dämonen flankiert wurde. Sie saßen auf den Hinterkeulen wie Wachhunde, und sie bewachten etwas, soviel war klar. Grund genug für mich, durch diese Tür weiter vorzudringen.
    Ich eilte an ihnen vorbei, sah andere kleine Maschinen wie mich ihren Arbeiten nachgehen und fühlte eine gewisse Beruhigung. Ich hatte meine Verkleidung gut gewählt: die kleinen Katzenmaschinen schienen überall im Turm freien Zugang zu haben.
    Ich suchte eine stille Ecke auf und tastete mich behutsam in die Psyche eines anderen Katzengehirns vor. Ich stimulierte einen Trieb, pflanzte ein Konzept ein. Rasch sprang ich auf ein zweites Gehirn über, aktivierte seine elementaren Impulse, auf ein drittes, ein viertes …
    Dann wartete ich ab. Eine kleine Maschine wie ich kam in Sicht, huschte hierhin und dorthin, sprang unmotiviert herum. Eine zweite Maschine trippelte zwischen zwei großen Apparaten hervor, blieb einen Moment unruhig auf zuckenden Beinen stehen, stürzte sich auf die erste. Mit metallischem Geklapper kollerten die beiden über den Boden, prallten gegen das Hinterbein eines Dämons, der auf die Seite sprang und ärgerlich zuschlug.
    Eine dritte Katzenmaschine stürzte sich ins Handgemenge, und im nächsten Augenblick erschienen zwei weitere, sahen einander und prallten krachend zusammen – fünf wütende Kater, jeder überzeugt, daß er einen Rivalen um die Gunst der Katze vor sich habe, deren Gegenwart ich ihm vorgespiegelt hatte – ein schmutziger Trick, aber wirksam.
    Die beiden Wächter verließen ihre Posten und versuchten die Streitenden zu trennen, doch diese tanzten leichtfüßig zur Seite, um sich gleich darauf erneut ineinander zu verkrallen. Zehn Sekunden später war ich unbemerkt durch die Tür geschlüpft und hatte sie hinter mir geschlossen.
    Eine ziemlich breite Wendeltreppe

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