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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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mir lag ein ausgedehnter Komplex, der an eine große Fabrikanlage erinnerte – Tunneleingänge, flachgedeckte Schuppen, niedrige runde Gebäude, deren Zweck mir unklar war. Alles lag grau, nackt und häßlich in der kahlen Mondlandschaft. Und hinter dem Komplex stieg ein Turm in die glitzernde Schwärze des Nachthimmels empor, unregelmäßig geformt wie die stehengebliebene Felsnadel aus einem zerfallenen Ringgebirge: der Ort, der verteidigt werden muß.
    Ich blickte zurück. Zwei Staubfahnen folgten mir, eine dichtauf, die zweite unten bei den Ausläufern des Ringwalles.
    »Aethelbert hat Schwierigkeiten«, rief Ben herauf. »Ich glaube, er hat einen Treffer hinnehmen müssen. Der andere holt mächtig auf. Ich sollte ihm ein bißchen helfen.«
    »Aethelbert!« rief ich. »Alles klar?«
    Keine Antwort. Ich sah ihn langsam den Hang heraufmahlen, die Paßhöhe erklimmen. Angekommen, drehte er sich seitwärts, seine Geschütze auf den Feind gerichtet, und blockierte die Engstelle. Der Verfolger überschüttete das nun unbewegliche Ziel mit seinem Feuer; ein Treffer nach dem anderen erschütterte die mächtige Maschine. Ben kam neben mich, und als die feindliche Einheit in Reichweite kam, deckten wir sie mit unseren Waffen ein.
    »Aethelbert, wir geben dir Feuerschutz!« brüllte ich. »Komm in den Paß; hier hast du Deckung!«
    »Verweilen muß ich hier, Jones«, kam die schwache Antwort. »Zerbrechen soll der Feind unter meinem Donner.«
    »Wenigstens noch ein paar Meter!«
    »Bloß ist der Rücken ohne den Bruder!« rief er zurück. »Möge Odin dein Schwert führen!«
    »Ich hole ihn!« sagte Ben.
    »Du bleibst, Ben. Das Ziel ist voraus!« Ich rollte an, jagte über die steile Schotterpiste abwärts, ohne auf seine Antwort zu warten. Einen Moment später überholte er mich.
    »Zum Turm!« rief ich. Die ersten Gebäude lagen nahe vor uns – nüchterne Konstruktionen aus nacktem Beton und Stein, kleiner als ich erwartet hatte. In einer Tunnelöffnung sah ich eine winzige schwarze Gestalt auftauchen und zu einem niedrigen Schuppen rennen. Es war einer der Höllenhunde, den Kopf unter einer Atemmaske verborgen, und ich fand zu meinem Erstaunen, daß er nicht größer als eine Ratte aussah.
    Ben bremste vor einem weiten Tor, richtete seine vordere Batterie darauf, verwandelte es in rauchende Trümmer und rasselte weiter, ich dicht hinter ihm …
    Eine Druckwelle traf mich wie der Anprall gegen eine Wand aus massivem Stahl. Ich wurde hochgerissen, krachte auf den Felsgrund zurück und hielt. Ein Schauer aus Trümmerteilen regnete auf mich herab. Benommen starrte ich durch den zusammensinkenden Staub und sah vor mir die geschwärzte Ruine meines Kameraden, ohne Ketten, mit geschmolzenen Geschützrohren, aus allen Öffnungen Qualm brodelnd. Ich schrie seinen Namen, bekam eine schwache Antwort: »Jones … nicht bewegen … Falle… alles automatisches Zeug. Zu spät gesehen… in den Wänden … Wenn du dich bewegst… löst du es aus … nicht… bewegen …« Seine Gehirnimpulse erloschen.
    Ich beobachtete die Wände der niedrigen Gebäude rechts und links, sah die schwarzen Mündungen voll auf mich gerichtet – wartend. Ich reichte hinaus, tastete nach den Stromkreisen kybernetischer Systeme, fand nichts. Die Monstergeschütze funktionierten mechanisch und feuerten auf alles, was sich in ihr Schußfeld bewegte. Die Detonation, die mich so abrupt zum Stehen gebracht hatte, hatte mir das Leben gerettet.
    Ben war tot. Hinter mir hielt Aethelbert allein den Paß, und draußen auf der Ebene kämpften meine Kameraden ihren aussichtslosen Kampf gegen eine erdrückende Übermacht, um meinen verzweifelten Griff nach dem Sieg zu decken.
    Und ich saß hier, gefangen wie eine Fliege im Spinnennetz, fünfzig Meter vor dem Ziel.

 
16.
     
    Die Explosion hatte das Pflaster des Hofs geschwärzt und einen metertiefen Krater in den massiven Felsuntergrund gerissen. Tiefe Schrammen hatten die Bunkerwände rechts und links gefurcht. Auch mein gepanzerter Aufbau mußte schwarz und narbig aussehen. Bruchstücke meines Kameraden lagen überall im Hof verstreut.
    Als die letzten Rauchschleier sich im Vakuum auflösten, sah ich Öffnungen in den Wänden. Sie schienen nicht größer als Rattenlöcher zu sein, aber ich machte mir klar, daß sie tatsächlich einen Meter breit und eineinhalb hoch sein mußten.
    Wie ich noch hinsah, schob sich aus einer dieser Öffnungen eine blasse Schnauze, der ein langer, behaarter Körper folgte. Auch dieser

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