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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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wenigsten Menschen augenblicklich. Der Tod war ein Prozess, der einige Zeit in Anspruch nahm, und es gab reichlich Fälle, in denen man jemanden für tot erachtet hatte, der später bereits im Sarg oder sogar auf seiner eigenen Beerdigung wieder erwachte.
    Was, wenn du Malphias diese Personen nicht reanimiert, sondern sie stattdessen von der Schwelle des Todes zurückgeholt hat? Gewisse Einschränkungen ihren Verletzungen gemäß waren zu erwarten.
Der Laureat mochte sie für Anzeichen einer Gehirnschädigung gehalten haben und daraus fälschlicherweise den Schluss gezogen haben, sie seien tatsächlich tot. Es konnte nichtsdestoweniger sein, dass sie durch magische Heilung zurück ins Leben gerufen worden waren. Das war keineswegs undenkbar, auch wenn es äußerst selten geschah und noch niemand jemals eine entsprechende Methode mit einer solchen Gründlichkeit angewendet hatte.
    Aber das kann es nicht sein. Ilsavonts Schüttellähmung passte zu einer Verletzung des Rückenmarks, doch keiner der drei Gefährten hatte erwähnt, dass er Schmerzen gehabt oder geblutet hätte. In Verbindung mit den trägen Bewegungen der niederen Pasmortes in der Kälte ließ das auf einen reduzierten Metabolismus schließen. Diese Kreaturen waren also doch nur reanimierte Leichen.
    Oder zumindest war Ilsavont eine.
    Ein heftiger, von Osten hereinbrechender Schneesturm hinderte Nathaniel daran, nach Port Maßvoll aufzubrechen. Vladimir beneidete ihn nicht darum, die schlechte Nachricht überbringen zu müssen, und nahm sich vor, ihn zu den Frosts zu begleiten. Angesicht der Natur dieses Besuches wartete keiner der beiden voll Ungeduld auf ein Ende des Unwetters.
    Der Sturm machte es notwendig, den Heizkessel im Wurmstand rund um die Uhr zu befeuern, und Friedensreich meldete sich freiwillig, dabei zu helfen. »Es ist so. Ich hab gebetet und nachgedacht. Scheint mir, wollte Magwamp mich verspeisen, dann hätte er das schon längst getan. Ich denke, der Herr hat noch was mit ihm und mir vor, also leiste ich Gottes Werk, wenn ich das tue.«
    Magwamp seinerseits äußerte sich nicht in theologischen Fragen, nahm Beins Gegenwart aber sehr gelassen. Er spritzte ihn
nicht ein einziges Mal voll und schaute jedes Mal auf, wenn der Hüne erschien, um den Prinzen abzulösen. Bäcker berichtete, dass der Lindwurm schmollte, wenn Friedensreich wieder ging, und soweit Vladimir es sich erklären konnte, hoffte er wohl, der große Mann würde ihm noch einen Pasmorte als Appetithappen bringen.
    Warum genau der Lindwurm sich auf den reanimierten Leichnam gestürzt hatte, blieb ein Rätsel. Keines der Bücher im Bestand des Prinzen bot eine Erklärung für dieses Verhalten. Im Übrigen hatte Magwamp seine normale Diät wieder aufgenommen und zeigte keinerlei ungewohnte Zurückhaltung beim Verzehr.
    Drei Tage nach Ausbruch des Sturms riss der Himmel wieder auf. Als die Stallburschen die Pferde vor die Kutsche des Prinzen spannten, galoppierte ein einzelner Reiter mit dampfendem Ross auf den Gutshof. Er sprang vom Sattel, warf Nathaniel die Zügel zu und fiel auf ein Knie. »Verzeiht mir, Hoheit. Ich komme direkt aus Port Maßvoll.«
    Vladimir schnippte mit dem Finger. »Steht auf, bitte. Ihr seid Caleb Frost.«
    »Der bin ich, Sire.« Caleb rang nach Atem. »Bitte, Sire, ich habe eine Nachricht. Es geht um Kapteyn Radband, Sire.«
    Der Prinz nickte. »Wir wissen es schon.«
    Caleb blinzelte überrascht. »Ihr wisst es?«
    »Meister Wald brachte uns die Nachricht. Eine furchtbare Entwicklung. Tragisch.« Der Prinz schüttelte den Kopf. »Wir waren gerade auf dem Weg nach Port Maßvoll, um Eure Familie von seinem Tod zu unterrichten.«
    »Nein, Sire, das ist es nicht.« Caleb lachte laut. »Kapteyn Radband ist wieder da. Er lebt!«

VIERUNDVIERZIGSTES KAPITEL
    Anderswann
Der sich windende Weg
     
     
     
    N ach nur einem Schritt auf den sich windenden Weg verwandelte sich die Welt. Das Flüstern des Windes verwandelte sich in das endlose Klirren zerspringenden Glases. Bei jedem Schritt zischte und knackte der Schnee wie Kohlen im Feuer. Wo der Himmel durch die Baumwipfel sichtbar wurde, war er von einem leuchtenden Grau, wie Owen es erst einmal zuvor gesehen hatte, auf der Überfahrt nach Mystria. Die Seeleute hatten zum Horizont gezeigt, waren leichenblaß geworden und hatten angefangen zu beten.
    Owen presste den linken Arm fest auf das Loch in seiner Seite. Den rechten legte er über Quarante-neufs linke Schulter. Der Pasmorte stützte ihn mit einem Arm.

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