Krieg der Drachen - Roman
zuzuknöpfen, nickte nachdrücklich.
»Seht Ihr, Kapteyn, Ihr werdet bestimmt die richt’ge Entscheidung treffen.«
»Glaubt ja nicht, so kämt Ihr davon. Das ist noch nicht ausgestanden. «
»Ich glaub’ erst mal, dass ich von Eurem Ständer schon mehr gesehen hab, als mir lieb ist. Zieht Euch an und gebt Eure Befehle. Eure Männer sollten besser paradereif sein, wenn Major Forst ankommt.«
Forst betrachtete Nathaniel mit einem zwiespältigen Gesichtsausdruck, als er an einem der Schanktische Platz nahm. »Will ich wissen, wie Ihr diesen Empfang organisiert habt, Kapteyn?«
»Wohl eher nicht, schätz’ ich mal.« Wald füllte eine Steinguttasse halb mit Whiskey und schob sie über den Tisch, bevor
er sich selbst einschenkte. »Trinkt. Die Neuigkeiten wer’n Euch nicht gefallen.«
Forst nahm die Tasse, schnupperte daran und stellte sie wieder ab. »Raus damit.«
»Der Nachschub aus Port Maßvoll is’ nich’ eingetroffen. Sollte zuerst rausgehen, aber Koronel Thornbury hat sich ’nen Floh ins Ohr gesetzt, dass es respektlos wäre, wenn Vorräte vor seinen Leuten verschifft werden. Also hat er die Befehle geändert und stattdessen seine Männer hier hochgeschickt, ohne Proviant un’ ohne Geld. Und die sitzen jetzt hier. Warten auf ihre Pferde und Zeug. Und sie schätzen, das wird dauern, weil nicht genug Kähne da sind für alles, was sie brauchen.«
Forst kippte den Whiskey, wischte sich die Tränen aus den Augen und hielt ihm die Tasse zum Nachschenken hin. »Das heißt also, wir haben keinen Proviant, keine Munition und keinen Schwefel?«
Nathaniel füllte die Tasse auf. »Na ja, die Reiterbande hier sin’ nicht die ersten Plünderer, die Hutmacherburg sieht. Der letzte Winter kam früh, und die Weizenernte zum Frühjahr war nich’ so doll, aber ein bisschen haben die Leute beiseitegeschafft. Friedensreich hat den Leuten erzählt, dass wir zur Prozession von Prinz Vladimir gehören, und das hat ein wenig Proviant lockergemacht. Munition und Schwefel nicht so viel, aber wir kommen aus.«
»Ich verlasse mich auf Euch.« Forst nippte an dem Whiskey und verzog angewidert das Gesicht. »Wir müssen Entscheidungen treffen. Wer von den Männern hierbleibt.«
Nathaniel nickte. Die Reise war hart gewesen. Major Forst hatte zwei Trupps zusätzlich mitgenommen, weil er davon ausgegangen war, dass Krankheiten, Verletzungen, Unfälle und Deserteure die Reihen der Soldaten lichten würden. Wie sich
herausstellte, waren die Ausfälle hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben. Zwei Männer hatten sich das Bein gebrochen und drei den Arm oder das Handgelenk. Zwei waren einfach verschwunden. Nathaniel ging davon aus, dass sie sich auf den sich windenden Weg verirrt hatten. Erheblich mehr allerdings spürten die Auswirkungen der Strapazen, darunter die meisten der Bücherwürmer.
»Wie lange müssen wir hier in Hutmacherburg bleiben?«
»Nicht so lange, wie ich mir gewünscht hätte.« Forst rieb sich mit der verbliebenen Hand das unrasierte Kinn. »Ich wollte mindestens eine Woche rasten, aber ich hatte erwartet, wir wären schon vor einer Woche hier gewesen.«
»Wären wir, wenn uns der Regen nicht aufgehalten hätte.«
»Ich kann mir nur vorstellen, dass er für die Männer, die nach uns kommen, noch größere Schwierigkeiten bedeutet hat. Es gefällt mir gar nicht, dass keine Läufer bei uns eingetroffen sind.«
»Kamiskwa findet sie.«
»Das hoffe ich. Ich möchte, dass er und seine Männer uns von hier aus vorausgehen.« Der Major schüttelte den Kopf. »Wenn wir Pulver und Munition hätten, könnten wir die Leute ein wenig drillen. Es sind gute Männer. Viele von ihnen sind hart im Nehmen, aber sie müssen Zusammenarbeit lernen. Ich kann sie trotzdem drillen, aber eine Ruhepause würde ihnen besser bekommen.«
»Schätz’ ich auch.«
»Die Frage bleibt: Wen drillen wir?« Forst griff in seine Jackentasche und zog ein kleines Notizbuch und einen Bleistiftstummel hervor. »Wir haben fünf Verletzte, die nicht weiterkönnen. Zwei Mann werden vermisst. In der Zweiten Kompanie geht es drei weiteren Männern schlecht.«
»Zählt Ihr auf Benedikt Buchecker?«
Forst stöhnte. »Ich hatte gehofft, er würde aus freien Stücken hier zurückbleiben.«
»Er kann nich’ mal seine Bibel schleppen, Major. Wir sollten ihn hierlassen, damit er den Verwundeten geistigen Beistand leisten kann.«
»Ich rede mit ihm.«
Nathaniel warf einen Blick in seine Whiskeytasse. »Schätze, die Hälfte der
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