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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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erledigen.«
    »Interessant, doch er kann seine Leute einfach in Deckung halten.«
    »Der Punkt, auf den ich hinauswill, Major, ist eine Ähnlichkeit in dieser Situation mit der Schlacht von Ajiancœur, wo König Heinrich die besten Ritter Tharyngias bezwang. Seine Kyrer Langbogenschützen beschossen die Ryngen auf weite Distanz. Das ärgerte sie dermaßen, dass sie angriffen. Falls sie keinen Ausfall unternehmen, werden noch mehr von ihnen sterben.«
    »Ich hege den Verdacht, Caleb, dass der ryngische Kommandeur ganz ähnliche Geschichtswerke gelesen hat wie Ihr. Er könnte etwas aus ihnen gelernt haben.« Forst nickte freundlich. »Trotzdem, die Idee könnte funktionieren.«
    Benedikt Buchecker regte sich. »Diese Strategie könnt Ihr nicht ernsthaft in Betracht ziehen, Major!«
    Dem Major stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. »Ihr habt eine Meinung beizutragen, Ehrwürden Buchecker?
    »So wird kein Krieg geführt, Sire.« Buchecker erhob sich mühsam von seinem Platz, und einer seiner löchrigen Strümpfe rutschte bis auf halbe Schienbeinhöhe. »Ich mag ein Mystrianer sein, doch war ich bereits in Norisle. Es gibt Regeln der Kriegsführung, ordentliche Verhaltensregeln und ein ordentliches Verhalten. Ihr solltet euch formieren und den Tharyngen die Feldschlacht anbieten.«
    Nathaniel schnaubte verächtlich. »Und was, wenn er uns’re freundliche Einladung ablehnt?«

    Caleb schüttelte den Kopf. »Was, wenn er seine Ablehnung zum Ausdruck bringt, indem er uns mit seinen Kanonen beschießt? «
    »Nun, dann wäre er es, der die Regeln verletzt hat. Der moralische Sieg wäre unser.«
    Friedensreich lachte. »Ich glaub’ kaum, dass wir deswegen weniger bluten würden.«
    »Sires, bitte. Ehrwürden Bucheckers Einwand verdient, ernst genommen zu werden.« Major Forst nahm seinem Neffen den Stock aus der Hand. »Viele von uns haben schon auf einen Menschen geschossen, doch nicht kaltblütig. Und genau so wird es diesmal sein. Ihr werdet versteckt warten und den Posten beobachten, wie er seine Runden dreht. Ihr werdet ihn ans Ende kommen, anhalten und umdrehen sehen. Genau dort, wo er langsamer wird, werdet Ihr seine Frau zur Witwe machen, seine Kinder zu Waisen. Vermutlich ist er ebenso hungrig, einsam und verängstigt wie Ihr und hätte sich ergeben, hätte er die Gelegenheit dazu bekommen. Seid Ihr bereit, einen Mann zu ermorden, der viel lieber auf der anderen Seite des Meeres wäre?«
    Nathaniel lief es eiskalt den Rücken entlang. Er hatte seinen Teil getötet. Teufel, ich hab’ genug getötet für sämtliche Bücherwürmer und doppelt für Buchecker. Und nur verflucht wenige davon hatte er bereut. Alle, die er getötet hatte, hatten es verdient gehabt, auch wenn es ein Teil von ihnen zugegebenermaßen nur ein wenig verdient gehabt hatte. Hätte jemand rechtzeitig ein deutliches Wort mit ihnen geredet, könnten sie heute noch über das Gras spazieren, statt darunter zu verrotten.
    Nathaniel war überrascht, dass er das Problem, während Caleb seinen Vorschlag machte, gerade so gesehen hatte, wie es Prinz Vladimir getan hätte. Alles eine Frage von Winkeln und Pulver, Höhenunterschied und Wind. Nathaniel hatte sich sogar
überlegt, dass es wirksamer sein würde, die Posten zu verletzen, statt sie zu töten, weil es kaum etwas gab, das ausgewachsenen Männern schneller den Kampfgeist austrieb, als das Kreischen eines Kameraden.
    An Moral hatte er keinen Moment gedacht. Sicher, die Tharyngen in Fort Cuivre waren auch Menschen, aber Menschen, deren Existenz die seine bedrohte. Selbst wenn die Verbindung recht dünn war: Falls die Ryngen gewannen, würden sie alle Mystrianer von diesem Erdteil vertreiben. Es mochte sein, dass diese Gefahr noch nicht akut war, aber an ihrer Existenz bestand kein Zweifel.
    Er stand auf. »Also, Major, das ist schon was, worüber ich mir erst mal ein paar Gedanken machen muss.«
    »Gut. Ich will keine Männer, die nicht bereit sind, über ihr Handeln nachzudenken und die Verantwortung dafür zu übernehmen. « Major Forst nickte bedächtig. »Ich möchte, dass Ihr alle Euch Gedanken darüber macht. Wir werden uns bei Sonnenuntergang erneut treffen, aber in der Zwischenzeit stellt bitte Mannschaften zusammen, die uns Kanus für die Überfahrt ans andere Ufer bauen.«
     
    Kamiskwa, die Altashie und die Lanatashie halfen den Mystrianern beim Bau der Boote. Die Shedashie hatten unterwegs vier Krieger verloren, zwei von jedem Stamm. Beim Betreten des Gebiets der Sieben Stämme

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