Krieg der Drachen - Roman
dazu hat.«
Der Prinz stieß einen tiefen Seufzer aus. »Euer Feind ist kein Narr.«
Lhord Rivendell lächelte stolz. »Das bin ich auch nicht, Hoheit. Ich bin ein Genie. Nicht wahr, Langford, ist das nicht die reine Wahrheit?«
»Ja, Sire.«
»Und mein Genie wird triumphieren. Wir marschieren um ein Uhr.«
Vladimir schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht zulassen.«
»Ihr seid ein Zivilist. Ich habe den Befehl über Eure Leute. Koronel Zauder, Ihr werdet Eure Männer Sturmleitern und Grabenbrücken anfertigen lassen. Exeter, leiht ihm dafür eine Reihe Eurer Pioniere.«
Exeter salutierte zackig. »Ja, Sire.«
Owen sah die Miene des Prinzen versteinern. Eine Katastrophe stand bevor, daran war kein Zweifel möglich. Sein Magen verkrampfte sich. Er würgte seinen aufsteigenden Mageninhalt zurück.
Ich muss etwas unternehmen. »Bitte um die Erlaubnis, mich Koronel Zauders Einheit anschließen zu dürfen, mein Lhord.«
Rivendells verächtliche Miene schnitt wie eine Klinge aus Eis durch Owens Eingeweide. »Abgelehnt. Ihr steht unter Arrest.«
Vladimir hob den Kopf. »Wie lautet die Anklage?«
»Insubordination. Einem Offizier gegenüber unwürdiges Verhalten. Zerstörung des Eigentums Ihrer Majestät.« Rivendell zog eine Taschenuhr, klappte den Deckel auf und schloss ihn wieder. »Ich sollte ein Kriegsgericht einberufen, doch ist die Zeit dafür zu knapp. Anthony, ein Trupp Eurer Vierten soll Kapteyn Radband in Verwahrung nehmen. Schlagt ihn vor meinem Zelt in Eisen. Er soll zuschauen und sich wünschen, er dürfte einen Platz auf dem Feld des Ruhmes beanspruchen.«
Der Prinz knurrte. »Das ist unerhört, Sire!«
»Es ist notwendig, Sire.« Rivendell ließ die Uhr zurück in die Westentasche gleiten. »Vielleicht werde ich mich in Siegerlaune großzügig erweisen. Ich glaube es kaum, doch das ist das Schöne daran, ein Genie zu sein. Ich bin unberechenbar. Ich wünsche noch einen angenehmen Tag, Hoheit.«
Der Prinz setzte an, etwas zu erwidern, aber der Graf packte seinen Arm und zog ihn durch den Schlitz zurück ins Freie. Er warf noch einen letzten Blick zurück auf Owen, aber der schüttelte den Kopf. »Macht Euch keine Sorgen um mich.«
»Der Gefangene hat zu schweigen!«
Owen blickte Rivendell ins Gesicht, und der Edelmann lächelte. »Ihr habt Eure Orders, Sires. Wir haben drei Stunden. Bitte sorgt dafür, dass alles bereit ist.«
Exeter, Thornbury und Zauder gingen. Langford warf Lhord Rivendell einen fragenden Blick zu. »Soll ich noch bleiben, Sire?«
»Nein, Koronel. Was ich Kapteyn Radband zu sagen habe, ist nur für seine Ohren bestimmt.«
Langford zog sich schnell zurück. Rivendell umkreiste Owen langsam. Es war offensichtlich dazu gedacht, ihn einzuschüchtern, wie ein Raubtier, das sich um seine Beute bewegt. Die Tatsache, dass er so immens stolz auf sich war und unfähig, sein Lächeln zu unterdrücken, nahm der Geste jedoch alles Bedrohliche. Er ging zwei Mal langsam und schweigend um Owen herum. Bei der dritten Umkreisung schließlich sprach er.
»Wisst Ihr, Kapteyn Radband, Ihr hättet an meiner Stelle sein können. Nun ja, eigentlich nicht so ganz, da Euch die Abstammung fehlt, doch Ihr hattet die Rückendeckung einer überaus mächtigen Familie. Hättet Ihr Euren Wert bewiesen, hättet Ihr Erfolg in der Armee gehabt. Ihr hättet es zum Major oder Koronel bringen können. Ihr hättet einer der Offiziere sein können, die dort draußen in die Annalen marschieren werden.«
Owen neigte den Kopf. »Gesprochen, als hättet Ihr vor, Euch an die Spitze Eurer Truppen zu setzen.«
»Oh, ich werde sie anführen, anführen werde ich sie. Ich bin schließlich ein Rivendell, nicht wahr?« Der Mann blieb vor Owen stehen. »Leute wie Ihr könnt jemanden wie mich nicht verstehen. Ihr seid unfähig, wahres Genie zu erfassen. Ihr fürchtet, was Ihr nicht versteht. Diese Furcht kennzeichnet Euch als Feigling.«
Rivendell ging zurück zum Tisch. »Nach dem Diner haben der Laureat und ich uns privat unterhalten. Über Euch. Er sagte mir, dass er Euch die Spionage vergeben hat und die volle Absicht hatte, Euch nach Port Maßvoll zurückzubringen, sobald Ihr genesen wart. Er war froh, zu erfahren, dass Ihr sicher zurückgekehrt seid und Ihr die Suchtrupps, die er Euch nachsandte, völlig missverstanden habt. Er war besorgt, dass Ihr in Eurem geschwächten Zustand einen Schneesturm nicht überleben würdet.«
Owen bekam eine Gänsehaut. Er wollte Rivendell fragen, ob er du Malphias ernsthaft
Weitere Kostenlose Bücher