Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
auf gar keinen Fall überlebt. Danken Sie Ihrem SmartBlood, dass es Sie vor dem Tod gerettet hat. Es ist geronnen, bevor Sie verbluten konnten, und hat Ihre Infektionen eingedämmt. Trotzdem war es sehr knapp. Hätte man Sie nicht gefunden, wären Sie wahrscheinlich wenig später nicht mehr am Leben gewesen. Aber als man Sie in die Sparrowhawk gebracht hat, wurden Sie sofort in eine Stasisröhre geschoben, in der man Sie zu uns geschafft
hat. An Bord des Schiffes konnte man nicht viel für Sie tun. Sie brauchen eine spezielle Behandlung.«
Ich habe meine Frau gesehen. Sie war bei denen, die mich gerettet haben.
»Ist Ihre Frau Soldatin?«
Sie ist vor einigen Jahren gestorben.
»Oh«, sagte Dr. Fiorina. »Wenn ich Ihren Zustand bedenke, wundert es mich nicht. Da sind Halluzinationen etwas ziemlich Normales. Der helle Tunnel und verstorbene Verwandte und die üblichen Sachen. Hören Sie, Corporal, wir haben noch eine Menge Arbeit mit Ihrem Körper, und es ist leichter für uns, wenn Sie dabei schlafen. Im Augenblick können Sie sowieso nichts anderes tun, als in der Lösung zu schwimmen. Ich werde Sie jetzt wieder für einige Zeit in den Schlafmodus versetzen. Wenn Sie das nächste Mal aufwachen, können Sie die Wanne verlassen, und Ihr Gesicht wird wieder so weit hergestellt sein, dass Sie sich auf normale Weise unterhalten können. Okay?«
Was ist mit meinen Leuten passiert? , wollte ich wissen. Wir sind abgestürzt …
»Schlafen Sie jetzt«, sagte Dr. Fiorina. »Wir reden über alles weitere, wenn Sie aus der Wanne gestiegen sind.«
Ich wollte eine sehr verärgerte Antwort geben, doch dann überkam mich tiefe Müdigkeit. Ich war weggetreten, bevor ich mich darüber wundern konnte, wie schnell ich weggetreten war.
»Schaut mal, wer wieder da ist«, sagte eine Stimme. »Der Mann, der sogar zu blöd zum Sterben ist.«
Diesmal schwamm ich nicht mehr in einer schleimigen Lösung.
Ich blickte auf und versuchte zu erkennen, woher die Stimme kam.
»Harry«, sagte ich, so gut es mit einem unbeweglichen Unterkiefer ging.
»Der und kein anderer«, sagte er und deutete eine Verbeugung an.
»Entschuldige, dass ich nicht aufstehen kann«, murmelte ich. »Ich habe noch leichte Probleme.«
»›Leichte Probleme‹, sagt er!«, wiederholte Harry und verdrehte die Augen. »Jesus auf dem Schaukelpferd! Von dir hat mehr gefehlt, als noch übrig war, John. Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe gesehen, wie sie deinen Kadaver von Coral raufgebracht haben. Als sie sagten, du wärst noch am Leben, ist mir die Kinnlade bis zum Fußboden runtergefallen.«
»Sehr witzig«, sagte ich.
»Tschuldigung«, sagte Harry. »Das sollte keine Anspielung sein. Aber du warst kaum noch wiederzuerkennen, John. Nur noch ein Haufen aus Einzelteilen. Versteh mich nicht falsch, aber ich habe dir gewünscht, dass du stirbst. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie es schaffen würden, dich wieder zusammenzuflicken.«
»Freut mich, dich enttäuscht zu haben«, sagte ich.
»Freut mich, von dir enttäuscht worden zu sein«, erwiderte er. Dann betrat jemand anderer den Raum.
»Jesse«, sagte ich.
Jesse ging um das Bett herum und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. »Willkommen im Land der Lebenden, John«, sagte sie und trat zurück. »Da wären wir glücklich wieder vereint. Die drei Musketiere.«
»Eher zweieinhalb Musketiere«, sagte ich.
»Sei nicht so pessimistisch«, sagte Jesse. »Dr. Fiorina sagt,
dass du bald wieder völlig in Ordnung sein wirst. Dein Unterkiefer müsste morgen komplett nachgewachsen sein, und das Bein wird ein paar Tage später fertig sein. Ratzfatz wirst du wieder rumspringen.«
Ich tastete nach meinem rechten Bein. Es war vollständig vorhanden, beziehungsweise fühlte es sich so an. Ich zog die Bettdecke zurück, um es mir genauer anzusehen, und da war mein Bein. Sozusagen. Knapp unter dem Knie war ein grüner Striemen. Darüber sah mein Bein wie mein Bein aus, darunter wie eine Prothese.
Ich wusste, was los war. Einer Frau aus meinem Trupp war im Kampf ein Bein abgerissen worden, und man hatte ihr auf dieselbe Weise ein neues verschafft. Am Amputationsschnitt setzte man ein nährstoffreiches falsches Glied an und injizierte Nanoboter. Mit der körpereigenen DNS als Richtlinie bauten die Nanoboter dann das falsche Bein um und machten Fleisch und Knochen daraus, die sie mit den noch vorhandenen Muskeln, Nerven, Blutgefäßen und so weiter verbanden. Der Ring aus Nanobotern bewegte sich langsam hinunter, bis
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