Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
menschlich war er ein verdammter Egozentriker. Vor allem seit dem Tod seiner Frau. Cheryl hatte seine Launen abgefedert und ihm eine gewisse Stabilität gegeben. Aber danach wurde er immer unangenehmer, vor allem, wenn es um seine Tochter ging.«
Jared öffnete den Mund, doch Mattson hob die Hand. »Ich mache ihm keine Vorwürfe, Gefreiter. Seine Frau war gestorben,
er hatte eine kleine Tochter, er machte sich große Sorgen um das Kind. Auch ich hatte früher Kinder. Ich erinnere mich noch gut daran, wie das ist. Aber all das in Verbindung mit seinen Organisationsproblemen brachte ihn in eine kritische Situation. Mit seinen Projekten hing er im Zeitplan zurück. Das war einer der Gründe, warum ich ihn für die Testphase nach Phoenix geholt hatte. Ich wollte, dass er seine Arbeit zu Ende bringt, ohne ständig abgelenkt zu werden. Und es hat funktioniert. Wir konnten die Tests vorzeitig abschließen, und alles lief so gut, dass ich schon seine Beförderung auf die Führungsebene in die Wege geleitet hatte. Das hätte ich vor den Tests niemals gemacht. Er befand sich auf dem Rückflug zur Covell-Station, als der Angriff erfolgte.«
»Er dachte, Sie hätten seine Bitte abgelehnt, weil Sie ein menschenverachtender Tyrann sind.«
»Natürlich hat er das gedacht. Das sieht Boutin absolut ähnlich. Hören Sie, wir beide sind nie richtig miteinander klargekommen. Unsere Persönlichkeiten haben sich einfach nicht vertragen. Er hat sehr hohe Wartungskosten verursacht, und wäre er nicht so ein verdammtes Genie gewesen, hätte sich die ganze Mühe gar nicht gelohnt. Er konnte es nicht ausstehen, dass ich oder jemand von meinen Leuten ihm ständig über die Schulter geblickt haben. Er hat es gehasst, seine Arbeit erklären und rechtfertigen zu müssen. Und er hat sich darüber geärgert, dass es mich einen Scheißdreck interessierte, ob er sich darüber ärgerte. Es überrascht mich nicht, dass er mich einfach nur für kleinlich gehalten hat.«
»Und Sie wollen damit sagen, dass es nicht so war?«
»Es war nicht so«, sagte Mattson und hob die Hände, als Jared ihn mit einem skeptischen Blick bedachte. »Ja, schon gut. Vielleicht hat unsere Vorgeschichte mit dem vielen bösen
Blut eine gewisse Rolle gespielt. Vielleicht war ich weniger bereit, ihm nachzugeben, als ich es bei anderen getan hätte. Gut. Aber meine Hauptsorge war, dass er seine Arbeit erledigte. Und ich habe diesen Mistkerl wirklich gefördert.«
»Aber er hat Ihnen nie verziehen, was mit Zoë geschehen ist«, sagte Jared.
»Glauben Sie, ich hätte mir den Tod seiner Tochter gewünscht, Gefreiter? Glauben Sie, mir wäre nicht klar, dass sie noch am Leben wäre, wenn ich seiner Bitte nachgekommen wäre? Verdammt! Ich mache Boutin keinen Vorwurf, dass er mich wegen dieser Geschichte hasst. Es war nicht meine Absicht, dass Zoë Boutin starb, aber ich nehme einen Teil der Verantwortung für ihren Tod auf mich. Das habe ich auch zu Boutin gesagt. Schauen Sie nach, ob Sie das in Ihren Erinnerungen finden.«
Es war da. Jared sah vor seinem geistigen Auge, wie Mattson ihn in seinem Labor aufsuchte und ihm unbeholfen sein Beileid und Mitgefühl aussprach. Jared erinnerte sich, wie sehr ihn dieses Gestammel angewidert hatte – und die unausgeprochene Bitte, ihn von der Schuld am Tod seines Kindes zu entbinden. Auch in diesem Moment überkam ihn ein Teil der kalten Wut, und er musste sich bewusst machen, dass diese Erinnerungen zu einer anderen Person gehörten, dass es um ein Kind ging, das nicht sein eigenes war.
»Er hat Ihre Entschuldigung nicht angenommen«, sagte Jared.
»Das ist mir nicht entgangen, Gefreiter.« Dann saß Mattson eine Weile schweigend da, bis er wieder sprach. »Und wer sind Sie jetzt? Offensichtlich haben Sie Boutins Erinnerungen. Sind Sie jetzt er? Tief drinnen, meine ich.«
»Ich bin immer noch ich«, sagte Jared. »Ich bin immer noch
Jared Dirac. Aber ich empfinde, was Charles Boutin empfunden hat. Ich verstehe, was er getan hat.«
Robbins meldete sich zu Wort. »Sie verstehen, was er getan hat«, wiederholte er. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie es gutheißen?«
»Seinen Verrat?«, fragte Jared.
Robbins nickte.
»Nein. Ich fühle, was er gefühlt hat. Ich spüre, wie wütend er war. Ich spüre, wie sehr er um seine Tochter getrauert hat. Aber ich weiß nicht, wie daraus der Entschluss entstanden ist, zum Verräter an der gesamten Menschheit zu werden.«
»Spüren Sie es nicht, oder erinnern Sie sich nicht?«, fragte
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