Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
Robbins.
»Beides«, sagte Jared. Weitere Gedächtnisfragmente von Boutin waren nach seiner Epiphanie in der Covell-Station zurückgekehrt, bestimmte Ereignisse und Daten aus sämtlichen Lebensabschnitten. Jared spürte, dass es auch ihn verändert hatte, was dort geschehen war, dass er dadurch zu einem fruchtbareren Boden für Boutins Leben geworden war. Trotzdem gab es immer noch Lücken. Jared musste sich zusammenreißen, um sich deswegen keine allzu großen Sorgen zu machen. »Vielleicht kommt noch mehr, wenn ich länger darüber nachdenke«, sagte er. »Aber im Augenblick ist das alles, was ich habe.«
»Aber Sie wissen, wo er sich jetzt aufhält«, sagte Mattson und riss Jared damit aus seinen Grübeleien. »Boutin. Sie wissen, wo er steckt.«
»Ich weiß, wo er war«, stellte Jared richtig. »Beziehungsweise weiß ich, was sein Ziel war, als er fortging.« Der Name stand deutlich in Jareds Gehirn. Er hatte sich darauf konzentriert wie auf ein Mantra und ihn unauslöschlich seinem Gedächtnis eingeprägt. »Er wollte nach Arist.«
Es entstand eine kurze Pause, als Mattson und Robbins auf ihre BrainPals zugriffen, um sich über Arist zu informieren. »Blödsinn«, sagte Mattson schließlich.
Im Heimatsystem der Obin gab es vier Gasriesen, von denen einer, Cha, seine Bahn in der »Goldlöckchen-Zone« für Lebewesen auf Kohlenstoffbasis zog. Neben mehreren Dutzend kleinerer Satelliten hatte er drei Monde in Planetengröße. Der kleinste dieser großen Monde, Saruf, umkreiste Cha knapp außerhalb der Roche-Grenze und wurde von enormen Gezeitenkräften durchgeknetet, die ihn zu einem unbewohnbaren Klumpen Lava machten. Der zweite Mond, Obinur, war anderthalbmal so groß wie die Erde, aber längst nicht so massereich, weil er weniger Metalle besaß. Das war die Heimatwelt der Obin. Die dritte Welt, deren Größe und Masse ungefähr der Erde entsprach, war Arist.
Arist wurde von zahlreichen einheimischen Lebensformen bevölkert, aber kaum von Obin bewohnt, die nur ein paar Außenposten unterschiedlicher Größe auf dem Mond angelegt hatten. Dennoch war die Welt durch die unmittelbare Nähe zu Obinur praktisch unangreifbar. KVA-Schiffe konnten sich nicht heimlich anschleichen, da Arist nur wenige Lichtsekunden von Obinur entfernt war. Sobald sich dort Menschen blicken ließen, würden die Obin unverzüglich Jagd auf sie machen. Höchstens eine gigantische Streitmacht hätte überhaupt eine Chance, Boutin von Arist zu holen. Ein solches Unternehmen käme einer Kriegserklärung gleich, doch die Koloniale Union war nicht bereit, gegen die Obin Krieg zu führen, selbst wenn es nur gegen dieses eine Volk ging.
»Wir müssen mit General Szilard darüber reden«, sagte Robbins zu Mattson.
»Aber sicher«, sagte Mattson. »Wenn es jemals eine Aufgabe für die Spezialeinheit gegeben hat, dann diese. Apropos …« Mattson wandte den Blick zu Jared. »Sobald wir Szilard hierüber informieren, sind Sie wieder in der Spezialeinheit. Diese Angelegenheit ist sein Problem, und das bedeutet, dass auch Sie wieder sein Problem sein werden.«
»Ich werde Sie vermissen, General«, sagte Jared.
Mattson schnaufte. »Sie werden Boutin wirklich von Tag zu Tag ähnlicher. Und das ist gar nicht gut. Was mich daran erinnert, Ihnen meinen letzten offiziellen Befehl zu erteilen. Gehen Sie zu unserem Alien und Lieutenant Wilson, und lassen Sie sich von ihnen noch einmal den Kopf durchleuchten. Ich gebe Sie an General Szilard zurück, aber ich habe versprochen, dass ich Sie nicht zerbrechen werde. Wenn Sie jetzt Boutin etwas zu ähnlich geworden sind, könnte man das nach seinen Begriffen als ›zerbrochen‹ interpretieren. Jedenfalls würde ich es so sehen.«
»Verstanden, Sir«, sagte Jared.
»Gut. Sie sind entlassen.« Mattson hob Babar auf und warf ihn Jared zu. »Und nehmen Sie das Ding hier mit.«
Jared fing das Stofftier auf und setzte es wieder auf Mattsons Schreibtisch, das Gesicht dem General zugewandt. »Warum behalten Sie es nicht, General? Als Gedächtnisstütze.« Er ging, bevor Mattson protestieren konnte, und nickte im Vorbeigehen Robbins zu.
Mattson starrte mit finsterem Blick auf den Stoffelefanten und schaute dann zu Robbins auf, der den Eindruck machte, als wollte er etwas sagen. »Wagen Sie es nicht, irgendeine Bemerkung über diesen verdammten Elefanten von sich zu geben, Colonel.«
Robbins wechselte das Thema. »Glauben Sie, dass Szilard
ihn zurückhaben will? Sie haben es selbst gesagt: Er scheint Boutin von
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