Krieg der Kulturen (German Edition)
müde.
„Trink einen starken Kaffee und du wirst sehen, der wirkt
Wunder“, meinte er zu mir ganz trocken.
„Mit einer Perücke und einer Brille bist du eh’ nicht zu
erkennen“, meinte Max und sah mich von oben nach unten
an.
„Wenn sie einen Kaffee wollen, lassen wir einen
hochbringen, runter zu gehen ist zu gefährlich.“
„Was soll uns denn schon in der Hotelbar passieren?“
„Eine ganze Menge mehr, als sie sich offenbar eingestehen
wollen.“
„Wir werden uns verkleiden, ist das besser?“
Die Bodyguards berieten sich kurz.
„Ja, das könnte gehen“, fügte Lars hinzu.
„Na, das gefällt mir zwar nicht, aber überredet.“ Ihm
blieb auch nichts anderes übrig, wenn er unbedingt mit
mir in die Hotelbar gehen wollte.
Was soll’s, ich wollte schon immer mal eine andere sein
und nun habe ich die Gelegenheit es auszuprobieren,
dabei werde ich sicherlich viel Spaß haben.
Er meinte ganz spontan, als er mit allem fertig war, sich
noch im Spiegel betrachtete und das sogar ein paar Mal,
ehe er begriff, was mit ihm geschah und wie er aussah.
„Ich gehe langsam mit Lars in die Hotelbar vor.“
„Ach! Was, und ich soll hinterher trotten“, erwiderte ich
mit genervter Stimme.
„Das war aber so nicht abgemacht“, sagte Mel sehr
bewusst zu Max. Schließlich müsse gerade er als Anwalt
wissen, wie hoch ein Risiko sein kann, wenn man aus der
Reihe tanzt.
„Ja, ja ich verstehe, es ist zu riskant.“
„Das wollten wir damit sagen, aber mit der jetzigen
Maskerade wird euch keiner erkennen“, erwiderte Mel.
Vielleicht komme ich auf andere Gedanken, das könnte
nicht schaden, oder vielleicht erkennt mich wirklich
niemand, das wäre super, aber … aber, aber.
Max ging mit Lars schon vor, wobei ich mir die
dunkelblauen High Heels anzog, um bei Max wenigstens
den Mund zu erreichen, schloss die Tür hinter mir zu, lief
mit Mel und Dean zum Lift, der direkt in die Hotelhalle
fuhr.
Gleich im Regal neben der Rezeption sah ich die News,
nahm sie raus, las, während ich langsam zur Hotelbar lief.
Auf der Titelseite stand groß geschrieben: "Gestohlenes
Gemälde aus der Gorden-Gallery mit terroristischem
Hintergrund?“ Ein Foto von den Trümmern in Belgien und
daneben eines von mir, gut das wir verkleidet sind, dachte
ich in dem Moment.
Max und Lars standen am Tresen und warteten ungeduldig
auf uns mit einer Flasche Sekt in der einen Hand und
Gläser in der anderen.
„Na endlich, ich dachte schon, du kommst nicht mehr“,
sagte
Max sichtlich genervt.
Während ich mich auf einen Barhocker setzte, die drei
Bodyguards gut verteilt in dem Raum, sah ich noch im
Augenwinkel, sehr überrascht, unseren Chef mit Angelika
ankommen.
„Angelika und dein Chef sind im Anmarsch“, flüsterte Max
verwundert zu mir.
Sie kamen aus einer anderen Richtung und dadurch konnte
ich sie nur im Augenwinkel sehen, aber hörte wie die
Stühle rutschen, und alle Männer, die in diesem Raum
saßen ihre Köpfe gleich zum Eingang drehten.
Für Angelika war es nichts Neues, aber immer ein Genuss,
wenn sich alle zu ihr umdrehten und sie im Rampenlicht
stand.
Sie erhellte den Raum mit einem sehr kurzen knallroten
Rock und ein weißes, knallrotes, getupftes Top darüber,
das durch ihren vollen Busen gefüllt war, der Ausschnitt
saß sie tief, sodass jeder Mann schwach wurde. Ihren
knackigen großen Hintern, sowie die langen schmalen, gut
durchtrainierten Beine mit den High Heels ließen die
Männerherzen höher schlagen.
Unser Chef fühlte sich durch die Männeraugen
geschmeichelt, ging stolz, wie ein König, Arm in Arm an
ihrer Seite zur Bar.
Unsere Bodyguards ließen sie erst nach einer kurzen
Überprüfung bis auf zwei Metern an uns heran, worüber
Angelika sich echauffierte und sich mit gerümpfter Nase
zu Max wandte.
Das war ein Problem, denn, wenn er uns erkennt, würden
es auch andere, so dachte Mel.
Unser Chef erkannte Max und selbstverständlich mich an
meinen Gesten, die ich nie verbergen konnte.
Als ich den Bodyguards zu verstehen gab, dass ich die
beiden sehr gut kenne, ließen sie Angelika an mich heran.
Sie gab mir ein Küsschen auf die Wange, setzte sich gleich
neben Max und verwickelte ihn sofort in ein Gespräch.
Obwohl er sich noch mit dem Barkeeper unterhielt, patzte
sie laufend dazwischen. Trotz alledem ließ er sich von ihr
nicht aus dem Konzept bringen, bis sie endlich mit
strenger Stimme fragte, „wie kommt ihr denn hierher?“
„Wir haben das Hotel gewechselt“, sagte ich zu ihr.
Als Max merkte, wie sehr Angelika ihm
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