Krieg der Kulturen (German Edition)
Mindesthöhe“, raunte
der Fluglotse und versuchte weiter das Kraftwerk zu
erreichen.
***
Der Tag im Kernkraftwerk war heute wie jeder andere in
Pennsylvania. Es lief alles ruhig und das Wetter war auch
recht angenehm. John saß auf seinem Stuhl an dem
Kontrollhäuschen draußen an der Umzäunung des
Kraftwerkes und kontrollierte die ankommenden
Angestellten. Heute waren nicht viele da, offenbar hatten
sich Urlaubstage angesammelt und nur die
Stammbesetzung musste er heute passieren lassen. Er sah
auf seinen Monitor und schaltete auf den Fernsehkanal
um, den ihn sein Bruder vor Kurzem heimlich dort
eingestellt hatte. Es machte den Job um vieles
erträglicher, auch wenn die Sendungen eher weniger
interessant waren, so waren sie doch aufregender als der
Job selbst.
Er warf einen misstrauischen Blick zum Kernkraftwerk und
zurück zur Straße, die vom Freeway aus zu ihm führte. Es
war menschenleer, und der Himmel war … Moment, was
war das da am Himmel? Ein Vogel? Nein, zu groß für einen
Vogel und es steuerte direkt auf ihn zu.
Er griff das Fernglas und suchte den Himmel nach dem
Objekt ab. Ein Flugzeug! Verdammt, was macht der hier
und dann noch so tief? Und er sank!
Er griff zum Telefon und besann sich anders. Nach dem
11. September gab es eine genaue Vorschrift, was in
solchen Fällen zu tun sei. Er drehte den Schlüssel um,
öffnete die Plastikbox und drückte auf den Knopf. Was
dann folgte, war mehr Krach und Geheul als ein Alarm.
Die hatten das verfluchte Ding so laut eingestellt, das man
nichts anderes mehr hören konnte, dachte er.
Er griff sich seine Sachen und rannte los, sein Job war nun
hier zu Ende, die Evakuierungspläne sahen so etwas auch
vor, glaubte er sich zu erinnern, und machte, dass er
wegkam.
***
George blickte immer noch verzweifelt auf seine
Instrumente. Das konnte alles nicht stimmen! Er warf
wieder einen Blick nach draußen und versuchte sich zu
orientieren. Nichts war da, wo es sein sollte. Er griff zum
Funkgerät und rief den Tower, um seine Notlage bekannt
zu geben. Niemand antwortete. Er wechselte die Frequenz
und versuchte es erneut. Wieder nichts.
Er sah den Turm nun schon fast deutlich, als er plötzlich
ein lautes Geheul vor sich wahrnahm. Was ist das für ein
Krach?
Aufgescheucht durch diesen Tumult, sah er vor sich eine
Horde Enten aufsteigen. Oh Gott! Nicht jetzt!
Er versuchte den Steuerknüppel herumzureißen, aber es
war zu spät.
Die ersten Enten kamen noch davon, aber die
nachfolgenden trafen sein Flugzeug mit voller Wucht,
mindestens eine traf das Cockpit und auch George.
Was nun folgte, bekam er nicht mehr mit.
Der Flieger senkte sich langsam Richtung Erdboden und
näherte sich dem Kernkraftwerk.
Es war nur ein geringer Aufprall, aber das Flugbenzin
reichte für eine Explosion und es stiegen dicke
Rauchschwaden vom Kraftwerk auf. Jeder in der
Umgebung hörte und sah das, und jeder konnte sich
denken, was das bedeutete …
11.Kapitel
Max war diese Hitze nicht mehr gewöhnt. Er hatte sich
immer gefragt, wie die Leute es hier unten in Anzügen
aushalten konnten vor der Erfindung der Klimaanlagen.
Sein Flug war recht angenehm gewesen und er hatte die
Zeit nutzen können, um einige wichtige Dokumente, die er
für Abu vorbereiten musste, durchzusehen.
Seine Bodyguards hatten ihn bis zum Palast gebracht, wo
die königliche Sicherheit dann übernommen hatte. Hier
unten nahmen sie das ziemlich ernst und es wäre eine
Verletzung ihres Ehrgefühls gewesen, wenn er seine
Bodyguards mit hineingenommen hätte. Es ist die Pflicht
des Gastgebers auf den Gast aufzupassen und er wollte
seinen Freund nicht mit einer solch unhöflichen Geste
verärgern.
Zumal er sich hier auch sicher fühlte.
Er wurde den Gang entlang zu seinem Zimmer geführt, um
sich kurz zu entspannen, bevor Abu Zeit für ihn hatte.
Das Wartezimmer war besser ausgestattet als so manches
Luxus-Apartment in Europa. Er setzte sich auf eines der
großen Daunenkissen, nippte an dem kühlen Wasser, das
ihm gereicht wurde, und relaxte ein wenig.
„Warum das Warten?", fragte er seine Wachleute.
„In Amerika ist etwas geschehen, und es wird gerade im
Krisenstab besprochen, welche Auswirkungen es für uns
haben könnte“, erklärte der eine Wachmann in gutem
Englisch.
„Etwas passiert? Könnten sie bitte den Fernseher da
drüben einschalten und CNN? Ich möchte das gerne
sehen.“
Der Wachmann nickte höflich und ging zu dem
Plasmabildschirm an der Wand. Früher hätte man es für
einen dunklen Spiegel halten können,
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