Krieg der Kulturen (German Edition)
hatte
keinen weiten Weg mehr. Er sah den Brünnen-Tunnel vor
sich, ein schöner Tunnel, der vor allem den Anwohnern
gefiel.
Er schaltete das Licht ein und fuhr hinein. Der Tunnel war
zum Glück nicht lang und er würde … was war das? Er trat
das Bremspedal durch. Vor ihm standen die Wagen alle,
mitten auf der Autobahn? Sind die verrückt? Dann sah er,
wie die Leute aus den Wagen sprangen und in seine
Richtung liefen. Was war da los? Er stieg ebenfalls aus und
schaute nach vorn. Da kommt etwas von vorn auf uns zu!
Er sah nur noch die feuerrote Wolke und wusste, was er
tun musste. Mit aller Kraft rannte er Richtung
Tunnelausgang, der zum Glück nicht weit weg war. Er
fühlte, wie sein Atem knapp wurde und der Sauerstoff
abnahm, sein Herz schlug wie verrückt, aber der
Tunnelausgang war so nah. Nur noch ein paar Meter. Zwei,
eins, und draußen! Sofort hechtete er nach links und
fühlte hinter sich nur noch eine heiße Woge entlang
schießen. Keuchend erhob er sich und schaute sich um.
Was eben noch eine Reihe von modernen Autos war, sah
nun aus wie eine Ansammlung von schrottreifen
Altfahrzeugen. Und überall dazwischen Tote und
Verwundete. Ein grauenvoller Anblick. Er griff nach
seinem Handy und rief um Hilfe. Was immer das hier war,
das war keines natürlichen Ursprungs, dachte er und
schaute sich um, ob er helfen könnte, bis die
Rettungskräfte einträfen.
***
Es geschah sehr schnell. Notarztwagen und Militär bauten
Zelte auf und Hubschrauber flogen Verwundete heran.
Etwas war passiert, etwas Schlimmes. Und es musste in
der Nähe sein, denn die Mengen an Verwundeten nahmen
ungeheuer schnell zu. Ich wollte zu ihnen, helfen,
immerhin hatte ich damals mit Sabrina im Kinderlager
eine gewisse Ausbildung erhalten. Ich konnte nicht einfach
zusehen!
Mel schob sich vor mich und sagte: „Unmöglich Miss Corin,
ihre Sicherheit ist uns wichtiger. Die da draußen haben
alles im Griff und ich werde ihre Sicherheit nicht dadurch
gefährden, dass ich sie da rauslasse, sie bleiben hier
drin!“
„Das kann ich nicht tun, denn schauen sie sich mal die
vielen Menschen an, wie sie aussehen, sie brauchen
dringend Hilfe.“
„Trotzdem, das können andere erledigen, schließlich sind
wir für ihre Sicherheit verantwortlich und sie machen es
uns nicht gerade leicht. Miss Corin, wir werden sie in ihre
Suite bringen, es ist hier unten zu gefährlich, schließlich
wissen wir noch nicht, was wirklich passiert ist, da die
hiesige Polizei erst einen vagen Verdacht in Richtung
Anschlag hat; aber es wurde noch nicht bestätigt“, sagte
er zu mir.
„Na, das ist ja herrlich, wieder ein Anschlag!", dachte ich
und folgte ihnen auf mein Zimmer. Nun werde ich wieder
eingesperrt und hier unten brauchen die Leute Hilfe …
14.Kapitel
Max lag ruhig auf seinem Bett. Es war ein anstrengender
Tag gewesen, viele Details hatte er mit Abu
durchgesprochen und die Konferenz rückte nun in
greifbare Nähe. Er war stolz das er dabei mithelfen
durfte, wusste er doch, dass er dies nicht nur seiner
beruflichen Qualifikation, sondern auch seiner
persönlichen Freundschaft zu Abu Said zu verdanken
hatte. Und morgen würde er bereits wieder im Flieger zu
seiner Chloé sitzen, sie würde sicher schon auf ihn
warten.
Es war ein warmer Abend, das Fenster stand ein wenig
offen und er verspürte einen kurzen Luftzug. War die Tür
offen?
Kann nicht sein, eine Wache steht ja vor der Tür, dachte
er und schlief wieder ein. Er verspürte ein kurzes
Kribbeln, aber dachte sich nichts dabei. Sein Körper war
heute zu abgekämpft, um irgendwelche sinnvollen Signale
zu schicken, dachte er sich und nickte endgültig ein.
***
Die Wache vor der Tür kam wieder zurück. Niemand hatte
das Eindringen seines Bruders bemerkt. Er hatte dem auch
nur zugestimmt, da dem Ungläubigen nichts geschehen
sollte, immerhin stand er unter dem islamischen
Gastgeberschutz, was er selbst als sehr ehrenvoll achtete,
nur eine kleine Spritze, mehr nicht, nichts Gefährliches.
Sein Job wurde dadurch nicht gefährdet, niemand würde
wissen, dass es hier passiert ist, niemand würde wissen,
dass er es zugelassen hat. So wie niemand weiß, dass er
ein strenggläubiger Islamist ist und die sanfte Politik
seines Präsidenten nicht toleriert. Er würde den Islam
über die ganze Erde verbreiten, wenn er könnte, aber das
durfte niemand wissen, sein Job hier war es für Sicherheit
zu sorgen und er wurde gut bezahlt. Er konnte seine
Kinder auf Islamschulen schicken und ließ immer einen
Teil des Geldes über
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