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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Regen war zu einem feinen, dunstigen Nieselregen abgeklungen.

 
LII
     
    W ie Lurles vorhergesagt hatte, wand und kurvte sich der Weg eine sanfte Steigung hinauf. So gemächlich war der Anstieg, dass Justen, als er sich einmal über die Schulter umsah, zu seiner Überraschung feststellte, dass er den östlichen Arm des Sarron überblicken konnte, wie er sich ein Stück von Rohrn entfernt nach Südosten wand. Die Rundung des Hügels versperrte ihm jedoch den Blick auf Rohrn und den Zusammenfluss der Wasserläufe.
    Justen suchte nach der Kate, konnte aber nur noch ein Reetdach entdecken. Er hoffte, Lurles würde es gut ergehen. Er holte tief Luft und drehte sich gerade rechtzeitig wieder um, um sich unter einem überhängenden Ast hindurch zu ducken. Der Weg schlängelte sich weiter nach Süden.
    War es ein Fehler gewesen, diesem Weg zu folgen? Wahrscheinlich, aber da er schon so weit gekommen war, wäre es ein noch größerer Fehler, den gleichen Weg zurück zu nehmen.
    Wie auch immer, es war ein bedrückender Ritt.
    Die wenigen Katen und das einzige größere Anwesen, an denen er vorbeikam, waren verrammelt und still, auch wenn er das Gefühl hatte, der größere Hof sei nicht verlassen, sondern vielmehr befestigt. Er wich den Gebäuden aus.
    Die Träume machten ihm zu schaffen, besonders der zweite, in dem er die Frau wieder gesehen hatte. Es war ein sehr klarer Traum gewesen, in dem die erste Botschaft in gewisser Weise wiederholt worden war. Der erste Traum hatte sich um die Bäume gedreht, der zweite um Naclos. Was wusste er über Naclos, außer dass es die Heimat der Druiden war, die angeblich etwas mit Bäumen zu tun hatten? Manchmal kamen Lieferungen mit wundervollem Holz aus Diehl, dem einzigen Hafen in Naclos, und manchmal redeten die Leute über die Druiden. Aber niemand wusste wirklich etwas über sie … und trotzdem träumte er von einer wunderschönen Druidin.
    Wieder einmal schrie vor ihm eine Aaskrähe. Der Vogel hockte auf einem Haufen halb überwucherter Steine am Rand einer Wiese, die einst vielleicht ein bestellter Acker gewesen waren.
    Justen runzelte die Stirn. War es derselbe Vogel, den er schon mehrmals gesehen hatte? Er dehnte seine Wahrnehmung zu dem schwarzen Vogel aus, dann hielt er inne. Entweder, der Weiße Magier hatte mehr als einen Helfer, oder es war dieselbe Aaskrähe.
    Sein Magen krampfte sich zusammen. Waren die Weißen tatsächlich hinter ihm und nur hinter ihm her? Aber warum? Hatten sie entdeckt, dass er derjenige war, der ihre Kanonen gesprengt und die Pfeile aus Schwarzem Eisen geschmiedet hatte? Oder lag es an seinem lächerlichen Versuch, sich an ihnen vorbeizuschleichen?
    Er drehte sich im Sattel um, konnte aber in dem kleinen Abschnitt der Straße, den er zu überblicken vermochte, keine anderen Reisenden entdecken. Wolken verdeckten die Sonne, doch er spürte, dass der Nachmittag schon ein gutes Stück fortgeschritten war. Und er streifte immer noch durch die sanften Hügel und suchte die Straße nach Clynya.
    Ob er jemals dort ankommen würde?
    Wieder gabelte sich der Weg. Er lenkte die Stute nach Westen, in die Richtung also, wo der Fluss liegen musste.
    Noch einmal sah er sich über die Schulter um und schauderte in der Stille und der feuchtkühlen Herbstluft.

 
LIII
     
    » E r hat außerhalb von Rohrn eine Weile Halt gemacht. Ich habe ihn im Regen verloren, aber er ist der Straße nach Clynya bisher noch nicht einmal nahe gekommen.« Eldiren ruckte ein wenig an den Zügeln, um seinem Pferd zu verstehen zu geben, dass es den schnellen Schritt beibehalten sollte.
    »Glaubt Ihr, dass Yurka ihn erwischt?«, fragte der Unteroffizier in leisem, unterwürfigem Tonfall.
    »Wie es aussieht, wird Yurka die Kreuzung wohl vor dem Schwarzen erreichen. Der Weg, auf dem der Ingenieur reitet, ist länger und langsamer als die Hauptstraße.« Eldiren lachte. »Deshalb baut Fairhaven gute Straßen. Und deshalb hat Creslin, der große Held der Schwarzen, darauf bestanden, auch auf Recluce gute Straßen zu bauen. Aber dieser bedauernswerte Ingenieur hat die Lektion wohl noch nicht gelernt.«
    »Was werdet Ihr mit ihm tun?«
    »Mit Yurka? Nichts. Er wird den Ingenieur nicht fassen.«
    »Wirklich nicht? Aber nein, ich meinte den Ingenieur, Ser.«
    »Der Ingenieur wird Yurka und seine Truppen spüren und zurück zu der Kreuzung eilen, die er übersehen hat und an der er schon vorher hätte abbiegen müssen.« Der Weiße Magier schüttelte den Kopf. »Wir müssen möglicherweise sogar

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