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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Auf einem benachbarten Hügel marschierte Gunnar nach Norden und ignorierte ihn, obwohl Justen seinen Namen rief.
    Mit einem Schrei stieß die schwarze Aaskrähe aus dem Himmel auf ihn herab. Justen hob einen Arm, um den Vogel abzuwehren.
    Zwei Feuerkugeln flogen zischend an ihm vorbei, eine so nahe, dass ihm die Hitze das Haar versengte.
    Er sah sich über die Schulter um. Eine Abteilung weiß uniformierter Reiter donnerte den Hügel herunter. Er rannte zum Pferd.
    Gerade als seine Finger sich um die Zügel schließen wollten, stolperte er … und sein Blick fiel auf einen dunkel gekleideten Körper.
    »Krytella!« Er bückte sich. Das rote Haar wurde dunkler und kürzer und er hielt schaudernd nur noch ein Stück verrottetes Tuch in den Händen und ließ entsetzt die tote Eiserne Gardistin fallen, deren verfaultes, verflüssigtes Fleisch in den Boden sickerte.
    Mit einem Ruck wurde er wach. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. War es nur ein Traum gewesen? Einen Augenblick lang war es ihm sehr real vorgekommen. Oder war schon wieder der Weiße Magier hinter ihm her?
    In der feuchten, klammen Luft schaudernd, erforschte er mit den Sinnen die Stille ringsum und vergewisserte sich, dass jenseits des Hains nichts Böses in der Dunkelheit lauerte. Außer dem schwachen, alten Gefühl von Ordnung konnte er nichts spüren. Weder Chaos noch Tod drohten in der Nähe.
    Er tastete nach der Wasserflasche, die er neben sich an den Baumstamm gelehnt hatte, und trank mehrere Schlucke der kühlen Flüssigkeit. Was wollte der Traum ihm sagen – falls er überhaupt eine tiefere Bedeutung hatte? Er wusste sicher, dass Krytella und die Gardistin tot waren. Wollte der Traum ihm erklären, dass er Gunnar nicht mehr erreichen konnte? Oder dass der Weiße Magier und sein Gefolge ihm trotz der Ruhe an diesem Ort auf den Fersen waren? Er verschloss die Wasserflasche und lehnte sie wieder an den Baum. Dann zog er sich die Decke bis zu den Schultern hoch und legte sich hin.
    Nach einer Weile beruhigte sich sein heftig schlagendes Herz und er schloss die Augen.
    Über ihm rauschten die Äste der Kiefern im Wind.

 
LV
     
    I m ersten Morgengrauen war Justen auf den Beinen. Zuerst striegelte er die Stute, die hinter dem Bett aus Kiefernnadeln, auf dem Justen geschlafen hatte, das Gras abrupfte. Dann tränkte er sie und schließlich wusch er sich auch selbst im Bach. Zum Frühstück gab es den vorletzten Birnapfel, zwei Handvoll beinahe trockener Beeren, die er von den Büschen pflücken konnte, ohne sich die Hände zu zerkratzen, etwas Brot und Käse. Er füllte die Wasserflasche nach und streckte sich.
    Die Stute begrüßte ihn mit einem Wiehern.
    »Na, können wir aufbrechen?« Er legte ihr die graue Satteldecke auf den Rücken und sattelte sie. Die Stute blieb geduldig stehen, während er an Gurt und Schnalle herumnestelte. Nachdem er den Sattel noch einmal überprüft hatte, rollte er seine Decke zusammen und band sie hinter dem Sattel fest. Er streckte sich wieder und blickte zum hellen, blaugrünen Himmel hinauf.
    Auf dem Abhang über dem Bach wirbelte eine Wolke gelber Blätter von einer gedrungenen Eiche. Der Wind, in dem sich kalte und warme Luftströmungen zu mischen schienen, zauste Justens dunkles Haar. Er klaubte sich die Blätter von der Stirn. »Jetzt wird’s wohl endlich Herbst.« Er betastete die juckenden Bartstoppeln auf dem Kinn und schüttelte den Kopf.
    Die Stute wieherte wieder.
    »Ja, wir brechen ja schon auf.« Justen vergewisserte sich, dass er alles eingepackt hatte, und schwang sich in den Sattel. Die Stute tänzelte zweimal zur Seite, ehe sie sich beruhigte.
    »Na, du bist aber ziemlich ausgelassen.« Er tätschelte ihr den Hals.
    Die Wärme der Sonne war mehr als willkommen, als er den Schatten der Bäume verließ und wieder auf den schmalen Weg einbog.
    Justen sah sich noch einmal zum Wäldchen um, und wie am vergangenen Abend musste er blinzeln. Obwohl der kleine Platz ein Gefühl von Ordnung ausstrahlte, wollten seine Augen rasch über ihn hinweggleiten, besonders über die Kiefern.
    »Das ist wirklich eigenartig«, murmelte er. Was war denn Besonderes an den Bäumen? Oder war er immer noch so. müde, dass er Trugbildern aufsaß? Doch obwohl er einen beunruhigenden Traum gehabt hatte, fühlte er sich längst nicht mehr so müde wie am vergangenen Tag.
    Der Weg lief über ein paar sanfte Hügel hinweg fast geradlinig nach Süden, um anschließend nach Westen abzubiegen. Hier war das braune Gras auf den

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