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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schob ihr das Brot und den Käse zwischen die Finger und setzte sich auf den Hocker.
    »Kräftige Finger hast du – wie ein Schmied. Bist du Schmied?«
    »Ja. Ich arbeite am Schmiedefeuer.«
    »Das ist gut. Einen bösen Schmied habe ich noch nie gesehen«, erklärte Lurles, während sie mit vollen Backen kaute.
    Das Brot und der Käse schmeckten weit besser als alle Mahlzeiten, an die Justen sich erinnern konnte. Kein Wunder bei dem Hunger, den er gehabt hatte.
    »Hast du das Seil gerichtet, so dass ich Wasser holen kann?«
    »Du solltest aber nicht …«, murmelte er gleichfalls mit vollem Mund.
    »Was kümmert es dich. Du bist ein Schwarzer Schmied und du kannst dich hier nicht länger aufhalten. Nicht, wenn du am Leben bleiben willst. Diese Stangen, die du mir ans Bein gebunden hast – wie lange muss ich sie dran lassen?«
    »Ich würde sagen, vier bis fünf Achttage. Aber es wird eine Jahreszeit dauern, ehe es ganz ausgeheilt ist.«
    »Das soll nicht deine Sorge sein.«
    »Belaste es so wenig wie möglich, sonst verschiebt der Knochen sich wieder.« Justen verdrückte die zweite Scheibe Brot mit Käse. Er staunte, wie schnell er gegessen hatte.
    »Ihr Männer …« Lurles tastete herum und Justen füllte ihren Becher nach und reichte ihn ihr. Sie leerte ihn mit einem Zug und bückte sich, um ihn auf den Boden zu stellen.
    »Du sprichst, als würdest du an die Legende glauben.«
    »Zum Teufel mit der Legende. Sieh dir nur Birsen an.«
    Justen räusperte sich. Schließlich sagte er: »Das Seil am Brunnen ist nicht gerissen …«
    »Der Eimer ist ins Wasser gefallen. Ich habe es gehört.«
    »Das Seil war fast ganz durchgeschnitten. Ich habe das Stück mitgebracht.« Er ging zum Tisch und drückte der alten Frau das Seil in die Hand. Mit geschickten Fingern erforschte sie das Stück.
    »Ich muss etwas wegen dieses Jungen unternehmen.«
    »Welchen Jungen meinst du?«
    »Birsen. Er ist ein großer, selbstsüchtiger Junge.« Lurles bewegte sich ein wenig und zuckte zusammen. »Ich habe Firla gleich gesagt, dass er viel zu gut aussieht. Bei Tomaz war es nicht anders. Siehst du gut aus, Junge?«
    »Ah … darüber habe ich noch nie nachgedacht. Mein Bruder sieht auf jeden Fall besser aus.«
    »Männer … und ob du darüber nachgedacht hast. Du bist ziemlich hübsch, ich gebe dir mein Wort darauf.« Lurles grinste. »Also … ich bin hier gut aufgehoben und du verschwindest am besten, ehe die Weißen Teufel dich holen.«
    »Aber … aber was wird aus dir?«
    »Du kannst mich doch sowieso nicht mitnehmen, oder? Wenn du mir die Wassereimer füllst, dann kann ich mich hier ausruhen.« Sie lachte. »Mit so armen Leuten geben sich die Weißen Teufel nicht ab.«
    »Ich hole das Wasser.«
    »Und nimm dir ein Stück Käse und einen Brotlaib mit.«
    »Du brauchst es aber.«
    »Brauchst du es etwa nicht? Wertlos wie ich bin, hast du mein Bein geheilt und mich versorgt, und das ist mir etwas wert, du hübscher Schwarzer Bursche.«
    Justen zuckte mit den Achseln, holte die beiden kleinen Wasserkrüge und ging in den Regen hinaus. Die Stute wieherte, als er den Schöpfeimer heraufzog.
    »Ja, ich weiß. Du hast sicher auch Hunger.«
    Wieder drinnen, streifte er sich den Regen aus dem Gesicht und von den Haaren und stellte die Krüge ab. »Das Wasser steht auf dem Tisch. Brauchst du sonst noch etwas?«
    »Nein.« Sie überlegte. »In einer kleinen Kiste hinter dem Pfosten in der vorderen Ecke der Scheune könnte noch etwas Korn sein. Nimm es für dein Pferd.«
    »Wenn es für dich kein großer Verlust ist, würde mir etwas Korn sicher helfen.«
    »Junger Bursche … ich kann Firla nicht sagen, wer du bist, wenn ich deinen Namen nicht weiß.«
    »Justen. Einfach nur Justen.«
    »Dann mach, dass du fortkommst. Du hast schon genug Zeit mit einer alten Frau vertrödelt.«
    Justen berührte sie leicht an der Stirn, gab ihr noch etwas Ordnung und hoffte, es würde helfen.
    »Und du bist ganz bestimmt kein Tempelpriester?« »Nein, das bin ich nicht. Ich bin nur ein Schmied.« »Nimm dir das Brot, den Käse und das Korn und dann verschwinde.«
    Justen nahm den Rest des Stücks Käse, das er angeschnitten hatte – ungefähr halb so groß wie das Stück, das er liegen ließ – und einen von drei Brotlaiben an sich. Er schluckte, als er von der Tür aus einen letzten Blick zu Lurles warf.
    »Ich bin hier gut aufgehoben. Nun geh schon.« Er schloss leise, aber fest die Tür und ging in die Scheune, um das Korn für sein Pferd zu holen. Der

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