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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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geschah nur mit ihm?
    »Der Große Wald besteht darauf, dass du dich selbst erkennst, und das ist sehr schwierig.«
    »Schwierig …« Er lachte heiser.
    Sie wanderten am Rand Rybattas an einer langen Reihe Stangenbohnen entlang. Es dauerte eine Weile, bis Justen wieder sprach. »Wie stellst du deine Kisten her? Lässt du sie gleich auf den Büschen wachsen? Ich weiß, es ist natürlich etwas komplizierter, aber ist es wenigstens annähernd richtig?«
    Dayala nickte.
    »Und das ist mit Arbeit verbunden?«
    Wieder nickte sie.
    Er schüttelte den Kopf, als sie in die letzte Kurve vor ihrem Haus einbogen. »Es dauert eine Weile, bis man sich an all dies gewöhnt hat.«
    »Ich verstehe.« Dayala blieb mitten im Hauptraum stehen und hob hilflos die Hände.
    Justen sah sie lange an, das silberne Haar, die grünen Augen, die dunkle, offene Ordnung, die aus ihr strahlte, die gewaltige Aufrichtigkeit. Dann nahm er sie in die Arme und sie legte die Arme um seine Hüften. Ihre Lippen berührten sich. Will dich … lieben … Justen errötete angesichts seiner alles andere als zurückhaltenden Gedanken.
    Dayala küsste und drückte ihn noch einen Augenblick, ehe sie sich ihm entwand und ihn auf Armeslänge von sich hielt. Sie atmete schwer. »Die Nuss … sie ist noch nicht ganz reif.« Dann befreite sie sich aus seiner Umarmung und lief in ihr Zimmer. So schwer … und ungerecht. Engel reden nie von Liebe … noch nicht der richtige Augenblick. Weiß nicht … weiß nicht wie lange …
    Justen taumelte unter dem Ansturm ihrer Gedanken, die warm waren wie der Sommer und ihn dennoch trafen wie spitze Pfeile. Schließlich sackte er auf einen Hocker.
    So rasch er auch lernte, noch rascher lernte er, dass es vieles gab, das er noch nicht wusste.

 
LXXX
     
    D as Zentrum von Berlitos lag auf einem niedrigen Hügel, der sich aus dem umliegenden Wald erhob – ein Wald, der grau und still in der Winterkälte stand. Der Tempel der Engel, aus poliertem hellen Holz gebaut, lag neben einem dreistöckigen Gebäude. Selbst in der Stadtmitte auf dem Hügel lockerten noch einige graugrüne Bäume die niedrige Bebauung auf.
    Beltar stand auf der eilig errichteten Plattform. Er räusperte sich nervös. Ein leichter, stetiger Wind wehte von Nordwesten her in Richtung der Stadt.
    Eldiren, der nicht von Beltars Seite wich, sah angespannt zwischen der Stadt auf dem Hügel und den nicht gerade sehr zahlreichen Soldaten hin und her, die sich um die Plattform geschart hatten. Es waren alles in allem weniger als dreihundert. Und Zerchas wollte, dass sie damit den Westen Sarronnyns einnahmen?
    »Bereit, Eldiren?«, fragte Beltar.
    »Bereit? Wozu? Ihr erledigt doch die ganze Arbeit.«
    »Ihr könnt mir wenigstens helfen«, fauchte Beltar.
    Der schmächtige Weiße Magier zuckte nur mit den Achseln.
    Kurz darauf schlug mehr als eine Meile entfernt eine Feuerkugel auf einem Haus ein. Das Strohdach fing sofort Feuer. Eine zweite Feuerkugel traf ein näher stehendes Gebäude unterhalb des Hügels, eine dritte Feuerkugel flog weiter und landete auf dem polierten Holz des Tempels. Weißer Rauch stieg auf, gefolgt von schwarzem, schmierigem Qualm.
    Einmal, zweimal wurde eine große Glocke angeschlagen. Der Ton hallte schwer durch den grauen Morgen.
    Beltar wischte sich grinsend die Stirn ab. »Anscheinend haben wir sie etwas unsanft geweckt.«
    Eldiren runzelte die Stirn und konzentrierte sich. Eine kleine weiße Feuerkugel landete am Fuß des Hügels, doch kein Rauch stieg nach dem Einschlag auf.
    Eine zweite, stärkere Ladung traf den Tempel und das Gebäude daneben. Flammen züngelten an den Holzwänden empor.
    Das strohgedeckte Haus am Fuß des Hügels brannte jetzt lichterloh.
    »Ser, da bewegen sich Truppen in unsere Richtung!«
    Beltar wandte sich an Eldiren. »Das könnt Ihr erledigen. Eure Reichweite ist übrigens nicht besonders gut.« Dann sah er Yurka an, der inzwischen zum Kommandanten der Lanzenreiter befördert worden war. »Formiert euch vor der Plattform.«
    »Jawohl, Ser.«
    Wieder flog eine Feuerkugel in hohem Bogen durch die Lüfte und landete auf der rechten Seite des Hügels, wo sich kurz darauf eine neue Rauchsäule in den Himmel erhob.
    Eldiren wandte sich an Yurka. »Halte die Bogenschützen bereit – die paar, die wir noch haben. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis irgendjemand die Straße heraufmarschiert kommt.«
    »Jawohl, Ser.« Yurka lenkte sein Pferd zur Nordseite des Hügels. »Kulsen! Bring deine Trupps hier

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