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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Schornstein dahinter Platz blieb.
    Im Badezimmer gab es eine gekachelte, frei stehende Badewanne und eine offenbar fest eingebaute Toilette. Justen warf einen kurzen Blick zu Dayala, dann nickte er. Natürlich, die Bäume konnten solche … Abfallprodukte gut gebrauchen.
    Er lugte ins Gästezimmer, in dem es nicht viel mehr gab außer einem Hocker, einer Kommode und einem breiten Bett. Auf dem Bett lagen ein Kopfkissen und eine gefaltete Decke aus dem Material, aus dem auch die Reisedecke bestanden hatte. Der einzige Unterschied war der, dass die Decke auf dem Bett genau wie das Kopfkissen schwarz war. Ein gewebter, mit einem Muster aus Dreiecken geschmückter Läufer bedeckte den glatten Holzboden zur Hälfte. Auf dem Holzstuhl lagen braune Hosen und ein Hemd, die beide seiner Größe zu entsprechen schienen. Die Kleidung machte deutlich, wo er schlafen würde.
    »Ich dachte, du brauchst vielleicht neue Sachen.«
    »Du musst ziemlich sicher gewesen sein, dass ich den Weg durch die Steinhügel überleben würde.«
    »Die Hoffnung kann Berge versetzen.«
    Justen betrachtete sein eigenes und dann ihr zerlumptes Hemd. »Ich hoffe, du hast dir auch selbst ein paar neue Sachen besorgt.«
    »Ich brauche nicht viel, aber ich bin hinreichend ausgestattet.«
    »Ja, du bist wirklich gut ausgestattet.« Justen grinste schief.
    Dayala unterdrückte ein Gähnen. »Wenn du dich noch waschen möchtest, der Brunnen ist hinten vor dem Haus, dort stehen auch die Eimer. Ich mache uns inzwischen etwas zu essen.«
    »Brot und Käse sind gut genug und du bist müde.«
    »Ich bin wirklich müde.« Dayala lächelte. »Also Brot und Käse und ein paar Früchte, das soll uns reichen.«
    Justen erwiderte das Lächeln und ging hinaus, um Wasser zu holen.

 
LXXIX
     
    J usten saß auf dem grauen Felsblock und ließ die Füße im Wasser baumeln.
    Er verscheuchte eine Mücke, die sich mit bösartigem Summen genähert hatte, dann errichtete er einen schwachen Ordnungs-Schild, um die Mücke und andere Insekten, die sein Blut saugen wollten, abzuhalten.
    »Du bist viel besser geworden.« Dayala stützte sich neben ihm auf den Stein und strich ihm leicht mit den Fingern über das Handgelenk.
    »Vorsichtiger, meinst du?« Justen lächelte und drehte den Fuß, um sie mit einer kleinen Wasserfontäne nass zu spritzen.
    »Vorsichtiger? Nein, eigentlich nicht. Sanfter bist du geworden, aber es wird Jahre dauern, bis du wirklich …«
    »Bis ich es wirklich vollkommen beherrsche?« Justen reckte sich. »Warum haben mich die Mücken im Grasland in Ruhe gelassen, während mich diese hier angreifen?«
    »Weil es im Grasland ruhig ist.«
    »Oh? Gibt es hier zu viele unterschiedliche Kräfte?«
    »So ähnlich.«
    »Ich habe Hunger.« Er gähnte.
    »Nein, hast du nicht. Höre auf deinen Körper. Braucht er wirklich Nahrung?« Dayala strahlte ihn an.
    Justen spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Er starrte verlegen zum Ufer des Flusses, wo sich das strömende Wasser schäumend an den Felsen brach. Dann sah er Dayala an und sie schlug die Augen nieder.
    »He, du wirst ja rot.« Er grinste. »Du wirst rot …« Er drehte sich um und rutschte vom Felsblock auf den Boden hinunter, auf dem ein Teppich aus Kiefernnadeln lag. Er bot ihr die Hand an.
    Sie nahm seine Hand, rutschte ebenfalls herunter und landete neben ihm.
    »Nicht übel für eine alte Druidin.«
    »Ich bin eine sehr junge Druidin. Ganz jung. Sonst …« Sie ließ seine Hand los und strich ihr Haar zurück.
    »Was sonst?«
    »Sonst wäre ich nicht hier.«
    Justen runzelte die Stirn. Ihm war bewusst, dass sie die Wahrheit gesagt, aber eine Kleinigkeit verschwiegen hatte. »Also begeben sich nur junge Druidinnen in den Steinhügeln auf die Suche nach Fremden?«
    »So ist es.«
    »Aber … warum gerade du? Diese Frage hast du mir immer noch nicht beantwortet.«
    Dayala starrte einen Moment auf den Boden. »Lass uns gehen.«
    Justen folgte ihr durch den Wald, der beinahe wie ein Park angelegt schien. Als sie die sanft geschwungene Straße erreichten, die nach Rybatta und zu ihrem Haus auf der anderen Seite des Ortes führte, erinnerte er sie. »Du wolltest mir noch erklären, wieso …«
    »Das ist eine Geschichte, die du dir zu gegebener Zeit selbst erzählen musst, sobald du Naclos und uns, die wir hier leben, wirklich kennst. Aber ich kann dir eine andere Geschichte erzählen.«
    Justen runzelte die Stirn, doch er holte nur tief Luft und hörte zu.
    »Einmal hat ein kleines Mädchen seine Mutter

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