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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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andere Dinge verwendet.«
    »Dann sind also die Kisten dein Beitrag für den Handel, um zurückzuzahlen, was du dem Großen Wald und den anderen Menschen in Naclos schuldig bist?«
    »Genau.« Dayala lachte leise. »Siehst du – allmählich verstehst du es.«
    »Ein wenig, ja.«
    Nur ein einziges Boot war an der steinernen Pier festgemacht und es war leer.
    Dayala führte Justen an der Pier vorbei zu einem kleinen, runden Gebäude, das nur einen einzigen Baum in Anspruch nahm. Es war keine Eiche, sondern eine Art, die Justen nicht kannte. Drinnen saß eine Frau auf einem Hocker, die wie alle Menschen hier silberne Haare und grüne Augen hatte, aber tief gebräunt war. Als sie aufstand, erinnerte sie Justen an Dayala, auch wenn er den Grund nicht nennen konnte.
    »Justen, das ist Frysa.«
    Justen verneigte sich. »Es ist mir eine Ehre.« Und er fühlte sich tatsächlich geehrt, auch wenn er nicht verstand, warum Dayala ihm nicht erklärt hatte, wer Frysa eigentlich war.
    »Einen hübschen Burschen hast du da.«
    Justen lief rot an und sah zu Dayala. Auch sie schien verlegen. .
    »Er ist bescheiden und das ist gut für euch beide.«
    Dayala nickte, ehe sie antwortete. »Ich habe ganz vergessen zu fragen, wie viele Kisten du brauchst.«
    »Ein halbes Dutzend wird fürs Erste reichen. Du hast ja später Zeit, noch mehr zu machen.«
    Justen blickte abwesend zum Fluss hinaus, der zwischen den von Bäumen gesäumten Ufern glatt und rasch dahinströmte. Er war hier beinahe dreißig Ellen breit und als er das kleine Boot betrachtete, überlegte er, dass es schwierig sein musste, stromaufwärts zu paddeln.
    »Wie gefällt dir Naclos?«, fragte Frysa.
    »Es ist sehr friedlich, aber auch sehr beunruhigend.«
    »Ehrlich ist er auch.«
    Justen wäre es lieber gewesen, er wäre nicht schon wieder rot geworden.
    »Abgesehen von deinen Haaren siehst du eher aus wie einer von uns und nicht wie einer aus Recluce. Jedenfalls innerlich.«
    Justen zuckte mit den Achseln, weil er nicht wusste, was er darauf antworten sollte. »So tief kann ich nicht in mich selbst hineinschauen. Ich muss dein Urteil also nehmen, wie es ist.«
    Frysa berührte sein nacktes Handgelenk. »Vergiss nur nicht, dir selbst zu vertrauen.« Sie wandte sich an Dayala. »Du musst jetzt gehen. Ich danke dir. Du hattest großes Glück. Trotzdem, es wird nicht leicht für euch beide werden.« Sie wandte sich wieder an Justen. »Sie ist nicht so stark wie du, auch wenn es im Augenblick scheint, als wäre es anders.«
    Justen brauchte nicht hinzusehen, um zu spüren, dass Dayala rot wurde.
    Die beiden Frauen umarmten einander und als sie gingen, verneigte Justen sich noch einmal. »Es war schön, dich kennen zu lernen, und ich wünsche dir alles Gute.«
    »Und er ist großzügig.«
    »Ja.« Eine großzügige Seele … und weiß doch nicht, warum …
    Justen schluckte, als er Dayalas unausgesprochene Worte auffing. Er fragte sich, ob diese Fähigkeit, gelegentlich ihre Gedanken aufzufangen, mit der Zeit stärker werden würde, und wie es dann sein würde … er schauderte.
    Schweigend gingen sie am einsamen Boot vorbei.
    »Wie können die Boote hier stromaufwärts fahren? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so weit paddeln kann.«
    »Manchmal bitten wir das Flussvolk – die Otter –, sie zu ziehen, aber nur, wenn die Boote keine Menschen tragen. Die Otter können leichte Frachten transportieren.«
    »Und wenn jemand mit dem Boot flussabwärts fährt, muss er zurück laufen oder selbst paddeln?«
    »Ja. Aber es ist nicht ganz so schlimm, wenn man die Strömungen spüren kann.«
    Wieder schwiegen sie, als sie am Gästehaus auf dem Hauptplatz und einem kleinen Kurzwarenladen vorbeikamen, wo es Leinen und das feine, seidenähnliche Tuch zu kaufen gab.
    »Ist Frysa eine Verwandte?«, erkundigte Justen sich.
    »Ja.«
    »Deine ältere Schwester?«
    Dayala schüttelte amüsiert lächelnd den Kopf und daraufhin musste Justen den Kopf schütteln. »Also deine Mutter? Werden die Leute hier denn überhaupt nicht älter?«
    »Aber gewiss doch. Nur eben langsamer. Das Altern ist eine Art des Chaos und dagegen kann man mit dem Gleichgewicht etwas tun.«
    »Deine Mutter, natürlich. Wie dumm von mir.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Warum hast du es mir nicht gleich gesagt?«
    »Sie sollte dich so sehen, wie du bist. Du bist ehrlich und offen.« Und das gibt es selten genug …
    Justens Augen wurden feucht, als er die Aufrichtigkeit ihrer unausgesprochenen Worte spürte. Was

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