Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
dann den zweiten Klotz von den Rädern weg.
    »Er will sehen, ob sie läuft!«, rief Elisabet aufgeregt.
    Justen warf einen Blick zu seiner Schwester, die sich sofort eine Hand vor den Mund hielt und erschrocken ihren Vater ansah.
    »Es ist ein großer Augenblick«, sagte sie schließlich leise und ernst.
    Horas’ Augen blitzten.
    Justen setzte sich auf den einzigen Sitz, der bis jetzt eingebaut war, und legte die Kupplung ein.
    Der Ingenieur zuckte zusammen, als die Zahnräder mit einem lauten Krachen griffen. Besonders beim Anfahren waren sie einer großen Belastung ausgesetzt. Er musste die Spannung im Getriebe vermindern oder dafür sorgen, dass der Dampf langsamer auf die Turbine traf, sonst würde er in kürzester Zeit das Getriebe verschleißen. Aber immerhin, der Dampfwagen kroch jetzt über den Hof zur Straße.
    Justen drehte das Steuer und die Maschine fuhr nach links in die Mitte der schmalen Straße, die am Garten und dem Haus vorbei hinunter zur Hauptstraße führte.
    Es zischte hinter ihm. Aus einem Verbindungsstück zwischen der Rückleitung für den Dampf und dem Kondensator sprühte ein feiner Nieselregen. Justen konzentrierte sich einen Augenblick darauf, aber das Leck schien nicht größer zu werden. Während er die Aufmerksamkeit auf das Leck gerichtet hatte, war die Maschine ein wenig zum Haus hin abgeschwenkt. Er korrigierte mit dem Steuer, überzog aber und lenkte die Maschine auf der anderen Seite an den Straßenrand, bis das schwere Rad durch die weiche Erde der Böschung fuhr.
    Justen hielt einen Moment die Luft an, aber dann rollte das Vorderrad wieder auf festeren Boden und die Maschine stabilisierte sich. Schon wieder ein Problem: weicher Boden.
    Ob er die Räder breiter machen sollte? Wie viel Gewicht würde dadurch hinzukommen? Konnte er es vermeiden?
    Die Maschine schwankte noch einen Augenblick am Straßenrand, bis Justen das Steuer herumnahm und den Dampfwagen mitten auf der glatten, festgefahrenen Straße anhielt.
    Justen holte tief Luft. Vorerst sollte er sich lieber auf das Steuern der Maschine als auf die Veränderungen in der Konstruktion konzentrieren.
    Am Ende der Zufahrt lenkte er die Maschine auf die Straße und nahm den Druck zurück, so dass sie sich nur noch langsam bewegte, während er wendete und die leichte Steigung zur Schmiede hinauf fuhr. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen, obwohl ihm eine frische Brise das Gesicht kühlte.
    Justen zuckte zusammen, als eines der mit Eisen verkleideten Räder mit lautem Krachen protestierte. Es war schwer, das Fahrzeug auf der Straße zu halten. Jetzt zog das linke Vorderrad eine Spur in die weiche Böschung der Straße, und der Dampfwagen schlingerte heftig, kippte aber zum Glück nicht um.
    Das Zischen aus dem Leck wurde lauter und ein zweites Leck deckte Justen mit warmem Dunst ein, während er versuchte, die Dampfmaschine gerade zu halten, damit sie weder durch den Garten pflügte noch das Haus streifte oder in weichem Boden stecken blieb.
    Der weiche Boden bereitete ihm die größten Sorgen, weil die Maschine durch die Panzerung noch erheblich schwerer werden würde. Im Augenblick waren nicht einmal die Bunker für Kohle und Wasser bis oben gefüllt.
    Der Dampfwagen rollte in Richtung Garten und Justen korrigierte noch einmal mit der Steuerung. Wieder ermahnte er sich, ans Lenken und nicht an die Konstruktion zu denken, während die zischenden Lecks und das Krachen der Maschine ihn ständig daran erinnerten, wie viele technische Probleme noch zu lösen waren.
    Er würde hundert Meilen weit damit fahren müssen … wie sollte er das schaffen, wenn er die Maschine nicht einmal ohne Störungen auf die Straße und wieder zurück steuern konnte?
    Er seufzte und drehte noch einmal am Steuer, um einer Stelle mit weichem Boden auszuweichen.
    Als er die Kupplung gelöst, die umgebaute Wagenbremse angelegt, den Dampf abgelassen und die Räder blockiert hatte, war seine Kleidung nass, als wäre er in ein Sommergewitter gekommen. Nicht nur vor Schweiß, sondern auch vom Dampf und vom Wasser troffen seine Sachen.
    Er betrachtete kopfschüttelnd die tropfnasse Maschine.
    »Sie funktioniert, sie funktioniert wirklich!« Elisabet umarmte ihn, ließ ihn aber sofort wieder los. »Du bist ja patschnass! Bäh!«
    »Wirklich beeindruckend, mein Sohn.« Horas betrachtete das Fahrzeug.
    »Aber ein wahres Ungetüm«, fügte Cirlin hinzu, die in der Tür der Schmiede stand.
    »Ich bin nicht sicher, wo ich mit dem Umbauen beginnen soll.« Justen

Weitere Kostenlose Bücher