Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
ging langsam um die Maschine herum und sah jetzt einige Probleme, die ihm beim Fahren nicht aufgefallen waren: ein Leck in der Wasserleitung vom Tank zum Kessel, die Rückleitung musste verlegt werden … Wieder schüttelte er den Kopf. Warum brauchte er überhaupt eine Kupplung? Warum konnte er nicht einfach die Konstruktion verändern, damit das Hauptventil direkt den Dampffluss zur Turbine regelte?
    »Es sieht aus, als wären die meisten Probleme verhältnismäßig leicht zu lösen«, fügte Cirlin hinzu. »Insgesamt scheint es doch zu funktionieren.«
    Justen musste lächeln. Über all die kleinen Probleme hatte er vergessen, dass der Dampfwagen tatsächlich funktioniert hatte.
    »Ja … das ist richtig.«
    »Hat schon einmal irgendjemand so etwas gebaut?«, fragte Cirlin.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Na, bitte.«
    »Es hat funktioniert, Justen«, bekräftigte Elisabet. »Nur etwas nass bist du geworden«, fügte sie mit einem Seitenblick zu seinem Hemd und der Hose hinzu.
    Cirlin lächelte. »Die kleinen Fehler können wir beheben. Aber vergiss nicht, dass die Maschine funktioniert.«
    Justen nickte, während er das Ungetüm aus Eisen und geordnetem Eichen- und Kiefernholz betrachtete. Er dachte an die zahlreichen kleinen Verbesserungen, die ihm schon viel früher hätten einfallen müssen. Sein Blick fiel auf den Bereich hinter dem Kessel. Ihm wurde klar, dass er irgendwie noch mehr Platz für Kohle schaffen musste.
    »Justen ist nicht mehr da«, bemerkte Elisabet. »Er denkt schon darüber nach, wie er alles in Ordnung bringen kann.«
    »Er wäre nicht Justen, wenn es anders wäre«, antwortete Cirlin.
    »Aber er sollte bei alledem nicht vergessen, sich trockene Sachen anzuziehen«, erklärte Horas.
    »Daran wird er sicher denken … sobald er eben dafür Zeit hat.«
    Justen griff mit seinen Sinnen nach der Verbindung zwischen Kondensator und Kühler.
    »Es könnte eine Weile dauern …«
    Es gibt noch so viel zu tun, dachte Justen, und mit den Linsen war er auch noch nicht sehr weit gekommen.

 
CXXIX
     
    A ls er die Hufschläge im Hof hörte, stellte Justen das Modell des Ballons beiseite und lugte zur Tür hinaus. Er fragte sich, ob Ryltar ihm einen Aufpasser geschickt hätte. Als er jedoch Altara absteigen und den Braunen am Steinpfosten neben dem Stall festbinden sah, atmete er erleichtert auf.
    Er ging in den leichten Regen hinaus. »Sei gegrüßt!«
    Altara wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schüttelte das Wasser von der Hand. »Wie ich sehe, warst du fleißig. Hast du irgendwo ein trockenes Plätzchen? Ich war gerade in der Schwarzen Residenz … wieder einmal.«
    »Lass mich nur noch schnell etwas überprüfen.« Justen kehrte in den Schuppen zurück und winkte Altara, ihm zu folgen. »Was machst du denn hier?«
    »Ich will wissen, wie es dir geht.« Altara sah sich in der Werkstatt um, die vorher einmal ein Lagerschuppen gewesen war. »Und ich wollte dich wissen lassen, dass du nicht mehr viel Zeit hast. Der ach so ehrenwerte Ratsherr Ryltar erzählt inzwischen allen Leuten, dass du verrückt bist und eingesperrt werden solltest. Ich musste ausdrücklich darauf bestehen, dass dir dein Erholungsurlaub nicht gestrichen wird, und ich habe darauf hingewiesen, dass du uns mit dem entordneten Eisen, ob du nun verrückt bist oder nicht, seit dem Frühling Ausgaben von einem Dutzend Goldstücken erspart hast. Jenna und Claris waren beeindruckt, aber Ryltar hat nur die Stirn gerunzelt und gemeint, das zeige ja gerade, wie gefährlich du bist.« Die Leitende Ingenieurin lachte etwas gezwungen. »Es gibt natürlich keine andere Möglichkeit, dich festzusetzen, als dich in kaltes Eisen zu legen, und so weit wollen sie wohl doch nicht gehen. Aber das ist nicht der entscheidende Punkt.«
    »Nein. So weit würde es wohl nicht kommen. Aber ich würde Recluce verlassen müssen, falls er das will.« Nicht, dass ich das nicht sowieso vorhabe – obschon natürlich erst, wenn ich selbst so weit bin. »Hat Gunnar dir erzählt, was er über Ryltar herausgefunden hat?«
    »Du siehst aus, als wärst du gerade der Hölle der Dämonen entflohen. Noch schlimmer als damals, als du in Sarronnyn Tag und Nacht gearbeitet hast.« Altara schüttelte den Kopf. »Nein, Gunnar hat mir nichts über Ryltar erzählt.« Sie betrachtete die Modelle auf der Bank. »Was ist das?«
    »Ballone. Du lässt heiße Luft hinein, dann steigen sie auf. Oder besser, sie würden aufsteigen, wenn man die Hüllen leicht genug machen

Weitere Kostenlose Bücher