Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Verbindungen zwischen Antriebswelle und Getriebe. Sie waren heißer, als es ihm lieb war. Brauchte er mehr Schmierstoff?
    »Wie ist es dieses Mal gelaufen?« Cirlin beäugte den Dampfwagen von der anderen Seite.
    »Das Dampfsystem hat einwandfrei gearbeitet. Aber die Kraftübertragung bereitet mir noch Sorgen. Sie erhitzt sich zu stark, obwohl ich überall Schwarzes Eisen verwendet habe.« Justen kratzte sich am Kinn und wischte sich mit dem Unterarm die Stirn trocken.
    »Mutter! Er ist fast so schnell gefahren wie ein Pferd im Handgalopp.«
    Cirlin hob die Augenbrauen. »Wirklich?«
    Elisabet nickte.
    »Ich glaube, meine Liebe, das sollten wir besser für uns behalten. Bitte erzähle Silinna nichts davon. Ich weiß, dass ihr zwei gute Freundinnen seid, aber …«
    »Oh, sie würde es bestimmt nicht weitererzählen.«
    »Wer hat es weitererzählt, als du in die Apfelsoße gefallen bist? Als du wolltest, dass Lyndner nichts davon erfährt?«
    »Mutter!«
    »Apfelsoße?«, fragte Justen mit einer Unschuldsmiene. »Lyndner? Ist das nicht Shrezsans kleiner Bruder?«
    »So klein ist er inzwischen auch nicht mehr«, meinte Cirlin trocken. »Aber ich glaube jedenfalls nicht, dass wir ganz Recluce Anlass geben sollten, über deinen Dampfwagen zu tratschen.«
    »Wahrscheinlich nicht. Die Hälfte von dem, was ich brauche, funktioniert sowieso noch nicht.«
    »Was wäre das denn?«, fragte Elisabet fröhlich. »Meinst du diese Sache mit den Ballonen und den Linsen?«
    »Auch das sollte niemand erfahren, der nicht zur Familie gehört, meine Liebe.«
    »Oh, das war mir schon klar. Ich hätte sowieso nie daran gedacht, Silinna etwas davon zu verraten. Das ist echte Magie und darüber spricht man nicht.«
    Cirlin und Justen wechselten einen Blick. Cirlins Lippen zuckten, aber sie verkniff sich das Lächeln. Justen schüttelte nur den Kopf.
    »Ihr lacht mich aus.«
    »Nein«, meinte Justen mit erstickter Stimme. »Es war nur die Art, wie du es gesagt hast. Ich freue mich wirklich, dass du etwas von Magie verstehst. Aber auch der Dampfwagen hat mit Magie zu tun.«
    »Wenn du es sagst.« Elisabets Augen waren ganz groß und ganz unschuldig.
    »Versuch mal diesen Blick bei Lyndner«, schlug Justen ihr vor.
    »Justen! Du musst mir auch alles verderben!«
    »Ich dachte, dazu sind große Brüder da.«

 
CXXXI
     
    » W ird es nicht allmählich Zeit für dich?«, fragte Gunnar. Er lehnte sich auf dem Küchenstuhl bequem zurück.
    »Ich will noch nicht ins Bett gehen«, widersprach Elisabet mit bebender Unterlippe. »Ich bin … ich bin doch kein kleines Kind mehr.«
    Horas stellte die Lampe nach, damit ein heller Lichtschein auf den Küchentisch fiel. »Im Gegensatz zu einigen anderen hier habe ich Mühe, im Dunkeln zu sehen.« Er wandte sich an Elisabet. »Ich verstehe dich, Elisabet, aber es ist später als sonst und du bist immer noch ein heranwachsendes junges Mädchen.«
    »Ich bin eine junge Frau, die man nicht ins Bett steckt wie ein kleines Mädchen.«
    Gunnar schloss die Augen. Justen runzelte die Stirn, aber er schwieg.
    »Es ist spät, Liebes«, fügte Cirlin hinzu.
    »Ich bin nicht müde …«, beharrte Elisabet, während sie ein Gähnen zu unterdrücken versuchte.
    Justen sah sie ein wenig besorgt an und stand auf. »Du bist schläfrig, das kann ich sehen. Ich bringe dich zu deinem Zimmer.« Er bot seiner Schwester den Arm an.
    »Na gut. Ich weiß auch nicht, warum ich auf einmal so schläfrig werde …« Elisabet schleppte sich neben Justen mühsam durch den Flur.
    Als sie um die Ecke gebogen waren und ihr Zimmer fast erreicht hatten, hob Justen den Schlafspruch auf, den Gunnar über sie gesprochen hatte.
    »Oh … so war das …«, zischelte Elisabet. Sie wehrte sich gegen Justens Griff, der sie am Arm hielt.
    Er legte ihr den Finger auf den Mund. »Ich weiß, dass du müde bist«, sagte er laut. Dann fügte er leise hinzu: »Wenn du mit den Winden lauschen willst, dann mach das. Aber behalte es für dich und rede mit mir, bevor du mit irgendjemand anders sprichst. Das gilt besonders für Silinna und Lyndner.«
    »Aber, Justen … also gut …«
    Justen legte ihr die Hand auf den Mund. »Du wirst dich morgen sicher besser fühlen«, sagte er laut, indem er die Hand wieder wegnahm.
    Elisabet blinzelte und legte sich aufs Bett. Sie gähnte laut und falsch, während ihre Augen in der Dunkelheit blitzten. Dann hauchte sie Justen einen Kuss zu.
    Justen kehrte leise in die Küche zurück, Gunnars gerunzelte Stirn ignorierend.

Weitere Kostenlose Bücher