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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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möglich. »Man soll das Eisen schmieden, so lange es heiß ist. Ein alter Spruch der Schmiede.« Er steckte die Börse wieder weg und hob den Korb hoch, den er mühelos allein tragen konnte. Ein gutes Zeichen. »Wenn Ihr mir die Tür öffnen könntet?«
    »Aber gewiss, Meister Justen.«
    Justen trug den Weidenkorb durch die geöffnete Doppeltür zur Straße hinaus, wo er ihn auf die Ladefläche des Wagens schob. Dann kippte er die hintere Klappe hoch und befestigte sie mit dem Riegel.
    »Ausgezeichnete Arbeit, Seldit«, rief der Ingenieur laut genug, dass Basta, der in der Tür seines Kurz- und Lederwarenladens stand, sich umdrehte und den rundlichen Küfer anstarrte, der trotz des unerwarteten Lobes die Schultern hängen ließ. »Erstklassig!«, sagte Justen noch einmal. Er hatte Mühe, sich ein gehässiges -Grinsen zu verkneifen, als er die Pferde losband und auf den Wagen kletterte. Die Rippen schienen zwar gut verheilt zu sein, aber einen Sprung wollte er nun doch noch nicht wagen.
    »Vielen Dank«, erwiderte Seldit gezwungen. »Wir versuchen immer, unsere Kunden zufrieden zu stellen.«
    Justen löste die Wagenbremse und ließ die Zügel knallen. Die Pferde zogen den fast leeren Wagen mühelos aus Wandernicht heraus. Unterwegs dachte der Ingenieur stirnrunzelnd über Seldits Verhalten nach.
    Shrezsan arbeitete im Garten, ihr kleines Kind krabbelte in der Nähe herum. Sie winkte ihm zu.
    Justen erwiderte den Gruß. Er dachte immer noch über Seldit und Ryltar nach. Wie lange noch, bis Ryltar den Rat zu einem Entschluss gedrängt hatte? Er hustete, um den Hals freizubekommen, und war erleichtert, dass die Bewegung nicht einmal mehr ein kleines Stechen im Brustkorb auslöste.
    Aber warum machte Ryltar sich solche Sorgen? Der Ratsherr schien nicht unbedingt ein Mann zu sein, der aus ganzem Herzen an der Ordnung und den Überlieferungen hing. Die Tatsache, dass er sich mit Schmugglern eingelassen hatte, bewies, dass es ihm ums Geld ging, nicht um höhere Werte. Justen grübelte und überlegte, während die Pferde den Wagen nach Hause zogen.
    Er zog kurz an den Zügeln, um die Pferde abzubremsen, bevor sie in die Zufahrt einbogen und zum Stall tappten.
    Elisabet winkte aus dem Obstgarten und kam zu ihm gerannt. Gunnar wartete am Stall und schob die Klötze hinter die Räder, als Justen die Bremse angezogen hatte und vom Kutschbock gestiegen war.
    »Braucht noch jemand den Wagen?«, fragte Justen.
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Nein«, fügte Elisabet hinzu. »Die Äpfel sind auch noch nicht so weit.«
    »Dann werde ich ihn einstellen, sobald ich abgeladen habe.« Justen hob den Korb über die (hintere Klappe. »Der Ballon und die Halterungen für die Linsen sind fertig. Jetzt muss ich nur noch die Klammern am Korb befestigen. Danach werden wir den Dampfwagen beladen und noch heute Abend aufbrechen.«
    »Ich hatte angenommen … warum heute schon?«, fragte Gunnar.
    »Ja, warum schon heute? Warum so eilig?«, fragte auch Elisabet.
    »Weil mich irgendjemand beobachtet und glaubt, wir würden später fahren. Seldit hat mir den Korb nur ungern überlassen. Er hat sich sichtlich unwohl gefühlt, obwohl ich ihm ein Goldstück extra gegeben habe.«
    »Du gehst aber ziemlich großzügig mit deinem Gold um.«
    »Ich dachte, es sei eine gute Investition, um an den Korb zu kommen und rasch zu verschwinden.«
    »Die Kohlenbunker sind noch nicht gefüllt. Vater und ich können das übernehmen, während du dich mit Mutter um die Klammern der Linsen kümmerst.« Gunnar hielt nachdenklich inne. »Ist es eigentlich eine gute Idee, nachts auf der Hohen Straße zu reisen?«
    »Es ist wahrscheinlich sogar das Beste. Ich weiß nicht, wie Pferde auf den Dampfwagen reagieren würden.«
    »Da hast du Recht.«
    »Ich kann euch ein paar Lebensmittel einpacken, um die Vorräte an Trockennahrung in der Kiste zu strecken«, fügte Horas hinzu. Er war gerade aus dem östlichen Obstgarten zum Stall gekommen.
    »Es könnte sein, dass wir in Nylan ein paar Tage auf die Llyse warten müssen«, warnte Gunnar.
    »Das ist immer noch besser, als hier zu bleiben. Ich glaube, ich kann den Dampfwagen in der Großen Werkstatt unterstellen, damit die Ingenieure ihn sich ansehen können.«
    Gunnar nickte. »Du machst dir große Sorgen.«
    »Ich glaube, Ryltar heckt etwas aus. Vielleicht hat er sogar mehrere Eisen im Feuer. Ich verstehe nur nicht, was er überhaupt will.«
    »Mag sein«, sagte Horas, »aber du solltest auch über das Verladen und die

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