Krieg der Ordnung
Vorbereitungen für die Fahrt nachdenken, falls du wirklich los willst.«
»Wenn es um praktische Einzelheiten geht«, meinte Gunnar lachend, »dann kannst du Vaters Urteil voll und ganz vertrauen. Womit sollen wir beginnen?«
»Mit dem Ballon. Er kommt in einen Kasten im Innern des Dampfwagens. Ich habe etwas Stoff als Reserve eingepackt, aber ich will nicht, dass die Bahnen zerreißen. Die Halterung für die Linsen ist schon zerlegt und in der gepolsterten Kiste verstaut, die im Schuppen auf dem Boden steht …« Justen erklärte, wie der begrenzte Frachtraum im Innern des Dampfwagens aufgeteilt werden sollte.
»Mir war nicht klar, dass du so gut organisiert arbeiten kannst«, sagte Gunnar zu seinem Bruder.
»Ich habe eine Weile darüber nachgedacht und …«
»Sag mir, was ich tun kann«, unterbrach ihn Elisabet.
»Du kannst die Vorräte holen. Vater kann dir sagen, was ich mitnehme.« Der Ingenieur betrachtete den fast wolkenlosen Spätnachmittagshimmel. »Ich muss den Dampfwagen aus dem Schuppen holen. Die Planen werden wir wohl nicht brauchen.«
»Die Planen?«, fragte Cirlin, die gerade aus der Schmiede kam.
»Die Abdeckungen aus Segeltuch, die du Heldra hast machen lassen. Sie sollen den Regen und die Sonne abhalten, aber ich glaube nicht, dass wir sie auf dem Weg nach Nylan brauchen werden.«
»Nein. Es wird kernen Regen geben«, erklärte Elisabet. Sie folgte Horas in die Küche.
, Justen, Gunnar und Cirlin rollten den Dampfwagen aus dem Stall in den Hof.
»Es braucht mehr als drei Leute, die Kiste zu bewegen, wenn sie voll beladen ist.« Gunnar lehnte sich an die seitliche Verkleidung des Fahrzeugs und wischte sich die Stirn ab.
»Nur auf weichem Untergrund, auf der Straße nicht.« Justen zog die Bremse an.
Elisabet kehrte mit mehreren in Wachstuch gehüllten Päckchen aus der Küche zurück. »Wohin kommt das hier?«
»Stell sie dort ab.« Justen deutete zum Beifahrersitz. »Ich lade sie selbst ein, wenn sämtliche Vorräte hier sind. Ich weiß, in welcher Reihenfolge die Päckchen ins Fach kommen.«
Gunnar hob die Augenbrauen.
»Ich habe es ausgemessen«, erklärte Justen. »Was bringt einem Ingenieur seine Ausbildung, wenn er das Gelernte nicht umsetzt?«
»Ich glaube, ich hole den Ballon«, erwiderte Gunnar.
»Ich helfe dir«, bot Cirlin an.
»Vater möchte wissen, ob er anfangen soll zu kochen.« Elisabet wandte sich an Justen.
»Ja, das ist eine gute Idee.«
»Optimist«, murmelte Gunnar.
Trotz Gunnars Pessimismus war das Verladen beendet, bevor Horas sie zum Abendessen rief.
»Ich komme gleich. Ich bereite nur noch die Feuerbüchse für das Anfeuern vor.« Justen schnitzte ein paar Späne von einem Ast ab, den er aus einem Stapel Holz gezogen hatte. In einer Kiste neben dem Kohlenbunker hatte er bereits mehrere Späne verstaut, die er aber für Notfälle aufsparen wollte.
Nachdem er die Späne und ein paar kleine Holzstücke und Zweige in der Feuerbüchse angeordnet hatte, ging er zur Pumpe vor dem Haus, wusch sich den Kohlenstaub und den Dreck von den Händen und aus dem Gesicht und schlenkerte das Wasser ab.
Die anderen saßen schon am Tisch, als er eintrat.
»Scharf gewürztes Lamm!«, verkündete Elisabet. »Dazu Beerenbrot und noch Kuchen.«
»Den Kuchen gibt es aber erst später, junge Frau«, warnte Horas.
»Kann ich bitte vom Lamm haben?«, fragte Gunnar.
Justen reichte seiner Mutter etwas Brot, dann bediente er Elisabet, die sich Kirschmarmelade auf ihre Scheibe schmierte. Justen legte eine Scheibe Brot auf seinen Teller und wartete auf das Lamm. Er dachte immer noch über Seldit und Ryltar nach.
»Das ist hervorragend«, erklärte Gunnar. »Wir werden deine Kochkünste vermissen.«
Justen biss vom Brot ab.
»Warum musst du jetzt schon aufbrechen? Warum so bald?«, wollte Elisabet wissen.
»Ratsherr Ryltar will mich einsperren, weil ich ordnungstoll bin«, murmelte Justen, der gerade den Mund voll warmem Brot hatte.
»Iss auf, bevor du sprichst«, mahnte Horas.
»Das kannst du aber nicht mit Sicherheit sagen«, protestierte Gunnar.
»Ich bin ziemlich sicher.« Justen hob eine Hand und schluckte das Brot herunter. »Nur den Grund verstehe ich immer noch nicht. Ryltar scheint sich sonst nur für Handel und Geld zu interessieren.«
»Wenn er ein Kaufmann ist«, warf Horas ein, »dann will er, dass die Steuern niedrig bleiben, weil die Abgaben vor allem den Händlern und Geschäftsleuten auferlegt werden. Wenn das, was du tust, einen Krieg zwischen
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