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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Erzmagier stellte das Glas auf den Tisch und nestelte an den Kettengliedern des goldenen Amuletts herum, das er über dem weißen Gewand trug. »Zweifellos.« Er hob den Kelch und nahm einen weiteren großen Schluck.
    »Erzmagier zu sein ist nicht so amüsant wie das Erobern der Welt, nicht wahr?«
    »Es ist überhaupt nicht amüsant.« Der Erzmagier stellte das Weinglas behutsam wieder auf den Tisch und blickte zum halb geöffneten Turmfenster hinaus. Er wischte sich die Stirn ab. Kein Lüftchen regte sich draußen, es war ein heißer Tag im Frühherbst. »Alle hassen mich, alle gehen auf Zehenspitzen. Niemand sagt etwas anderes außer ›Jawohl, Erzmagier, gewiss, Erzmagier‹.«
    »Gewiss doch, Erzmagier.«
    »Eldiren! Nur weil ich halb betrunken bin, braucht Ihr nicht zu glauben, ich wäre nicht mehr bei Verstand.«
    »Was wolltet Ihr denn nun mit mir bereden?«
    »Ihr könntet mir beispielsweise berichten, was Ihr über diesen Magier herausgefunden habt.«
    »Über welchen Magier?«
    »Über den, der die Spähgläser hat explodieren lassen. Zweimal hat er es getan, nicht wahr?«
    Eldiren rieb mit den Fingerspitzen über die Narbe auf seiner Wange. »Ach, richtig … diesen Magier meint Ihr.«
    »Ihr wisst ganz genau, wen ich gemeint habe.« Beltar langte wieder nach der Weinflasche.
    »Ich weiß nichts Neues. Es ist schwer, ihn überhaupt zu finden. Die Gläser sind nicht klar genug, aber es scheint, als wäre er von einer Mischung aus Ordnung und Chaos umgeben, nur dass alles geordnet ist. Aber wie könnte Chaos geordnet sein?«
    »Ach, zur Hölle mit Euch.« Wieder trank Beltar einen großen Schluck Wein, füllte den Kelch nach und stellte ihn mit übertriebener Sorgfalt neben die inzwischen leere Flasche. »Ihr meint, er wäre ein … ein ausgemachter Grauer Magier, also einer, den es angeblich überhaupt nicht geben dürfte?«
    Eldirens Finger wanderten nervös über das Weinglas, dessen Inhalt er bisher nicht angerührt hatte. »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich vermute es.«
    »Bei den Dämonen! Erst höre ich nichts als ›Ja, Erzmagier, gewiss doch, Erzmagier‹ und jetzt muss ich mir den Kopf über einen von allen Dämonen verdammten Grauen Magier zerbrechen, der herumläuft und Spähgläser explodieren lässt, damit niemand ihn ausfindig machen kann?«
    Eldiren starrte den Tisch an.
    Beltar leerte seinen Weinkelch mit einem großen Schluck und stellte das Glas zur Seite. »Ihr trinkt ja gar nicht. Dann gebt mir Euren Wein. Wenn Ihr ihn noch länger anstarrt, wird er sowieso nur verderben. Genau wie alles andere hier.«

 
CXXXIX
     
    » R affiniert, wirklich raffiniert.« Altara ließ die Fingerspitzen über die papierdünne Panzerung aus Schwarzem Eisen wandern, das mit schwarzer Eiche von einer Spanne Dicke verstärkt war. »Wenn es um den Bau von Maschinen ging, warst du immer schon sehr gut, Justen. Aber wie, wenn ich fragen darf, hast du es geschafft, mit dieser Kiste durchs Tor zu kommen?«
    »Er hat den Wächtern erzählt, er wolle es an dich liefern«, meinte Gunnar, »und dass du sehr böse werden würdest, wenn du es nicht bekämest. Als dies die Wächter nicht überzeugt hat, hat er darauf hingewiesen, dass das Gerät entweder gut ist, so dass man ihn nicht aufzuhalten braucht, oder dass es nicht gut ist, weshalb die Große Werkstatt der beste Platz dafür ist. Dann hat er ihm noch gesagte, er sei der ordnungstolle Ingenieur. Es ist ein spannendes Schauspiel gewesen.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen.« Altara wandte sich an Justen.
    »So schlimm ist es eigentlich gar nicht gewesen«, protestierte Justen. »Außerdem gibt es im Dampfwagen nicht viele wirklich neue Teile. Ich habe ihnen auch das erklärt … dass es im Grunde nichts als ein kleines Schiff sei. Die meisten Teile und Vorrichtungen entsprechen, von kleinen Anpassungen abgesehen, genau dem, was wir sonst auf Schiffen verwenden.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, waren auch deine Schwarzen Pfeilspitzen keine große Neuerung«, bemerkte die Leitende Ingenieurin trocken. »Ich bekomme es mit der Angst, wenn ich daran denke, was herauskommen könnte, wenn du einmal etwas wirklich Neuartiges entwickelst. Etwas wie dies hier ist schon schlimm genug.«
    Justen beschloss, vorerst lieber nicht den Ballon oder den Strahl aus geordnetem Licht zu erwähnen, den er mit Hilfe von polierten und geordneten Feueraugen erzeugen konnte.
    Gunnar blickte zum festgetretenen Lehm vor dem hinteren Tor der Großen Werkstatt.
    »Und

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