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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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seit fast einem Achttag – auf den Wellen der Großen Nordbucht spielte.
    Gunnar kam von der Straße zu ihm herunter. »Die Schmuggler werden mich bis Landende mitnehmen. Sie sagen, der Hafen von Nylan sei zur Hälfte zerstört … überschwemmt von einer Flutwelle.« Er schüttelte den Kopf. »Du machst wirklich keine halben Sachen, Bruderherz.«
    »Es gibt eben Dinge, die man nur ganz oder gar nicht tun kann.« Justen lächelte traurig.
    »Glaubst du immer noch, dass dies alles im Einklang mit der Legende steht? Und ist die Legende überhaupt wahr?«
    »Oh, die Legende ist ganz gewiss wahr. Vergiss nicht, dass ich einem Engel begegnet bin.«
    »Ich glaube, du hast vergessen, es zu erwähnen.«
    »Ich habe auch noch ein paar andere Dinge übersehen«, gab Justen zu. »Aber wie auch immer … die Naclaner glauben jedenfalls, alles sei mit allem anderen verbunden. Deshalb gibt es auch so gut wie keine scharfkantigen Werkzeuge in Naclos. Die Trennung von Dingen kommt einem Verleugnen der Realität gleich und selbst wenn es nötig ist, verursacht es Schmerzen. Zum Extrem gesteigert, ist die Ordnung Sterilität und Tod, während das ins Extrem übersteigerte Chaos Feuer, Anarchie, Zerstörung und ebenfalls den Tod bedeutet. Kurz und gut«, sagte Justen, während er wieder auf das ruhige Wasser der Bucht blickte, »haben sich alle geirrt, mich selbst eingeschlossen. Und das ist die Grundlage der geheimnisvollen Bemerkung der alten Heilerin – ich glaube, ihr Name war Lydya. Sie sagte, die Marschallin von Westwind – wenn du dich erinnerst, war sie Creslins Mutter …«
    »Ich erinnere mich. Könntest du jetzt bitte zur Sache kommen, ehe mein Schiff ohne mich in See sticht?«
    »Keine Sorge, sie brauchen dein Geld. Lass nicht den Kopf hängen, Gunnar. Vielleicht kehre ich eines Tages nach Recluce zurück. Wie auch immer, ich wollte dir die Bemerkung erklären, dass Dylyss und Ryessa gleichzeitig die größten Wohltaten und den größten Schrecken zu verantworten hätten, die Candar je gesehen hat. Dies hat bisher noch niemand wirklich verstanden. Es ging nicht um den Triumph von Fairhaven oder Recluce, sondern um die Vorstellung, dass Ordnung und Chaos voneinander getrennt werden könnten. Was geschehen ist, war gut, weil deutlich wurde, dass die Ordnung unverzichtbar ist, aber es war schlecht, weil es Ordnung und Chaos voneinander getrennt hat – und in diesem Punkt hatten die Naclaner Recht. Schau dir nur all die Schmerzen an, die durch die Trennung entstanden sind.«
    »Ich denke, du hast deinen Teil dazu beigetragen.«
    Justens Augen und Sinne fanden endlich, wonach er gesucht hatte. Er rannte über den Sand, griff unter einen Busch und hob eine mit Moos bewachsene Schildkröte auf. Mit ihr kehrte er zurück zu Gunnar.
    »Lass sie doch in Frieden …«, sagte Gunnar.
    »Gleich, einen Augenblick nur.« Justen brachte die Schildkröte, die sich in den Panzer zurückgezogen hatte, zu dem Felsen, an dem Gunnar lehnte.
    »Pass auf, was ich mache. Nicht mit den Augen, sondern mit den Sinnen.«
    »Wird das ein Zaubertrick, Bruderherz?«
    »In gewisser Weise.« Justen zwang sich zu einem spröden Lächeln, wenngleich jedes Wort der Wahrheit entsprach. »Pass einfach auf.« Er leerte seinen Geist, stimmte sich auf den Strom der Ordnung um die kleine grüne Schildkröte ein und beruhigte dabei gleichzeitig das Tier. »Immer mit der Ruhe, mein Kleiner … Justen wird dir nichts tun.«
    Gunnar riss die Augen auf. »Wie …«
    »Fühle es einfach …«
    Gunnar sah mit aufgerissenen Augen weiter zu.
    »Hast du das Muster?«
    »Ich glaube schon … ja.«
    »Gut.« Justen setzte die Schildkröte in den Sand und nach kurzer Zeit streckte sie die Beine wieder aus dem Panzer und rannte zum Wasser.
    »Warte … war das auch klug? Hast du die Schildkröte nicht gerade unsterblich gemacht?«
    »Nichts ist klug«, gab Justen lachend zurück. »Nicht auf lange Sicht gesehen. Doch allein dadurch, dass ihr Körper geordnet ist und kein freies Chaos mehr enthält, ist sie nicht unsterblich geworden. Ein Rochen oder ein Hai könnte sie zum Frühstück verspeisen. Aber bei Wasserwesen wie der Schildkröte ist es etwas leichter.«
    »Warum hast du mir das gezeigt?«
    Justen zuckte mit den Achseln. »Du könntest das auch bei dir selbst tun. Dann würdest du niemals altern. Du könntest nach wie vor getötet werden, aber dein Körper würde nicht mehr auseinander fallen.«
    »Wo hast du das gelernt?«
    Justens Augen wurden einen Augenblick leer,

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