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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Kiste auf die Schulter und drehte sich zum Frachtmeister um. »Könnt Ihr die letzten Kisten und die beiden Kisten der Heiler an Bord bringen und alles zusammen einlagern? Oder soll ich unsere Jungs rufen?«
    »Darum kümmern wir uns schon, Ingenieurin. Es ist nicht das erste Mal, dass wir ein Schiff beladen.«
    »Nun ja … man kann ja nicht gerade behaupten, dass Ihr Nordlaner das Dampfschiff erfunden habt.«
    »Aber wir haben die besten Hochseehandelsschiffe der Welt, hochverehrte Ingenieurin.«
    »Gut gegeben«, erwiderte Altara grinsend. Sie drehte sich um, hielt aber noch einmal inne und blickte zu den dreien, die immer noch auf der Pier standen. »He, ihr da, nun hört schon auf, da unten Maulaffen feil zu halten.«
    Justen nickte Krytella zu und die Heilerin ging als erste die Laufplanke hinauf.
    Clerve erwartete sie vor den Schornsteinen. Er winkte, als er Justen heraufkommen sah. »Hier entlang, Ser.«
    Krytella und Justen folgten dem Lehrling eine offene Treppe hinunter.
    »Die Treppe heißt hier Niedergang«, klärte Clerve sie auf.
    Die Freiwilligen aus Recluce bekamen drei kleine Kabinen mit jeweils vier Kojen. Der erste Raum war für Altara und Ninca, die Anführerin der Heiler, sowie für Nincas Gefährten Castin vorgesehen. Justen bekam die Koje über Clerve und in ihrer Kabine wurden außerdem Nicos und Quentel untergebracht. Krytella zog mit Berol und Jirrl, den beiden anderen Ingenieurinnen, in die letzte Kabine.
    Nachdem er seine Sachen in ein nicht abschließbares Fach am Fußende seiner viel zu kurzen Koje gestopft und den Schwarzen Stab an der Wand auf den Boden gelegt hatte, ging Justen wieder nach oben, um sich zu Krytella zu gesellen, die zwischen dem Bugspriet und den Schaufelrädern an der Steuerbordreling der Clartham stand. Schweigend sahen sie zu, wie die Taue eingeholt und aufgerollt wurden. Dann drang Rauch aus den Schornsteinen und die Schaufelräder setzten sich langsam in Bewegung.
    Die Schwingungen der schweren, eisernen Maschinen pflanzten sich durch die Balken des Schiffs fort und waren auch durch Justens Stiefel noch zu spüren. Langsam, ganz langsam drehte die Clartham von der Pier ab und schob sich in den Kanal hinaus.
    »Ich wünschte, Gunnar wäre mitgekommen, statt uns erst später zu folgen.« Krytella blickte zur Pier, wo Gunnar ihnen noch zugewinkt hatte, ehe er wieder den Hügel hinaufgegangen war. Anscheinend hatte er Krytellas Tränen und ihre sehnsüchtigen Blicke nicht bemerkt.
    Wie konnte Gunnar in tausenden Meilen Entfernung das Wetter verfolgen und doch die Liebe in den Augen einer Frau übersehen, die weniger als zwei Ellen neben ihm stand? Justen konnte sich gerade noch beherrschen, sonst hätte er verwundert den Kopf geschüttelt.
    »Eigentlich wollte er ja überhaupt nicht fahren.«
    »Ich weiß. Er hat sich entschlossen nachzukommen, weil er sich Sorgen um dich macht.«
    »Das ist aber nicht sehr vernünftig. Ich kann recht gut auf mich selbst aufpassen.«
    »Oh, das kannst du sicher«, schniefte Krytella. »Aber wenn man sich um jemanden sorgt, hört man nicht auf die Stimme der Vernunft.«
    Justen hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Doch er sagte nur leise: »Du hast Recht. Wir vergessen das manchmal.«
    »Entschuldige, Justen. Ich muss Ninca suchen.« Krytella drehte sich um und ging zum Heck des Schiffs.
    Justen sah ihr nach, bis die grün gekleidete Gestalt über den Niedergang nach unten verschwand. Dann blickte er zur Sonne, die hinter den Steinsäulen an der Hafeneinfahrt über der sanften Dünung des Golfs von Candar stand.
    Nachdem er sich umgedreht und eine Weile die fast fünfzig Ellen hohen Schornsteine angestarrt hatte, schob Justen sich an zwei Matrosen vorbei, die ein Tau aufwickelten, und ging ebenfalls nach hinten zu der Leiter, die hinunter zur riesigen Dampfmaschine führte. Er kletterte hinab und duckte sich unter einer niedrigen Tür durch.
    Der Metallkessel schien zu keuchen wie ein erschöpfter Jagdhund, der Geruch von heißem Öl war allgegenwärtig, die riesigen Kolben zischten, das dumpfe Poltern des Gestänges tat Justen in den Ohren weh.
    »Wer seid Ihr?«, rief der Maschinist, der die Verankerung des Kessels überprüft hatte, mit tiefer Stimme.
    »Justen.«
    »Ach, Ihr seid der Schwarze Ingenieur. Tja, wir haben hier keine Geheimnisse vor Euch«, rief der Maschinist. Der kleine, weißhaarige Mann grinste Justen stolz an. »Na, und was sagt Ihr nun, Ingenieur?«
    »Beeindruckend.« Justen ließ die Sinne durch die

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