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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Maschine und die Feuerbüchse wandern und zuckte ein wenig zusammen, als er das hohe Maß an Chaos und die kleine Sicherheitsmarge zwischen dem Chaos und dem Eisen bemerkte, das die Kräfte zähmte. »Ihr fahrt hart an der Leistungsgrenze.«
    »Sie wird es aushalten. Kapitän Verlew sagt immer, im Handel hat nur der Erfolg, der schnell ist, und die Clartham ist eine der schnellsten, abgesehen von Euren eigenen Schiffen. Aber wir kommen Eurer Geschwindigkeit immerhin ziemlich nahe. Nur dieser Dämon von Ryltar, der fährt noch knapper unter der Höchstlast als wir.« Der Maschinist runzelte die Stirn. »Bei dem würde ich nicht als Maschinist anheuern wollen, ob er nun ein Schwarzes Schiff hat oder nicht. Wahrscheinlich nimmt er deshalb die Ost-West-Route nach Hamor.« Der Maschinist überprüfte den Dampfdruck und stellte einen Regler nach.
    Justen hatte Mühe, nicht zusammenzuzucken, als er die Belastung spürte, unter der der Kessel stand. Er nickte nur und ließ die Sinne durchs Getriebe und die Pleuelstangen wandern, die mit den Schaufelrädern verbunden waren. Die Konstruktion war viel einfacher als die der neuesten Schiffe von Recluce, aber ohne das durch die Ordnung verstärkte Schwarze Eisen waren die Nordlaner eben auf das beschränkt, was ihre einfacheren Kessel hergeben konnten.
    Er runzelte die Stirn, als ihm ein Abschnitt aus Dorrins alten Schriften einfiel. Es ging dort darum, dass ohne Schwarzes Eisen nur Dampfmaschinen mit niedrigem Druck gebaut werden konnten. Aber der Druck im Kessel der Clartham war gewiss nicht niedrig und die beiden Schornsteine waren immerhin fünfzig Ellen hoch.
    Als der Maschinist den Dampffluss nachstellte und die Lager und die Schmierung überprüfte, lehnte Justen sich bequem an die Leiter und erforschte in aller Ruhe die Maschine.

 
XIX
     
    S chneidend wie ein eiskaltes Messer traf der Westwind Justens ungeschütztes Gesicht. So hell die Morgensonne am grünblauen Himmel auch war, sie spendete nur Licht und kaum Wärme. Justen bewegte die Finger in den dicken Lederhandschuhen. Er war froh, dass er den warmen Schaffellmantel und die dicken Handschuhe eingepackt hatte.
    Altara stand auf halber Höhe zwischen der Brücke und dem Ausguck auf einer Laufplanke. Sie hatte eine behandschuhte Hand aufs Geländer gelegt und deutete mit der anderen nach unten, während sie mit dem blonden Frachtmeister redete, der hin und wieder aus dem Ruderhaus lugte.
    Berol und Nicos hingen über der Steuerbordreling.
    Vom Stampfen und Schlingern des Handelsschiffs war ihnen offenbar übel geworden.
    Über ihnen blähten sich die Segel und schlugen hin und wieder im Wind. Im Maschinenraum unter Deck war es still. Nur im Kessel herrschte genug Hitze, um die Maschinen wenn nötig rasch wieder in Gang setzen zu können.
    Nördlich der Clartham hielt sich ein Schwarzes Schiff. Seit das nordlanische Handelsschiff die Küste Sligos passiert hatte, wurden sie von diesem Schwarzen Dampfer begleitet. Der dunkle Bug des Schiffes – es hieß Dorrin – schnitt mühelos durchs unruhige Nordmeer. Weiße Gischt brandete über den Bug und benetzte gelegentlich sogar den Geschützturm.
    »Eine nette Eskorte ist das«, bemerkte der nordlanische Matrose, der das Tau, das er am vergangenen Nachmittag verstaut hatte, noch einmal ordentlich zusammenrollte. »Sieht richtig bösartig aus. Ich bin nur froh, dass sie auf unserer Seite stehen. Wenigstens müssen wir jetzt nicht mit Entermannschaften der Weißen rechnen.«
    »Machen die Weißen das denn oft?«, fragte Justen. Er musste sich an der Reling festhalten, um nicht gegen den bärtigen Seemann zu taumeln.
    »Nein … sie machen es nur, um uns daran zu erinnern, dass sie die Herren sind. Wenn man sich artig verbeugt und einen Kratzfuß macht, lassen sie einen in Ruhe.«
    »Außer Ihr fahrt nach Nylan, was?«
    »Nun ja …«
    Justen grinste.
    »Wir sind eben Kaufleute und wir müssen irgendwie zurechtkommen.«
    »Serren! Hör auf zu quatschen und setz dich in Bewegung!« Der Dritte Maat, eine schlanke Frau, winkte in Richtung des Hauptmasts, an dem gerade ein Trupp Männer und Frauen hinaufkletterten. »Sieht aus, als würden wir schlechtes Wetter kriegen.«
    Der Matrose wickelte das Ende des Taus auf und schlenderte müßig zum Mast.
    Justen drehte sich um und beobachtete die Dorrin. Ob der erste Ingenieur es begrüßt hätte, dass man ein Schiff nach ihm benannte? Irgendwie hatte Justen ernste Zweifel.

 
XX
     
    C lerve, Altara, Justen, Berol und Krytella

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