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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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»Mir scheint, sie mag dich.«
    Auch Justen sah jetzt zwischen den Tellern hin und her. Auf seinem lag ein großer Berg von braun gebratenem Fleisch mit einer weißen Soße. Die Ingenieurin hatte zu ihrem Eintopf nur zwei kleine Stücke Fisch bekommen. Bei Justen lag neben dem Fleisch ein halbes Beet Grünzeug, auf Altaras Teller fanden sich nur drei kleine Blättchen.
    »Sieht ganz so aus.« Krytella starrte ihren Teller an, der ebenso bescheiden aussah wie Altaras Teller. Die beiden Frauen schüttelten den Kopf.
    Justen spießte ein kleines Stück Fleisch auf, schnitt es durch und schob sich die Hälfte in den Mund. Dann griff er hastig nach seinem Glas und nahm einen großen Schluck.
    »Wie ich sehe, schmeckt dir die Burkha«, meinte Altara amüsiert. »Nimm Brot dazu, wenn es zu scharf ist.«
    Justen trank noch einen Schluck und aß etwas warmes Brot hinterher. Immer noch kauend, hob er den leeren Bierkrug, um die Schankmaid auf sich aufmerksam zu machen. »Das Brot hilft … ich hätte nicht gedacht, dass es so scharf ist«, murmelte er.
    »Es kommt öfter vor, dass man etwas erst zu spät bemerkt«, fügte Ninca hinzu. Die ältere Heilerin beugte sich vom Nachbartisch herüber und fragte die Leitende Ingenieurin: »Weißt du, wie wir in Sarron untergebracht werden sollen?«
    »Man hat mir versichert, dass wir standesgemäße Quartiere bekommen sollen«, antwortete Altara trocken. »Und es gibt reichlich sauberes Wasser, wie Merwha mir verraten hat. Sie glauben wohl, wir litten an einer Art Waschzwang.«
    »Tun wir doch«, meinte Quentel lachend.
    Die Schankmaid nahm Justens leeren Bierkrug und ließ den Zopf dicht vor seiner Nase vorbei wippen, als sie sich umdrehte, um den Krug aufzufüllen.
    Justen schüttelte den Kopf. Die Mädchen, die er nicht wollte, wollten ihn, und die Einzige, die er wollte, war nicht bereit, in ihm irgendetwas anderes zu sehen als Gunnars kleinen Bruder. Gunnar wiederum war an Krytella höchstens wie an einer guten Freundin interessiert, während Krytella mit Justen freundschaftlich umging und keinesfalls mehr im Sinn hatte. Warum muss im Leben immer alles so verdreht sein? Oder liegt es daran, dass die Menschen grundsätzlich Dinge haben wollen, die sie nicht bekommen können? Er betrachtete die restlichen Fleischstücke, schnitt sich ein kleines Stück ab und schob es sich vorsichtig in den Mund. Er schwitzte heftig, aber er begann den Geschmack zu genießen. Es war eine seltsame Mischung: süß, nussig und scharf.
    Er aß einen weiteren Löffel Burkha und erlaubte der Schankmaid nickend, den leeren Krug gegen einen vollen auszutauschen. Sogar das Gemüse schmeckte ihm inzwischen.
    »Ich glaube, er mag das Zeug wirklich, Krytella«, sagte Altara.
    »Ein heißer Atem wird dir beim Übungskampf nicht helfen«, neckte Quentel ihn.
    Justen dachte an die bewundernden Blicke, die Krytella so oft seinem Bruder zugeworfen hatte, und aß noch einen Happen Burkha. Der Übungskampf war vielleicht sogar eine willkommene Abwechslung.

 
XXII
     
    J usten zügelte seine Stute und blickte bergauf zur Südmauer der Schmiede. Neben der Hauswand lief ein altmodischer Mühlgraben entlang. War er noch in Betrieb oder nur die Hinterlassenschaft einer aufgegebenen Mühle?
    Eine gezackte Linie weißer Bretter hob sich von den verwitterten Balken ab, die in der Wand der Schmiede in der Überzahl waren. Er blickte zum weitläufigen Haus, dann zu den Nebengebäuden. Alle waren auf die gleiche Weise repariert worden. Auch auf dem Dach des Hauses war ein Flecken mit frischen, roten Ziegeln zu sehen, der sich deutlich von den ausgebleichten, fast rosafarbenen alten Dachpfannen abhob.
    »Das ist ziemlich eilig repariert worden.«
    »Ser?«, fragte Clerve.
    Hinter der Schmiede stand ein einzelnes neues Gebäude, niedrig und lang gestreckt. Es erinnerte an die sarronnesischen Kasernen, in denen sie fast jeden Abend hatten absteigen müssen. Das ganze Anwesen lag beinahe zwei Meilen vor der Außenmauer von Sarron und stand einsam inmitten von hügeligem Weideland, das sich bis zu den rosafarbenen Stadtmauern erstreckte. Justen nickte. Die Tyrannin nahm zwar ihre Hilfe in Anspruch, aber die Helfer würden abseits und außerhalb der Stadt untergebracht werden.
    »Dies ist … Euer Reich, Leitende Ingenieurin«, verkündete Merwha.
    »Vorsichtshalber außerhalb von Sarron, wie ich sehe«, meinte Altara trocken.
    »Die Menschen aus Recluce sind dafür bekannt, dass sie die Abgeschiedenheit suchen.«
    »Es liegt uns

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