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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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fügsam hinterdrein.
    »Es tut gut, mal wieder ein Stück zu laufen.« Altara gesellte sich zum jüngeren Ingenieur.
    »Noch besser wird es mir gefallen, wenn ich mich setzen kann, glaube ich.« Justen suchte sich eine freie Box, führte seine Stute zum Futtertrog und band die Zügel fest. Dann löste er seinen Rucksack und den Schwarzen Stab vom Rücken des Pferdes und lehnte beides an die Wand, bevor er den Sattelgurt lockerte.
    Als er die geduldige graue Stute abgesattelt, getränkt und gefüttert und anschließend noch gestriegelt hatte, warf er sich seine Siebensachen über die Schulter, hob den Stab auf und schloss die Tür der Box. Von Nicos und Clerve abgesehen, waren die meisten anderen längst fertig. Clerve kam als Letzter aus seiner Box getrödelt.
    »Männer … ihr müsst auch immer die Letzten sein«, bemerkte Altara lächelnd. Dann deutete sie zum Gasthof. »Lasst uns gehen.«
    »Wenn wir zuerst kommen, ist es euch auch nicht Recht«, erwiderte Justen mit schiefem Grinsen.
    »Justen, es ist nicht ausgeschlossen, dass du schon wieder mehr versprichst, als du jemals halten kannst.«
    »Es wäre ein Bild für die Götter«, fügte Jirrl hinzu.
    Noch bevor sie die Doppeltür des Gasthofs erreicht hatten, kam eine junge Frau, die Hosen trug, heraus und verneigte sich vor Altara. Sie blickte zwischen Altaras Klinge und Justens Stab hin und her. »Seid Ihr die Reisenden aus dem fernen Recluce?«
    »So könnte man es ausdrücken«, antwortete die Leitende Ingenieurin.
    »Wenn Ihr mir bitte folgen wollt …«
    »Dann zeigt uns den Weg.« Altaras Stimme klang müde, aber nicht niedergeschlagen.
    »Sie erwarten Wunder von uns«, murmelte Quentel.
    »Dann müssen wir Wunder wirken«, erwiderte Jirrl.
    »Du hast gut reden, Frau«, gab Nicos zurück. »Wir anderen können das Eisen nicht bezaubern, wie du es kannst. Wir brauchen Hämmer.«
    Justen lächelte. Das einzig Nachgiebige an Jirrl waren ihre Umgangsformen und ihr Tonfall. Die Muskeln der Arme waren so hart wie das Schwarze Eisen, das sie scheinbar mühelos zu schmieden wusste.
    Der Vorraum des Gasthofes war, abgesehen von den Abenteurern aus Recluce und ihrer Führerin, völlig leer.
    »Die fünf Zimmer im ersten Stock sind für Euch vorgesehen. Heute wird niemand sonst hier übernachten. In der Schankstube«, sie drehte sich um und deutete auf einen Bogengang, »werden aber auch Offiziere der Streitkräfte der Tyrannin und einige andere Leute bedient. Das Abendessen beginnt mit dem ersten Läuten. Es ist nicht mehr lange bis dahin.« Sie verneigte sich vor Altara.
    »Vielen Dank.« Altara erwiderte die Verbeugung. »Also bringt eure Sachen in die Zimmer und wascht euch, wenn ihr wollt. Danach können wir zusammen essen.«
    Die schmale Treppe knarzte, als sie nach oben gingen. Das dunkle Holz war frisch gestrichen, aber sichtlich abgenutzt.
    Altara und Krytella nahmen das Eckzimmer, Clerve und Justen bekamen eines, das an eine Speisekammer erinnerte und außer zwei Betten und einem offenen Regal mit drei Fächern völlig leer war. Auf dem Regal standen eine leere Schüssel und ein Krug, daneben lagen zwei zusammengefaltete Handtücher.
    Nachdem er die Matratzen überprüft hatte, warf Justen seine Sachen auf das Bett, das ihm etwas härter als das andere vorkam, und stellte den Stab in die Ecke. Dann öffnete er die Fensterläden und blickte zur Rückseite der Kaserne hinaus. Die beiden Gebäude wurden durch eine schmale Gasse voneinander getrennt.
    »Ich hole Wasser, Ser«, bot Clerve an.
    »Danke.« Justen nickte und setzte sich auf die Bettkante. Er hätte gern geduscht oder sogar gebadet, aber beides schien in Candar nicht üblich zu sein. Zum Glück gewöhnte sich seine Nase allmählich an die landestypischen Gerüche, die zum größten Teil etwas aufdringlich waren.
    Er stand wieder auf und kehrte mit zwei Schritten zum Fenster zurück. Als sein Ärmel über das Fensterbrett streifte, musste er beinahe husten, weil eine Staubwolke aufstieg.
    Wenn er sich setzte, tat ihm der Hintern weh, wenn er stand, die Beine.
    »Hier wäre das Wasser. Ich habe gleich einen ganzen Eimer geholt.«
    Justen erwiderte das Lächeln des Jungen und langte nach dem Eimer.
    Auch wenn das Wasser kalt war, wusch er sich nicht nur, sondern rasierte sich auch und fühlte sich, als er den Rest des Wassers aus dem Fenster gekippt hatte und zu den anderen nach unten in den Vorraum ging, beinahe erfrischt.
    Es hatte schon vor einer ganzen Weile zum ersten Mal geläutet, aber bisher

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