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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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erkaltet war, dass sie wieder ins Schmiedefeuer geschoben werden musste. Dann erst legte er seinen Hammer zur Seite und wischte sich die schweißnasse Stirn mit dem zerlumpten Hemdsärmel ab.
    »Du hältst nicht viel von Formalitäten und Ritualen, was?«, fragte Quentel.
    Justen fuhr auf, weil der große Ingenieur leise hinter ihn getreten war.
    »Ich wünschte, ich könnte dich so springen lassen, wenn wir einen Übungskampf machen«, scherzte Quentel.
    »Du hast dich doch wacker geschlagen.« Justen betastete die Prellung auf der Schulter, die noch nicht ganz abgeheilt war.
    Quentel lachte. »Ich habe ein halbes Dutzend davon. Für einen Mann, der behauptet, Nahkampfwaffen wären altmodisch, schlägst du dich ziemlich gut. Die Dunkelheit stehe mir bei, wenn du ernsthaft gegen mich kämpfen würdest.«
    »Aber das tue ich doch«, gab Justen achselzuckend zurück. »Ich kann gar nicht anders, weil es die anderen genau so machen.« Er tupfte sich erneut das Gesicht mit dem Ärmel ab. »Sollen wir hinausgehen und die Neuankömmlinge begrüßen?«
    Die beiden waren die Letzten, die die Schmiede verließen.
    Krytella redete bereits mit Gunnar.
    »… Sarronnesen … verstehen nicht einmal, wie Astra die Wirkung von kochendem Wasser verstärkt … außerdem …«
    »Justen!« Gunnar sah über den Kopf der Heilerin hinweg zu seinem Bruder. »Du siehst aus, als hättest du einen ganzen Fluss ausgeschwitzt!«
    »Wir haben viel zu tun. Wie war die Reise? Aber du hast sicher dafür gesorgt, dass es nicht zu stürmisch wurde.«
    »Turmin hatte darauf bestanden, dass ich mich nicht ins Wetter einmischte, solange das Schiff nicht in Gefahr war.« Gunnar zuckte mit den Achseln. »Das Wetter war gut, also habe ich den Sonnenschein genossen.«
    »Bei unserer Überfahrt war es kalt, da gab es nichts zu genießen.« Justen lächelte seinen Bruder wissend an. »Und wie war der Ritt von Rulyarth?«
    »Ich kann keine Pferde mehr sehen und mir tut der Hintern weh.«
    »So ging’s mir auch. Das geht vorbei.« Eine Gestalt im Schwarz der Marineinfanteristen erregte Justens Aufmerksamkeit. Der Mann führte gerade sein Pferd zu den Ställen, die sich hinter der erst vor kurzem errichteten Kaserne befanden. Justen sah ihm einen Augenblick nach, ehe er sich wieder an Gunnar wandte.
    »Was macht Firbek denn hier?«
    »Er ist Marineinfanterist und dies ist der erste richtige Kampf seit ein paar Jahrhunderten.« Gunnar sah sich zur Kaserne um, wo die Soldaten sich gerade einrichteten. »Ich glaube aber, dass der gute Ratsherr Ryltar Firbek einen entsprechenden Wink gegeben hat.«
    »Aber warum?«
    »Ich dachte, das wäre dir klar«, schaltete sich Krytella ein. »Firbek ist Ryltars Vetter. Er wollte, dass Firbek dabei ist, damit er einen Bericht aus erster Hand bekommt, dem er vertrauen kann. Ryltar ist alles andere als begeistert darüber, dass Freiwillige aus Recluce hier sind. Die Leute sagen, es hätte im Rat einen heftigen Streit gegeben.«
    »Hmm …« Justen schürzte die Lippen.
    »Nun ja, die Politik des Rates hilft uns nicht dabei, die Pferde zu striegeln und zu tränken«, meinte Gunnar lachend.
    »Ich helfe dir«, bot Krytella ihm an.
    »Ich kümmere mich dann mal wieder um meinen Schmiedeofen.« Justen holte tief Luft. »Wir können uns beim Nachtmahl unterhalten – oder beim Abendessen, wie es hier heißt.« Er sah Gunnar und Krytella noch einen Augenblick nach, als die beiden zu den Ställen gingen. Dann räusperte er sich und kehrte in die Schmiede zurück.

 
XXIV
     
    D ankbar für die hohen Wolken, die die Mittagshitze etwas minderten, so dass es nicht mehr drückend heiß, sondern nur noch ungemütlich warm war, ging Justen quer über den Hof von der Schmiede zum alten Haus, in dem die Heiler untergebracht waren. Dort hatte man auch ein behelfsmäßiges Esszimmer eingerichtet – eine Art Treffpunkt für die Marineinfanteristen und die Soldaten.
    Nördlich des Hauses war der kleine Pferch abgetrennt, in dem die Küken fiepten. Sie waren halb ausgewachsen und hatten schon beinahe ihr vollständiges Gefieder. Zwischen den Fütterungen pickten sie im Lehmboden herum. Eins piepste triumphierend, als es ein getrocknetes Blütenblatt fand.
    »Wie lange wird es wohl noch dauern, bis wir Hühnchen essen können?«, wollte Clerve wissen.
    Justen betrachtete die mehrfarbigen Vögel. »Ich würde sagen, das dauert noch eine Weile.«
    »Ich bin die Kartoffelsuppe, die Nudeln und das getrocknete Rindfleisch allmählich leid.«
    Justen

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