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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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warten, haben wir sie hier am Hals. Es wird sowieso nicht mehr lange dauern, wenn die Magier nicht noch ein Wunder vollbringen.« Firbek schob die Rakete ins Rohr.
    Ein lauter Trommelwirbel, und eine Welle dunkelgrauer Kavalleristen stürmte vor, bewegte sich durch die Reihen der dunkelgrauen Fußsoldaten und setzte sich an die Spitze des Angriffs.
    Eine Frau im Blau der Sarronnesen kam den Hügel heraufgerannt.
    »Die Kommandantin möchte noch ein Sperrfeuer auf die Eiserne Garde haben«, erklärte die Botin ruhig.
    »Wir haben fast keine Raketen mehr. Wir feuern weiter, bis es keine mehr gibt.«
    »Ich werde es ihr übermitteln.« Damit eilte die Meldegängerin wieder den Hügel hinab und duckte sich beinahe gelassen, als eine weitere Feuerkugel über sie hinweg flog.
    »Feuer!«
    Die nächste Rakete flog zischend aus dem Werfer.
    »Feuer …«
    »Das war’s dann, Ser. Das war die letzte Rakete.«
    Justen sank am heißen Metall des Raketenwerfers zusammen. Er war nicht sicher, was schlimmer war – die Benommenheit, die Übelkeit oder die grausamen Kopfschmerzen. Er richtete sich auf, taumelte zu seiner grauen Stute hinunter und tastete nach dem Schwarzen Stab.
    »Wir hätten mehr Raketen brauchen können, Ingenieur. Ich habe darum gebeten, dass wir mehr bekommen.«
    Justen hielt sich einen Moment am Schwarzen Stab fest, ehe er antwortete. »Wir haben getan, was wir konnten, Firbek. Sie sind verdammt schwer zu schmieden.«
    »Schwer zu schmieden? Ist es etwa einfacher zu sterben?« Nach einem kurzen Blick zu den Eisernen Gardisten, die unbeirrt bergauf vorrückten, zog Firbek sein Schwert blank.
    Justen packte unwillkürlich den Stab fester.
    Ein Donnergrollen – dieses Mal wirklicher Donner und keine Trommeln – hallte durchs Tal, und ein kaltes Gefühl von Schwärze folgte. Justen torkelte zum Raketenwerfer zurück und starrte hinunter.
    Wie ein schwarzer Turm stand Gunnar auf dem zweiten kleinen Hügel rechts neben der Anhöhe, wo Firbek, Justen und die Marineinfanteristin sich mit den Raketen abgemüht hatten.
    Ein weiteres dumpfes Grollen erfüllte den Himmel und die dünnen Wolken über ihnen schienen mit jedem Augenblick dicker zu werden. Ein drittes, längeres Rumpeln, und Dunkelheit senkte sich über das Tal, als wäre vorzeitig die Dämmerung eingebrochen. Gleichzeitig peitschten kalte Böen über das Schlachtfeld.
    Jetzt wurde sogar die Eiserne Garde langsamer und die Weißen Banner am Ostrand Mitteltals hingen trotz des Windes schlaff herab.
    Es begann zu regnen, vereinzelte Tropfen zuerst, dann immer heftiger. Wie ein Schwarm kalter Pfeile stürzten die Tropfen vom Himmel und schließlich, als der Nachmittag endgültig in stumpfes Zwielicht überging, hatte es den Anschein, als würde eine Wand von Wasser vom Himmel fallen.
    Justen hielt sich am Stab fest und kämpfte sich zu seinem grauen Pferd. Er band die Zügel beider Pferde los und warf Firbek dessen Zügel zu. Dann stieg er auf und trieb die Stute mit ein paar Tritten seiner Hacken an, um zum Hügel gegenüber zu gelangen, wo sein Bruder stand wie ein kleiner, dunkler Turm.
    Er konnte kaum weiter als ein paar Ellen sehen und musste seine Ordnungs-Sinne gebrauchen, um die Stelle zu finden, von der aus Gunnar verschwenderisch die Ordnung um sich verteilte. Er senkte den Kopf vor dem Ansturm von Wind und Wasser.
    Ob die Weißen ähnliche Schwierigkeiten hatten wie er? Spielte es überhaupt eine Rolle? Er lenkte sein Pferd durch die Senke zwischen den Hügeln und den gegenüberliegenden Hang wieder hinauf.
    »Verschwinde!«, rief Gunnar. Seine Stimme drang wie ein Blitz durch die Dunkelheit. »Die anderen sollen sich zurückziehen!« Gunnar stieg auf seinen Braunen.
    »Aber sie werden in der Schlucht ertrinken, wenn du den Regen gerufen hast!«, rief Dyessa laut, um das Heulen des Windes zu übertönen.
    Justen lenkte die graue Stute näher an Gunnar, der leicht im Sattel schwankte.
    »Nein, das wird nicht geschehen. Aber hier werden sie ganz sicher sterben.« Gunnar hielt sich am Sattel fest und fing sich wieder.
    Dyessa winkte der Frau mit der Trompete. Drei kurze, doppelte Fanfarenstöße übertönten den Sturm. Das Banner wurde dreimal kurz gesenkt.
    »Noch einmal! Und dann oben halten!« Dyessa lenkte ihr Pferd zum Fuß des Hügels.
    Justen zwang ein wenig Ordnung in den Schwarzen Stab und reichte ihn Gunnar, der jedoch den Kopf schüttelte.
    »Berühre ihn!«
    Wieder schüttelte Gunnar den Kopf.
    »Verdammt, nun sei nicht so eigensinnig. Du

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