Krieg der Ordnung
ritt weiter und bemerkte, dass die Soldaten auf ihn gewartet hatten. Schweigend setzten sie den Weg gemeinsam fort.
Als Justen die schmale Granitwand erreichte, an die er sich erinnert hatte, lenkte er den Schecken und die graue Stute von der Straße herunter an das schmale Flussufer, um die Wände noch einmal gründlich in Augenschein zu nehmen. Was er sich ausgedacht hatte, schien durchaus machbar.
»Warum bleibst du stehen, Ingenieur?« Firbek kam im Bogen zu ihm zurück.
»Ich werde einen Damm bauen.«
»Wie denn? Mit Magie?«
»Schwerlich. Ich dachte an die Raketen.«
»Ich brauche die Raketen.« Firbek legte die Hand auf den Schwertgriff. Weiter bergab hatte Deryn den Wagen angehalten. Fesek saß neben ihr auf dem Pferd. Die beiden blickten gleichmütig über den Zug der überwiegend verwundeten Soldaten hinweg zu Justen und Firbek.
»Ich auch.« Justen lächelte und fasste den Schwarzen Stab fester. »Und ich habe sie aufgespart. Im Übrigen habe ich sie auch geschmiedet.«
Firbek blickte zu Deryn, die sich den gebrochenen Arm hielt, dann zur Stute und zum Leinensack, in dem die Raketen steckten. Schließlich lachte er. »Na gut, dann mach, was du willst.« Er sah wieder zu Deryn. »Es ist seine Entscheidung.«
Justen sah den dreien einen Augenblick nach, wie sie die Pferde herumnahmen und den Karren wieder auf die staubige Bergstraße lenkten, um den anderen Soldaten hinunter in die Vorberge und zum Fluss zu folgen. Justen band die Pferde an eine knorrige Wurzel, die aus dem losen Gestein ragte.
»Ingenieur … was macht Ihr da?« Von einem halben Dutzend schwer bewaffneter Kavalleristen umgeben, zügelte Zerlana direkt vor ihm das Pferd. »Wir brauchen die Raketen auf der Ebene.«
»Ich bitte um Verzeihung, Kommandantin, aber hier werden sie mehr ausrichten.«
»Könntet Ihr das erklären?«
Justen zuckte mit den Achseln und deutete auf den mit Felsbrocken übersäten Hang rechts neben der Straße. »Die meisten Steine sind ziemlich locker.«
»Das wissen wir. Wir müssen jedes Frühjahr die Straße frei räumen. Aber die Weißen Magier können die paar Brocken, die Ihr herunterfallen lasst, ohne weiteres sprengen.«
»Aber nicht, wenn ich genug davon ins Flussbett kriegen kann.«
Die Kommandantin betrachtete die Straße. »Ich würde sagen, Ihr könnt den Fluss um nicht mehr als drei Ellen ansteigen lassen. Wie soll das helfen?«
»Würdet Ihr Eure Truppen durch drei Ellen tiefes Eiswasser fuhren?«
»Seid Ihr denn dazu in der Lage?«
»Ich weiß es nicht.« Justen zuckte mit den Achseln. »Es ist jedoch einen Versuch wert. Wenn es gelingt, müssen sie die Straße nehmen, die von der Hauptstraße abzweigt, und würden in Cerlyn herauskommen. Damit wären sie recht weit von Sarron entfernt.«
»Und wenn es nicht funktioniert?«
»Dann werdet Ihr im schlimmsten Fall ein paar Raketen und einen Ingenieur verlieren.«
»Wie viele Helfer braucht Ihr?«
»Drei. Wenn es mehr wären, würden wir uns nur gegenseitig im Weg stehen.«
Zerlana ritt bergab zu einem Trupp leichter Kavallerie, der an der Biegung Halt gemacht hatte, als Zerlana sich Justen zugewandt hatte.
Der Ingenieur stand neben dem Schecken und streichelte abwesend den Hals des Wallachs, während er seine Wahrnehmung durch die Wände der Schlucht wandern ließ, um schwache Stellen im Fels und in der dünnen Erdschicht auszumachen.
Noch bevor er die Felsen und das Erdreich ganz erforscht hatte, ritten drei Soldatinnen zu ihm, zwei in blauem Leder, eine in grauer Uniform.
»Die Kommandantin sagt, Ihr braucht Hilfe.« Die blonde Frau mit dem harten Gesicht hatte einen dünnen, von Blut gesäumten Schnitt auf der rechten Seite des Unterkiefers. Sie zügelte ihren Braunen im letzten Augenblick, bevor sie Justen über den Haufen ritt. »Was habt Ihr vor?«
»Die Steilwände sprengen, damit ein Damm entsteht, sobald unsere Leute weiter flussabwärts sind.«
»Unsere Leute?«, fragte die zweite, braunhaarige Soldatin. Die grau uniformierte Frau schwieg.
»Jeder, für den ich kämpfe, zählt zu meinen Leuten.« Justen verkniff sich ein enerviertes Seufzen.
»Wie lange werdet Ihr brauchen?«, fragte die Blonde mit dem harten Gesicht.
»Den größten Teil des Nachmittags.«
»Das ist zu lange. Die Weißen werden hier sein, bevor Ihr fertig seid.«
Justen schüttelte den Kopf. »Kaum. Sie haben nicht einmal das Schlachtfeld verlassen. Sie haben noch einiges aufzuräumen.«
Die Braunhaarige schnaubte. »Die Schwarzen Pfeile haben
Weitere Kostenlose Bücher