Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
nicht die Chaos-Quellen anzapfen?«, fragte der kleinere Magier.
    »Ich?«, schnaubte Zerchas. »Vielleicht hätte es der große Jeslek gekonnt, aber diese Barriere des Schwarzen Ingenieurs besteht aus kaltem Wasser, das über massiven Granit läuft. Schickt Histen eine Botschaft und lasst ihn einen dieser Heißsporne hierher abordnen. Beltar zum Beispiel. Soll er sich damit abplagen, die Ordnungs-Kräfte zu überwinden. Ich würde lieber darauf verzichten, herzlichen Dank auch.«
    »Glaubt Ihr denn, dass es wirklich so schwierig ist?«
    »Möchtet Ihr es versuchen, großer Jehan?«
    »Äh … nein, ich glaube nicht.«
    »Dann deutet auch nicht an, ich könnte es tun.« Zerchas starrte eine Weile ins Leere.
    Jehan blickte unterdessen nach unten zur Kutsche und der Abteilung Weißer Lanzenreiter, die sich ringsherum aufgebaut hatten, dann zum langsam anschwellenden See und zum östlichen Ausgang des Tals, wo die grauen Banner eingerollt und die Zelte abgebrochen wurden. Er leckte sich die Lippen.
    Zerchas räusperte sich. »Der Damm ist nicht besonders gut gebaut. Sobald wir in Sarronnyn sind, kann eine kleine Truppe von der anderen Seite das Wasser ablassen. Wenn sich das Wasser beruhigt hat und wir das Material dazu hätten, könnten wir sogar jetzt schon ein Boot darauf fahren lassen.«
    »Wir haben aber kein …«
    »Ich weiß. Wir müssen eben den Umweg in Kauf nehmen. Die Straße ist sowieso besser.«
    »Immer dauert es länger als geplant. Wie es aussieht, wird der Winter vor der Tür stehen, ehe wir Sarron erreichen.« Jehan spie aus. Die Spucke zischte, als sie ein Stück Schwarzes Eisen traf.
    »Das wage ich zu bezweifeln. Die Sarronnesen haben inzwischen die Hälfte ihres Heeres verloren.«
    »Sie ziehen einfach neue Wehrpflichtige ein.«
    »Sarronnyn war von Anfang an nicht gut für den Krieg gerüstet. Wer sich an die Legende hält, muss den Krieg verachten.«
    »Und was ist mit Westwind oder Südwind?«
    »Das eine ist lange tot, das andere liegt im Sterben.« Nach einem letzten Blick zum flachen Wasser drehte Zerchas sich um und lief langsam den Hügel hinunter. »Lasst uns gehen. Ihr müsst Histen Eure Botschaft schicken. Und bittet ausdrücklich um Beltar.«
    »Wie Ihr wünscht.«

 
XXXIII
     
    V ier Reiter kamen von der Uferstraße die Steigung in Richtung Sarron herauf. Sie hielten sich ein Stück hinter dem Gros der Berittenen, waren aber den Fußsoldaten ein gutes Stück voraus. Im Gegensatz zum Großteil der anderen Reisenden in den letzten Tagen kamen sie von Süden. Wie an den meisten Sommertagen in Sarronnyn zogen hohe, dunstige Wolken über den Himmel, die das Brennen der weiß-gelben Sonne kaum lindern konnten, den Himmel jedoch leicht grünlich färbten.
    Justen zügelte sein Pferd und zog am Zaumzeug des Schecken, um ihn neben seiner grauen Stute anzuhalten. Er hätte sich gern den Schweiß aus dem Gesicht gewischt, aber von all den Kratzern und Prellungen war seine Stirn sehr empfindlich. So tupfte er nur die Schweißtropfen mit der Rückseite des Ärmels vorsichtig ab und ignorierte das Jucken und Kratzen an der rechten Schläfe.
    Er drehte sich im Sattel zu den sarronnesischen Soldatinnen um. »Vielen Dank.«
    »Kommt mir jetzt nur nicht mit diesem weichlichen männlichen Unsinn, Ingenieur. Ich wünschte, es gäbe mehr wie Euch.« Die Blonde nickte. »Wir sehen uns.«
    »Ich hoffe, das wird nicht zu bald sein«, meinte Justen trocken.
    »Das hoffen wir auch, was gewiss nicht als Beleidigung an Eure Adresse gemeint ist, Ingenieur. Nicht, dass Ihr nicht willkommen wärt.« Die grau uniformierte Soldatin blickte nach Südosten. »Ich fürchte nur, es wird nicht sehr lange dauern. Ich würde allerdings gern ein paar Köcher voller Schwarzer Pfeilspitzen mein Eigen nennen, bevor wir die Weißen Teufel wieder sehen.«
    Die anderen sarronnesischen Soldatinnen nickten zustimmend.
    »Wir tun, was wir können.« Justen sah den dreien nach, als sie die Pferde herumzogen, um sich den Überbleibseln der sarronnesischen Kavallerie anzuschließen.
    Dann ritt er zur hinteren Ecke der Kaserne, wo der Stall angebaut war. Er nickte bei sich, als er das metallische Klingen der Schmiedehämmer und das dumpfe Pochen des Hammerwerks hörte. Der Geruch von Öl und Kühlwasser kitzelte ihn in der Nase. Zwei von Castins Küken flohen aus dem Stall, als er den Schecken und die graue Stute davor zum Stehen brachte und abstieg.
    Nachdem er den Schecken abgeladen und in die Box gestellt hatte, führte er die Stute

Weitere Kostenlose Bücher