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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nahm er ihr die Börse mit fünf Goldstücken und einem Silberstück ab, ein Gürtelmesser, das in seine eigene Scheide wanderte, und die leere Schwertscheide. Firbeks Klinge ragte aus der Scheide etwas hervor, aber eine zu kleine Scheide war immer noch besser als überhaupt keine. Dann wickelte er die tote Eiserne Gardistin in die Plane, die hinter dem Sattel zusammengerollt war. Die Decke rollte er anschließend wieder zusammen und verstaute sie hinter dem Sattel.
    Du bist trotzdem ein sentimentaler Narr. Er stapelte Steine auf, um die Tote zu bedecken. Jedes Mal, wenn er einen Stein dazugelegt hatte, sah er sich besorgt auf der Straße um. Als das Hügelgrab fertig war, war er in Schweiß gebadet und zitterte.
    Dann blickte er hilflos zur Wasserflasche, die hinter dem Sattel festgebunden war, und lachte. Der Beutel mit Vorräten war leer bis auf ein kleines, altes Stück Käse und drei trockene Brötchen. Er zwang sich, nicht alles auf einmal herunterzuschlingen, sondern langsam zu kauen und dazwischen immer wieder einen Schluck Wasser zu trinken.
    »Das war das beste Essen seit einigen Tagen«, erklärte er der Stute, als er sie losband und sich in den Sattel schwang.
    Er lenkte das Pferd nach Norden, in Richtung der rauchenden Trümmer, die einst Sarron gewesen waren, und warf noch einen Blick zurück zum Grab. Die Augen brannten ihm, als er an die Frau dachte, die Altaras jüngere Schwester hätte sein können, und an den Schwarzen Pfeil, den sie im Tod umklammert hielt.
    »Dann mal los, Mädchen.«
    Die Stute brach aus, trabte dann aber ruhig nach Norden.
    Am nächsten Wasserlauf hielt Justen an und ließ das Pferd trinken. Dabei füllte er auch die Wasserflasche nach und pflückte ein paar späte Rotbeeren von einem kleinen Busch neben dem Bach. Er war immer noch hungrig und unsicher auf den Beinen.
    Dann stieg er wieder auf und blickte nach Nordosten. Dicke, schwere Rauchwolken stiegen dort in den Himmel.
    Weniger als eine Meile vom Bach entfernt verlief die Straße bergab, dann wieder bergauf und nach rechts. Justen zügelte das Pferd und betrachtete die verkohlten Flecken und die verstreuten Metallteile auf der Rückseite des Hügels. Ohne es zu bemerken, war er wieder in die Nähe des Schlachtfelds gelangt. Auf der anderen Seite der Senke verriet die aufgewühlte Erde, wo sich zuvor die vordersten sarronnesischen Linien befunden hatten. Jetzt war alles mit einer Schicht dicker grauer Asche überzogen.
    Direkt hinter der Kurve, die zur ebenen Fläche zwischen den beiden Hügeln führte, konnte er etwas Weißes spüren. Es war beinahe, als wäre eine Barriere über die Straße gelegt worden, die vom Eisenholzwald auf der rechten Seite bis fast zum Sumpf reichte.
    Dutzende von Berittenen bewachten die Straße – offenbar eine Nachhut der Weißen Streitkräfte, die zur Hauptstadt Sarron marschiert waren.
    Er runzelte die Stirn. Wie standen seine Aussichten, die nächsten fünf oder zehn Meilen unentdeckt durch die Weißen Reihen zu gelangen, selbst wenn er die ganze Zeit einen Schild aufrecht erhielt? Er saß nachdenklich auf dem Pferd, streichelte den Hals der Stute und überlegte sich, welche Möglichkeiten ihm jetzt noch offen standen.
    Es wäre schon ein unglaubliches Glück, wenn er die nächsten paar Meilen hinter sich bringen könnte, ohne von den Chaos-Magiern entdeckt zu werden, die sicherlich das schmale Gebiet zwischen dem Sumpf und dem Wald und wahrscheinlich auch einen Teil des Waldes überwachten. Und selbst wenn er durchkam, was dann? Sarron war bloß noch ein rauchender Schutthaufen. Die Ingenieure und Gunnar waren entweder tot oder nach Rulyarth unterwegs. Aber wenn Gunnar gefallen wäre, hätte er es sicher irgendwie gespürt.
    Wenn er aber nicht die direkte Route nahm, musste er weit nach Süden und Westen ausweichen, und dann würde er die fliehenden Sarronnesen und die noch lebenden Ingenieure und Soldaten aus Recluce nicht mehr einholen.
    Er schob den Gedanken zur Seite, legte den Licht-Schild um sich und das Pferd und streichelte das Tier beruhigend am Hals. »Alles ist gut … es wird jetzt dunkel werden, aber dein Justen will nach Hause.«
    Die Stute wieherte und er streichelte sie noch einmal und beruhigte sie, so gut er konnte, während sie vorsichtig weiterlief.
    Die Hässlichkeit der Weißen Truppen nahm noch zu, als er das Pferd um die Biegung und auf die Böschung lenkte, wo die Staubwolken, die von den Hufen aufgewirbelt wurden, hoffentlich nicht ganz so auffällig

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