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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Gesicht. » Als ob es so etwas überhaupt gäbe. Die Kollision mit einem Asteroiden, das könnte man sich noch vorstellen. Jedenfalls«, sagte er, » so sieht man sich wieder. Ich schätze, so schnell haben Sie damit nicht gerechnet.«
    » Eher nie.«
    » Dachte ich mir. Und bestimmt fragen Sie sich, warum ich hier bin.«
    Lededje deutete mit dem Finger auf den unteren Teil ihres Gesichts. » Können Sie das hier verschwinden lassen?«
    Demeisen schnippte mit den Fingern. Es war ein überraschend lautes Geräusch, fast wie ein Knall, und Lededje zuckte zusammen.
    » Wie Sie wünschen.« Das Wort SIMULATION verschwand.
    » Danke. Warum sind Sie hier, wenn auch nicht richtig?«
    » Um Ihnen ein Angebot zu machen.«
    » Das lautet? Möchten Sie mich zu Ihrem nächsten missbrauchten Avatar machen?«
    Demeisen schnitt erneut eine Grimasse. » Ach, damit wollte ich nur Jolicci ärgern. Sie haben den Burschen gesehen, in dem ich… wohnte; ich habe ihn in Ihrem Beisein freigegeben, mit den Fingern und alles in Ordnung gebracht. Haben Sie es heute Morgen nicht gesehen?«
    Das hatte sie nicht.
    » Und überhaupt, er war mit der ganzen Sache einverstanden. Von Missbrauch kann eigentlich keine Rede sein. Hat er sich beschwert? Hat er über irgendetwas geklagt, als ich ihn freigab? Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, ein Überwachungs-Back-up zu hinterlassen, und die VIVWSBA habe ich nicht gefragt; ich weiß also wirklich nicht, was nach meinem Rückzug mit ihm geschehen ist. Hat er sich beschwert und irgendwelche Anklagen erhoben?«
    » Er konnte sich an gar nichts erinnern. Er war nicht einmal sicher, tatsächlich ein Avatar gewesen zu sein, und dachte sogar, entsprechende Erfahrungen stünden ihm erst noch bevor.«
    Demeisen breitete die Arme aus. » Na bitte!«
    » Na bitte was? Das beweist überhaupt nichts.«
    » Es beweist alles, Teuerste. Wenn ich richtig gerissen gewesen wäre, hätte ich ihm falsche Erinnerungen mitgegeben, die seine hirnrissig-pubertären Kontakt-Fantasien betrafen, bevor er sich auf diesen Blödsinn einließ.« Er winkte mit einer Hand, deren Finger zu lang war. » Nun, wir schweifen ab. Sie sollten sich mein Angebot anhören.«
    Lededje hob eine Braue. » Sollte ich das?«
    Demeisen lächelte, und Lededje fand, dass es bei ihm zum ersten Mal nach einem richtigen Lächeln aussah. » Netter Versuch von abfälliger Unbekümmertheit«, sagte er. » Ja, Sie sollten es wirklich.«
    » Na schön. Wie lautet es?«
    » Kommen Sie mit mir. Nicht unbedingt jetzt, aber kommen Sie mit mir.«
    » Wohin?«
    » Nach Sichult. In Ihre Heimat.«
    » Dorthin bin ich bereits unterwegs.«
    » Ja, aber sehr langsam, und begleitet von einer Nörgeldrohne. Außerdem wird man versuchen, Sie abzulenken.«
    » Wie denn?«
    » Indem man Ihnen mitteilt, dass das Schiff mit Ihrem vollen Körper-Image gefunden wurde, die Meine Wenigkeit, ich zähle. Was in gewisser Weise der Wahrheit entspricht. Aber sie hoffen natürlich, dass Sie bereit sind, einen Umweg zu machen, um Ihren alten Körper zurückzubekommen, oder um all die Tätowierungen auf Ihren derzeitigen Körper zu übertragen– irgendein Unsinn dieser Art. Sie würden viel Zeit verlieren, zumal Sie mit einer so langsamen Antiquität unterwegs sind.«
    » Vielleicht wäre ich trotzdem dazu bereit«, erwiderte Lededje und spürte eine Mischung aus Verlust und Hoffnung. Ein Wiedersehen mit ihrem alten, wahren Selbst übte durchaus einen gewissen Reiz auf sie aus. Auch wenn sie ihre Tätowierungen nicht zurückwollte, vielleicht nie, aber ganz bestimmt nicht, bevor sie versucht hatte, Veppers umzubringen.
    » Es spielt keine Rolle«, sagte Demeisen und gestikulierte mit einer Hand. » Ich bringe Sie dorthin, wenn Sie unbedingt wollen, und ein ganzes Stück schneller, verdammt. Worauf es ankommt, ist dies: Wenn Sie an Bord dieses alten Kahns bleiben, erreichen Sie Ihre Heimat frühestens in neunzig Tagen und haben außerdem eine Nörgeldrohne am Hals.«
    » Wohingegen?«
    Demeisen beugte sich vor und wirkte plötzlich sehr ernst. » Kommen Sie mit mir, und ich bringe Sie in neunundzwanzig Tagen nach Sichult, ohne eine Anstandsdame, die Ihnen den Spaß verdirbt und Sie behindert.«
    » Keine Nörgeldrohne?«
    » Nein.«
    » Und keine Misshandlungen? Was mich betrifft, meine ich, so wie bei dem armen Mann, in dem Sie steckten. Außerdem meine ich weitere Misshandlungen, die mir derzeit nicht einfallen.«
    Demeisen runzelte die Stirn. » Sie reiten noch immer darauf herum?

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