Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
schaumgekrönten Wellen erstreckte, die an einen hellblauen, von sich langsam im Wind neigenden Bäumen gesäumten Strand rollten. Selbst der Boden unter ihren Füßen war Teil der Illusion und bot das Erscheinungsbild rauer, unebener Planken, wie man sie bei einem Strandhaus erwarten würde. Lededje hatte ihren Teller mit dem völlig unbekannten, aber ausgesprochen köstlichen Obst fast leer gegessen; sie war sehr hungrig gewesen.
» Es gibt einen Ort am Himmel, den man Semsarin-Büschel nennt«, sagte die Nörgeldrohne so, als sollte sie sich ihren hübschen kleinen Kopf nicht über derart langweilige Details zerbrechen. » Dort soll das Rendezvous stattfinden.«
» Mhm.« Lededje trank Wasser und spülte ihren Mund.
Die Drohne schwebte rechts neben ihr über dem Tisch und schwieg einige Sekunden wie nachdenklich. » Sie… haben davon gehört?«
Lededje schluckte das Wasser und tupfte ihren Mund mit einer weichen Serviette ab. Ihr Blick ging über den falschen Strand und das falsche Meer hinweg, richtete sich dann auf die kleine, cremefarbene Drohne. » Würden Sie das Schiff bitten, mit der Allgemeinen Angriffseinheit Aus dem Rahmen normaler moralischer Restriktionen fallend Kontakt aufzunehmen?«
» Was? Warum?«
» Nur zu. Sagen Sie schon, dass Sie es unkorrekt finden.«
» Gelinde gesagt. Es ist unhöflich und verdächtig.« Die kastenförmige Schiffsdrohne drehte sich in der Luft, wandte sich damit vom grinsenden Demeisen ab und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Lededje. » Ms. Y’breq«, fuhr sie frostig fort, » ich kann nicht stark genug betonen, dass ich dies für äußerst unklug halte, mehr noch: für dumm und gefährlich. Bitte verzeihen Sie mir meine Offenheit.« Die Drohne warf wieder einen Blick auf Demeisen. » Ich dachte, Sie hätten einen deutlichen Eindruck davon gewonnen, wie diese Person, dieses Schiff, unschuldige Menschen behandelt. Es ist mir ein Rätsel, wieso Sie eine so riskante und törichte Wahl in Erwägung ziehen.«
» Hm«, erwiderte Lededje und nickte. » Ich glaube, ich lasse das hier zurück.« Mit gerunzelter Stirn sah sie auf die beiden kleinen Koffer hinab, die Sensia ihr gegeben hatte. Sie warteten im Schiffssalon direkt zu ihren Füßen. Demeisen stand neben ihr, und die beiden Drohnen schwebten vor ihnen. Lededje wandte sich an Demeisen. » Ich nehme an, Sie können mir alles Notwendige zur Verfügung stellen?«
» Selbstverständlich.«
» Ms. Y’breq«, sagte Kallier-Falpise, und dabei klang die Nörgeldrohne so, als fiele es ihr schwer, ruhig zu bleiben. » Ich sollte Sie natürlich begleiten…«
» Natürlich«, bestätigte die Schiffsdrohne und richtete sich auf Demeisen.
Es folgte eine kurze Pause. » Wie? Oh. Ja, natürlich«, sagte Demeisen und nickte heftig.
» Ah. Sie sind also einverstanden?«, fragte Kallier-Falpise und wandte sich ebenfalls an Demeisen. » Damit, dass ich Ms. Y’breq begleite?«
» Auf jeden Fall«, sagte Demeisen weihevoll.
» Genau.« Das Aurafeld der kleinen Drohne zeigte ein zustimmendes Rosarot. Sie drehte sich mit einer glatten Bewegung und zeigte wieder auf Lededje. » Wir sind also alle der Meinung, dass ich Sie begleiten sollte, natürlich weiterhin mit dem Auftrag, Sie zu beschützen…«
» Hauptsächlich vor Ihnen«, warf Demeisen mit einem schnellen Grinsen ein. Er neigte den Kopf und hob eine Hand, als das Aurafeld der cremefarbenen Drohne in einem hellen Grau leuchtete. » Ich bitte um Verzeihung.«
» Allerdings«, fügte Kallier-Falpise hinzu, » bin auch ich der Meinung, dass dies eine dumme, gefährliche und unnötige Entscheidung ist. Bitte überlegen Sie es sich noch einmal.«
Lededje schenkt Kallier-Falpise ein Lächeln und sah die Schiffsdrohne an. » Danke für Ihre Hilfe«, sagte sie und wandte sich einmal mehr an Demeisen. » Von mir aus kann’s losgehen.«
Demeisen winkte mit einer Hand. » Wir versetzen uns.«
» Haben Sie Ms. Y’breq darauf hingewiesen…?«
» Es besteht die Möglichkeit, dass die Versetzung schlecht für Sie ist«, sagte Demeisen mit einem Seufzen. » Ja, ich habe ihr ihre letzten Rechte vorgelesen.«
Kallier-Falpises Aurafeld gewann erneut ein frostiges Grau. » Sie haben es nicht für nötig gehalten, mich zu fragen, ob ich mit einer Dislokation einverstanden bin. Außerdem steht uns eine weitaus sicherere Methode für den Transfer von einem Schiff zum anderen zur Verfügung.«
Demeisen rollte mit den Augen. » Gut, nehmen Sie den Shuttle, Sie taffe kleine
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