Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Beschützen-und-Eingreifen-Drohne. Ich versetze den matschigen Beutel aus Eingeweiden, Gas und Flüssigkeiten dieses ach so verletzbaren und doch völlig furchtlosen Menschen hier.«
» Ehrlich gesagt, ich vertraue nicht darauf, dass Sie auf mich warten«, entgegnete die kleine Drohne. » Ich bringe die Dislokation zusammen mit Ms. Y’breq hinter mich. Im selben Schirmfeld, wenn Sie gestatten.«
» Na, so was«, brummte Demeisen. » Hochnäsig und eingebildet. Na schön! Wie Sie wollen.« Er deutete auf die Schiffsdrohne. » Ich sag Ihnen was, Opa: Warum kümmern Sie sich nicht um die Versetzung? Bringen Sie beide zu mir an Bord.«
» Das wollte ich vorschlagen«, erwiderte die Schiffsdrohne kühl.
» Ja, klar«, knurrte Demeisen verärgert. » Können wir jetzt endlich los? Seine Altehrwürden hier fliegt vielleicht mit Volldampf, aber ich schlendere nur und werde langsam unruhig.«
» Ich bitte um Entschuldigung.« Die kleine cremefarbene Drohne schwebte näher zu Lededje und drückte sich sanft an ihren Bauch. Lededje trug wieder die Kleidung, in der sich ihr neuer Körper besonders wohlfühlte: Hose und Top. » Sind Sie sicher, dass Sie Ihr Gepäck nicht mitnehmen möchten?«
» Ganz sicher«, sagte sie.
» Beide bereit?«, fragte die Schiffsdrohne.
» Ich warte.«
» Ja.«
» Nach Ihnen«, sagte die Schiffsdrohne zu Demeisen.
» Bis gleich«, wandte der sich an Lededje. Ein silbernes Ovoid schloss sich um ihn, verschwand sofort und nahm ihn mit.
Einen Moment später betrachtete Lededje für einen Sekundenbruchteil ein Zerrbild ihres eigenen Gesichts.
Die Schiffsdrohne neigte sich zurück und sah zur Decke hoch, wohin die Beschützen-und-Eingreifen-Drohne Kallier-Falpise nach dem Verschwinden des Dislokations-Schirmfelds geflogen war, das sich um sie und Lededje Y’breq geschlossen hatte. Kallier-Falpise hing schief in der Luft, stieß immer wieder gegen die Decke und sah wie ein verloren gegangener Partyballon aus, der einen Teil seiner Gasfüllung verloren hatte.
» Schu-schuwi-dubi, schuwi-dubi-schu…«, murmelte die Nörgeldrohne.
Die kastenförmige Schiffsdrohne machte Gebrauch von ihrem Lichteffektor und versetzte Kallier-Falpise das Äquivalent einer Ohrfeige. Die Nörgeldrohne stieß einmal mehr gegen die Decke, blitzte gelb und orangefarben auf und schien sich dann zu schütteln. Sie stabilisierte ihre Lage und sank auf die gleiche Höhe wie die Schiffsdrohne, mit einem Aurafeld, das Zorn zum Ausdruck brachte.
~Fleischficker.
~Falls es dir ein Trost ist, sendete die Schiffsdrohne, ~ich weiß nicht einmal, wie er es angestellt hat. Es ist nicht so, dass er dich an Bord empfangen und dann zurückgeschickt hat. Der Mistkerl hat meine Dislokation mitten im Wurf verändert. Ich wusste nicht einmal, dass so etwas möglich ist. Sehr besorgniserregend.
~Hast du der jungen Frau was mitgegeben?
~Drinnen und draußen. Die besten Dinge, die mir zur Verfügung standen. Ich warte nur…
Es flackerte silbrig über der Schiffsdrohne, und es folgte ein gedämpfter Knall, als das hereinkommende Versetzungsfeld kollabierte. Ein Regen aus winzigen Komponenten ging nieder, so fein wie Staub. Haardünne Fasern und Objekte klein wie Sandkörner sanken dem Boden entgegen und gerieten in ein Greiffeld, das die Schiffsdrohne über sich schuf.
~Ah, da kommt zurück, was ich ihr mitgegeben habe. Die Schiffsdrohne bewegte das Greiffeld demonstrativ, um zu zeigen, dass sie das Gewicht maß. ~Ja, ist alles da, bis aufs letzte Pikogramm.
~Fleischficker, wiederholte die Nörgeldrohne.
~Versuche Kommunikation. Negativ. Die Schiffsdrohne stieg einen Viertelmeter auf und sank dann langsam. ~Ich schätze, das war’s.
Mit den Hauptsensoren des Schiffes beobachteten die beiden Maschinen, wie sich das tausendsechshundert Meter lange andere Kriegsschiff in seine Hochgeschwindigkeits-Triebwerksfelder hüllte und sie dabei angeberisch aufleuchten ließ. Für den Hauch eines Augenblicks präsentierte sich die Aus dem Rahmen normaler moralischer Restriktionen fallend im Realraum als schwarzes, perfekt reflektierendes Ovoid. Dann verschwand sie mit einem Flackern, so schnell, dass nicht einmal die besonders leistungsfähigen Sensoren des Schnellen Vorpostens in der Lage waren, ihren Kurs zu verfolgen.
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S o tief im Eis brauchte man starke Kühlung.
Sonst begann man zu kochen. Zumindest als normaler Mensch, beziehungsweise als Wesen mit gewöhnlicher Biochemie, die mit Temperaturen außerhalb eines schmalen Bands
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