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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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hatten. Am Tag nach Xingres beunruhigendem Besuch hatte Veppers dafür gesorgt, dass seine Schiffe kein zweites Mal verloren. Die Wetten bei jenen Inszenierungen waren nicht besonders hoch, aber darum ging es nicht. Veppers wollte gewinnen; alles andere interessierte ihn nicht.
    Sie flogen über dem längsten, nach Ubruater führenden Waldstreifen. Ein gedämpftes Donnern kam vom Triebwerk des Fliegers, als er dem Verlauf des Streifens in eine kleine Mulde folgte und dann wieder aufstieg. Veppers’ Magen machte einen kleinen Sprung, als der Flieger die Mulde hinter sich zurückließ und beschleunigte. Ein besonders großer und prächtiger Spevalin stieg auf, segelte aus dem Orkan aus dunklen Blättern und wirbelnden Zweigen, und Veppers stellte fest, dass er noch immer das Gefieder der Paarungszeit trug. Er beugte sich über das auf einem Dreibein ruhende Lasergewehr und wartete, bis der Sucher den Vogel erfasste und ihn als größtes Ziel identifizierte. Das Gewehr summte, als es Energie aufnahm, und mit kleinen Zuckungen glich es die Bewegungen des Fliegers aus. Veppers schoss in dem Moment, als das Zielgitter aufleuchtete, und ein einzelner Strahl brannte sich in einer plötzlichen Explosion aus Federn durch den Vogel. Für einen Moment wirkte der Spevalin wie ein Mann, der sich in einen Umhang hüllte, und dann fiel er in den Wald.
    » Oh, guter Schuss, Sir!«, sagte Lehktevi. Sie musste die Stimme heben, um sich im Heulen des Triebwerks verständlich zu machen. Das gewölbte ultraklare Glas schützte den Balkon vor dem Wind. Es konnte eingefahren werden, damit sich andere Waffen als Lasergewehre benutzen ließen, um auf Vögel und andere Tiere zu schießen, aber dadurch wurde der Balkon bei hohen Geschwindigkeiten zu einem ziemlich lauten Ort. Man brauchte Gehörschutz, und der Sog hinter dem Flieger konnte Verheerendes mit allen Frisuren anrichten, die diesen Namen verdienten.
    » Danke«, sagte Veppers und schenkte der atemberaubend schönen Lehktevi ein Lächeln. Dann wandte er sich an die junge Frau an seiner anderen Seite. » Crederre«, sagte er und nickte in Richtung des Lasergewehrs auf dem Dreibein. » Möchtest du es einmal versuchen?«
    Sie schüttelte den Kopf. » Nein, Joiler, das bringe ich nicht fertig. Mir tun die Vögel leid. Ich kann nicht auf sie schießen.«
    Crederre war sehr jung und eigentlich erst noch auf dem Weg zur Frau. Rechtliche Bedenken gab es natürlich nicht. Sie war durchaus attraktiv, aber ihre zarte blonde Schönheit verblasste neben der dunklen Pracht von Lehktevi.
    Erst an diesem Morgen hatte Veppers sie beim Schwimmen im Kellerpool des Haupthauses beobachtet.
    Der große Pool unter dem Haus nahm einen Teil des Platzes ein, wo einst Reihen von Servern gestanden hatten, als das Haupthaus noch mehr als heute Zentrum der Veppers-Macht gewesen war, damals, als Spiele und Programme im sich immer weiter ausdehnenden Sichultianischen Enablement von dort aus kontrolliert worden waren.
    So viel geballte Computerpower war nicht mehr nötig– heutzutage konnte man Prozessorsubstrate praktisch überall unterbringen, in Wänden, Hüllen, Teppichen, Gehäusen, Deckenplatten und Fahrgestellen–, und so war der Platz unter dem Haupthaus frei geworden. Inzwischen waren dort Lagerräume, Garagen für exotische Maschinen und ein großer Pool untergebracht, dekoriert mit Wasserfällen, natürlich gewachsenen Kristallen so groß wie Bäume, Duftbecken, Schaumnischen und Wasserrutschen. Crederres schlanker, bleicher Körper hatte sich geschmeidig und schnell über den nachtschwarzen Kacheln am Boden des Beckens bewegt.
    Veppers hatte sie beobachtet und gewusst, dass sie seine Blicke fühlte. Er beobachtete alle Frauen, die ihm gefielen, auf diese Weise und dachte sich nichts dabei.
    Das Mädchen mochte es durchaus wert sein, ihm etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Veppers dachte daran, dass er seit den Unannehmlichkeiten, denen er den Verlust seiner Nasenspitze verdankte, keine Frau mehr in sein Bett geholt hatte. Vielleicht war er zu gehemmt gewesen, dachte er und strich über die goldene Hülle auf seiner Nase.
    Er lachte sanft. » Die Geschöpfe des Waldes tun mir ebenfalls leid, aber ohne diesen Sport würde der Wald gar nicht existieren. Und es gibt dort unten ziemlich viele Bäume und Spevaline und andere Vögel, und eigentlich schieße nur ich auf sie. Die meisten Leute sind wie du: zu zimperlich. Der Vorteil liegt also klar bei den Tieren.«
    Crederre zuckte die Schultern. » Wie du

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