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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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meinst.« Sie lächelte ebenfalls. Es war ein sehr reizendes, gewinnendes Lächeln, fand er und fragte sich erneut, warum sie entschieden hatte– und warum es ihr erlaubt worden war–, bei ihm zu bleiben. Natürlich war sie alt genug und unabhängig, laut Gesetz erwachsen, aber trotzdem. Es amüsierte ihn, wenn seine Freunde, Bekannten und Geschäftspartner versuchten, ihn mit ihren Töchtern und manchmal sogar mit ihren Ehefrauen zu verkuppeln. Vielleicht war das auch hier der Fall. Er bezweifelte, dass noch jemand glaubte, ihn mit jemandem verheiraten zu können, aber selbst eine Affäre, eine kurze Liaison, mochte für einen Ehrgeizigen nützlich sein.
    Veppers drehte sich halb um und sah zu Jasken, der mit seinen Okulinsen vor den Augen hinter ihm stand, eine Hand am Schott abgestützt. Der andere Arm ruhte noch immer in einer Schlinge. » Jasken, warum zeigen Sie uns nicht, wie man es macht, während ich mit Miss Crederre hier rede?«
    » Sir.«
    » Lehktevi«, sagte Veppers, » vielleicht solltest du nachsehen, wie unser Pilot zurechtkommt.«
    » Natürlich, Sir.« Lehktevi stand mit einer fließenden Bewegung auf. Veppers sah ihre langen Beine unter dem kurzen Rock, und beobachtete, wie das dunkle Haar wogte, als sie sich umdrehte und durch die Tür ging, die zur Hauptkabine des Flugzeugs führte.
    Jasken nahm ihren Platz ein, schob die Okulinsen nach oben, aktivierte das Lasergewehr und richtete es aus. Fast sofort gab er einen Schuss ab und traf einen jungen Schwarzvogel, der sich in eine kleine Wolke aus indigofarbenen Federn verwandelte, bevor er im kupferroten Blätterdickicht verschwand.
    » Fürchtest du nicht, dass deine Mätresse den Piloten ablenkt?«, wandte sich Crederre an Veppers. » Dieses Ding fliegt sehr tief, und sie ist, nun, ablenkend.«
    » Spielt keine Rolle«, erwiderte Veppers und drückte einen Knopf, der Crederres Sessel und den seinen näher zueinander brachte. Elektromotoren summten. Die Augenbrauen der jungen Frau kamen ein wenig nach oben, als sie sah, wie die Lücke zwischen ihren Sesseln schrumpfte und verschwand. Die gepolsterten Armlehnen berührten sich. » Es geschieht alles automatisch«, erklärte Veppers. » Der Pilot ist fast überflüssig. Seine wichtigste Aktion besteht darin, die Koordinaten des Ziels einzugeben. Es gibt fünf verschiedene Flugkontrollsysteme, die dafür sorgen, dass wir dicht über dem Wald bleiben, ohne Teil davon zu werden.«
    » Fünf? Meine Güte«, sagte Crederre leise und in einem verschwörerischen Ton. Sie beugte sich näher, bis ihr glattes blondes Haar fast den weichen Stoff von Veppers’ Hemd berührte. Versuchte sie mit ihm zu flirten, oder war sie sarkastisch? Manchmal fiel es ihm bei jungen Frauen trotz seiner Erfahrung schwer, den Unterschied festzustellen. » Warum so viele?«, fragte sie.
    » Warum nicht?«, hielt er ihr entgehen. » Es ist immer besser, bei derart kritischen Systemen reichlich Redundanz zu haben. Außerdem kostet es mich kaum etwas– mir gehört das Unternehmen, das die Systeme herstellt«, sagte Veppers und sah sich um. Jasken schoss einen weiteren Schwarzvogel ab, und dann noch einen. » Im Grunde genommen sind die Piloten nur da, weil die Vorschriften es verlangen.« Er hob und senkte die Schultern. » Ich gebe die Schuld den Gewerkschaften. Der Fluch meines Lebens. Allerdings…« Er klopfte der jungen Frau auf den nackten Arm; sie trug ein knielanges, kurzärmeliges Kleid, das gleichzeitig schlicht und teuer wirkte. » Ich sollte vielleicht darauf hinweisen, dass Lehktevi keine Mätresse ist.«
    » Mehr eine Hure?«
    Veppers lächelte nachsichtig. » Sie gehört zu den Angestellten und ist eine Bedienstete. Allerdings sind ihre Dienste vorwiegend sexueller Natur.« Er sah nachdenklich zur Tür, durch die sie gegangen war. » Wahrscheinlich gibt es auch für ihren Beruf eine Gewerkschaft.« Er richtete den Blick wieder auf Crederre, die ihm offenbar nicht ganz folgte. » Ich halte nichts von Gewerkschaftszugehörigkeit bei meinen Angestellten«, fügte er hinzu. » Geteilte Loyalität. Und es bedeutet, dass ich mehr für ihre Dienste bezahlen muss.«
    » Wie schrecklich für dich«, sagte Crederre.
    Er hörte ihre Stiefmutter Jeussere aus diesen Worten. Auch sie war einmal seine Geliebte gewesen, aber vor so langer Zeit, dass Crederre unmöglich seine Tochter sein konnte.
    » Ja, nicht wahr?«, erwiderte Veppers und hatte seine Entscheidung getroffen– es mochte recht interessant werden, diese junge Dame in

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