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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Landezugang des Konstrukts angeflogen und schwebte einige Meter über dem mit Pfützen übersäten Pier, der aus altem, pockennarbigem Metall in der Farbe von Schlamm bestand. Nur zwanzig Meter trennten den nächsten Teil des Schiffes vom gewölbten Zugang zum Innern des Bulbitianers, aber es regnete so stark, dass jeder, der sich dem Regen ungeschützt aussetzte, beim Erreichen des Tors völlig durchnässt sein würde.
    » Ich habe jemand anderen erwartet«, sagte Yime, als sie sich unter dem schwarzen Rumpf des Schiffes hielten und dabei durch Pfützen platschten. Sie stellte fest, dass sie in der niedrigen Schwerkraft die springende Gangart der älteren Frau imitierte. Die Regentropfen waren groß und fielen langsam, als ein wenig in die Länge gezogene Kugeln. Das Spritzwasser von unten, bemerkte Yime, konnte einen ebenso durchnässen wie Regen von oben. Ihre Stiefeletten und die Hose waren bereits ziemlich nass. Ms. Dvelner trug, passend zum Wetter, glänzende Wasserstiefel und ölig-glatt wirkende Kleidung. Yime schloss die Hand ein wenig fester um den Riemen ihrer Tasche. Die Luft war warm und feucht. Die Atmosphäre schien schwer auf Yime zu lasten.
    » Ah, ja, Mr. Nopri«, sagte Fal Dvelner und nickte. » Ich fürchte, er ist notgedrungen unabkömmlich.« Dvelner schien sich im letzten Viertel ihres Lebens zu befinden. Sie war agil, aber auch zart und zerbrechlich, hatte weißes Haar und ein Gesicht, in dem sich deutliche Linien zeigten. » Er ist der hiesige Repräsentant von Quietus. Ich gehöre zu Numina.«
    Numina war Teil der Kontakt-Sektion der Kultur und befasste sich mit den Sublimierten, oder versuchte es zumindest. Manchmal sprach man in diesem Zusammenhang auch von der Oh-was-zum-Teufel-Abteilung.
    » Warum ist Mr. Nopri › notgedrungen unabkömmlich‹?«, fragte Yime und sprach lauter, um sich im Rauschen des Regens verständlich zu machen. Sie näherten sich der Stelle, wo der stupsnasigen Bug des Schiffes wie eine Obsidianklippe in den Regen ragte. Das Schiff hatte nun ein Kraftfeld ausgebreitet, um den Regen von ihnen fernzuhalten: Ein drei Meter breiter trockener Korridor reichte bis zum hell erleuchteten Eingang.
    » Komische alte Orte, diese Bulbitianer«, sagte Dvelner ruhig und wölbte eine Braue. Sie schüttelte den Schirm und öffnete ihn, nickte dann der Schiffsdrohne zu, die ein Modell nach altem Muster war, einen Meter lang und völlig glatt. Von der Drohne kam ein Geräusch, das wie ein » Hmm« klang, und sie öffnete ihren Schirm über Yime, als sie unter dem Bug der Bodhisattva hervortraten.
    Das Schiff wackelte. In seiner ganzen Länge von dreihundert Metern bewegte es sich, als der von ihm geschaffene trockene Korridor plötzlich verschwand. Von einem Augenblick zum anderen strömte der Regen auf sie herab und war so heftig, dass Yime beobachtete, wie Dvelners Schirm-Arm vom Gewicht der Wassermassen nach unten gedrückt wurde. Da die Schwerkraft nur etwa einem Drittel der Norm entsprach, bedeutete das ziemlich viel Regen, oder eine sehr schwache alte Frau, dachte Yime.
    » Hier«, sagte sie und nahm den sie schützenden Schirm aus dem Greiffeld der Drohne. Sie nickte in Richtung Dvelner, und die Drohne glitt durch den Regen und zog der alten Frau sanft den Griff des Schirms aus der Hand.
    » Danke«, sagte Dvelner.
    » Habe ich gerade gesehen, wie Sie sich bewegt haben?«, wandte sich Yime an die Schiffsdrohne.
    » Das haben Sie.«
    » Was bedeutet das?«
    » An einem anderen Ort würde ich von einem Angriff ausgehen«, antwortete das Schiff wie beiläufig durch die Drohne. » Man manipuliert nicht die Kraftfelder einer AKE , selbst wenn sie nur dazu dienen, jemandem vor Regen zu schützen.«
    Dvelner schnaubte leise. Yime warf ihr einen kurzen Blick zu und sah dann wieder die Drohne an. » Dazu ist der Bulbitianer imstande?«
    » Er kann es versuchen«, sagte die Drohne im Tonfall freundlicher, aufgeräumter Vernunft. » Was recht gefährlich werden kann, denn wenn ich mich widersetze, gibt er sich vielleicht mehr Mühe dabei, was ich, wie bereits erwähnt, an einem anderen Ort für einen Angriff halten würde. Aber die Integrität meiner Kraftfeldhülle ist nicht beeinträchtigt worden, und außerdem bin ich ein Quietus-Schiff, und dies ist ein empfindlicher, sehr spezieller Bulbitianer. Deshalb habe ich beschlossen, ein Auge zuzudrücken. Immerhin sind wir hier in seinem Revier, und ich bin eine Mischung aus Gast und Eindringling.«
    » Die meisten Schiffe bleiben

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