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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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natürlichen Zugwiderstand«, antwortete Demeisen ruhig.
    Lededje betastete sich und beobachtete, die Bluse noch immer offen, wie die Linien ihre Brüste sanft nach oben drückten. Darunter spürte sie eine vage Straffheit. Sie ließ die Bluse los und lächelte. » Nicht, dass ich eitel wäre«, sagte sie und gab sich scheu. » Oder dass ich so etwas bräuchte. Sie können den vorherigen Zustand wiederherstellen.«
    Die leichte Straffheit auf der Brust verschwand. Für einen Moment spürte sie das Gewicht ihrer Brüste, und dann fühlte sich wieder alles normal an.
    Demeisen lächelte. » Es kann auch die Farbe der Haut annehmen.«
    Lededje bemerkte, wie sich das Tattoo zwischen ihre Fußsohlen und die dünnen Slipper zwängte, die sie trug. Gleichzeitig verschwand es. Erneut betrachtete sie ihr Spiegelbild im Invertor. Nichts deutete mehr auf die Tätowierung hin. Einmal mehr hob sie die Finger zum Gesicht und fühlte… nichts. » Bitte holen Sie das Tattoo zurück«, sagte sie und vermisste es bereits.
    Langsam erschien es wieder, als aus perfektem Hautton erneut Pechschwarz wurde– es sah aus wie die Entwicklung eines alten Fotos.
    » Woraus besteht es?«, fragte Lededje.
    » Aus speziell angeregten Transfixor-Atomen, gewobenen Langketten-Molekülen exotischer Materie, Multiphasen-Kondensanten, Nano-Efinen, hoch entwickeltem Pikogel… und anderen Materialien.« Demeisen zuckte die Schultern. » Sie haben doch nichts so Einfaches wie › Plastik‹ oder › Memory-Quecksilber‹ erwartet, oder?«
    Lededje lächelte. » Haben Sie die Tätowierung selbst angefertigt?«
    » Natürlich. Sie besteht aus gewissen Grundmustern, die ich verändert habe.« Inzwischen hatte das Tattoo die gesamte Haut erfasst und war zur Ruhe gekommen. Lededje schloss für einen Moment die Augen, streckte die Finger und bewegte die Arme, ohne etwas zu fühlen. Für ihre Haut schien das Tattoo überhaupt nicht zu existieren.
    » Danke«, sagte sie, als sie die Augen wieder öffnete. » Kann sich die Tätowierung ebenso schnell von mir lösen?«
    » Es geht sogar noch etwas schneller.«
    Sie berührte die Haut dicht unter einem Auge. » Könnte sie… jemanden daran hindern, mir mit einem spitzen Gegenstand ins Auge zu stechen?«
    Ein kleines Gitter aus dunklen Linien sprang in der Nähe des Fingers vor das rechte Auge. Diesmal spürte Lededje fast so etwas wie einen kurzen Schmerz, einen Druck auf der Haut, die das Auge umgab.
    Sie lächelte. » Und schützt die Tätowierung auch andere Körperöffnungen?«
    » Sie dürfte in der Lage sein, Ihre Scheiße in Würfelform zu bringen, wenn sie herauskommt«, sagte Demeisen in einem sachlichen Ton.
    » Und sie kann als Keuschheitsgürtel fungieren, wenn Sie wollen. Sie sollten die Kontrolle mithilfe Ihres Terminals üben; die schwierigeren Sachen erfordern sicher einen gewissen Lernprozess.«
    » Gibt es sonst noch etwas, wozu das Tattoo imstande ist?«
    Demeisen verzog wie schmerzerfüllt das Gesicht. » Das wär’s. Springen Sie besser nicht in der Annahme, dass die Tätowierung Sie rettet, von einem hohen Gebäude, denn dazu wäre sie nicht in der Lage. Unten würde Sie eine fatale Enttäuschung erwarten.«
    Lededje wich einen Schritt zurück, sah auf ihre Arme und Hände, trat dann wieder vor und umarmte den Avatar.
    » Danke, Demeisen«, sagte sie ihm ins Ohr. » Danke, Schiff.«
    » Es war mir ganz und gar ein Vergnügen«, erwiderte der Avatar. Er– oder es– erwiderte die Umarmung, mit (Lededje wäre bereit gewesen, darauf zu wetten) genau derselben Menge an Druck, den ihre Arme ausübten. » Es freut mich sehr, dass Ihnen die Tätowierung gefällt.«
    Lededje war begeistert davon. Sie umarmte den Avatar noch etwas länger, und er klopfte ihr auf den Rücken. Sie blieb noch etwas länger an ihn gedrückt, um festzustellen, ob mehr in Aussicht stand, aber das war nicht der Fall.
    Ein normaler Mann hätte einen Versuch unternommen, dachte sie. Aber genau das war Demeisen natürlich nicht. Sie klopfte ihm auf die Oberarme und ließ los.

17
    D as Semsarin-Büschel war ein blasser Mäander junger Sterne, verstreut in weiten Schleiern aus interstellarem Gas. Wie ein einzelnes krauses Haar aus einer zerzausten Mähne ragte es aus der galaktischen Hauptmasse. Die Allgemeine Kontakteinheit Bodhisattva IAQD brachte Yime Nsokyi sechzehn Tage nach der Abholung von ihrem Heimatorbital zum Treffpunkt innerhalb des Büschels. Der Treffpunkt selbst war ein Ungefallener Bulbitianer.
    Die Bulbitianer

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