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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Yime hörte, wie ihre Stimme verklang, und sie spürte, wie ihr Mund erschlaffte, als die daran befestigten Fäden ihre Spannung verloren.
    » Ja?«
    Sie straffte die Schultern. » Ich habe keine neurale Borte.«
    » Doch, Sie haben eine, Ms. Nsokyi. Es ist ein außergewöhnlich exotischer Apparat, aber neurale Borte würde der Definition der meisten Leute für ein solches Gerät entsprechen.«
    » Das ist absurd. Wer würde mir ein derartiges…« Sie brachte den Satz nicht zu Ende und begriff plötzlich.
    » Wie Sie gerade zu vermuten begonnen haben: Ich glaube, die Besonderen Umstände sind dafür verantwortlich.«
    Yime Nsokyi starrte auf das Objekt im Zentrum des großen, dunklen, kugelförmigen Raums. Es sah jetzt nicht mehr wie eine Darstellung panmenschlicher Geschlechtsorgane aus und war zu einem kleinen, schwarzen, glitzernden Fleck geworden. Plötzlich schien Yime von etwas zurückgerissen zu werden, mit wehenden Fäden flog sie durch Wände und Streben, als wären jene Objekte gar nicht da, und ihre Kleidung flatterte in einem Sturm, der sie umtoste und die Fäden zerriss und sie zu ihrem Quartier zurückzerrte. Das Geräusch des Winds schwoll zu einem Kreischen an, und die Kleidung wurde ihr vom Leib gerissen, wie von einer Explosion zerfetzt, und nackt und heulend fiel sie aufs Bett, in einem jähen Durcheinander aus zerrissenem Stoff und langsam sprudelndem, wild schäumendem Wasser.
    Yime kam in etwas zu sich, das ein Kampf mit der Realität zu sein schien. Sie wand sich, nach Atem ringend, in langsam fließendem Wasser und merkte, dass sie noch immer das Nachthemd trug, nass und unter den Achseln zerknüllt. Flackerndes Licht, weiß und rosarot, erhellte den Raum. Yime hustete, rollte durch Pfützen auf dem durchlöcherten Bett, zog sich über den erhöhten Rand und hielt nach der Drohne Ausschau.
    Sie lag rücklings auf dem Boden und drehte sich. Das sah nicht besonders gut aus, fand Yime, als sie vom Bett fiel.
    » Ich glaube, wir brauchen…«, begann sie.
    Ein violetter Blitz zuckte von der Decke herab, traf die Drohne, bohrte sich hinein und schuf einen gelbweißen Dunst, der Yime entgegentrieb. Es war ein glühender Dunst, und die Funken, aus denen er bestand, setzten in Brand, was sie berührten. Der Blitz hatte die Drohne durchschlagen und fast zweigeteilt. Spritzer des Nebels aus geschmolzenen Metallfragmenten trafen Yimes Beine und bohrten ein Dutzend winzige Löcher in die Haut. Sie schrie und rollte sich über den nassen Boden fort. Ihr Schmerzkontrollsystem reagierte und dämpfte das brennende Gefühl.
    Eine Messerrakete sprang vorn aus dem geplatzten Gehäuse der Drohne und flog auf sie zu. Yime glaubte zu hören, wie sie etwas zu sagen begann, aber auch sie wurde von einem violetten Blitz getroffen, der aus der Decke kam und sie aufriss. Ein weiß glühendes Fragment raste an Yimes Wange vorbei, und ein anderes zerrte an ihrem Nachthemd, wo es teilweise auf die Brust zurückgesunken war. Rauch und Flammen umgaben sie. Flach auf dem Boden kroch sie fort, so schnell sie konnte.
    Es knallte wie von einer Peitsche, oder noch lauter, wie beim Durchbrechen der Schallmauer, und plötzlich war eine Messerrakete da, einen Meter vor Yime. Sie drehte sich, sodass die Spitze ihres schimmernden Kraftfelds auf die Decke gerichtet war. Ein weiterer violetter Blitz fauchte nach unten und schmetterte das stumpfe Ende der Messerrakete halb in den Boden.
    » DUCKEN SIE SICH ! DUCKEN SIE SICH ! JETZT SOFORT ! DUCKEN ! GEHEN SIE IN DIE GEDUCKTE POSITION !«, rief die Rakete, bevor ein neuer Blitz sie auseinanderriss. Etwas traf Yime hart am Kopf.
    Sie war halb aufgesprungen und hatte schon die geduckte Haltung für eine Notfall-Dislokation eingenommen– Füße zusammen, Knie zusammen, der Hintern auf den Fersen, Arme um die Knie geschlungen, der Kopf zur Seite geneigt auf den Knien–, als die Drohne zum zweiten Mal » Ducken Sie sich!« gerufen hatte.
    Kirschrotes Feuer loderte rings um sie, und ein grässliches Donnern schüttelte Yime und versuchte, ihr den Atem zu entreißen. Für einen Moment wurde alles vollkommen still und dunkel. Dann plötzlich fühlte sie sich von etwas zusammengedrückt, so fest, dass sie spürte, wie sich die Knochen bogen und das Rückgrat knackte, und sie wusste, dass sie ohne die Schmerzkontrolle voller Qual geschrien hätte.
    Unmittelbar darauf fiel und flog sie plötzlich durch den sanft erhellten Hauptsalon der AKE Bodhisattva, begleitet von einem Stechen an verwirrend

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