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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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von Leistung… Eine solche Arroganz war abscheulich. Loser ließen alle schlecht aussehen. Schlimmer noch, sie ließen die ganze Sache– das große Spiel des Lebens– willkürlich und fast bedeutungslos erscheinen. Ihr einziger Zweck, so dachte Veppers schon seit Jahren, bestand darin, sie als Beispiele jenen vor Augen zu halten, die sich über ihren Mangel an Status, Geld oder Kontrolle über ihr Leben beklagten: Seht nur, wenn dieser Idiot etwas erreichen kann, so ist jeder dazu imstande, auch du. Also hör auf, über Ausbeutung zu jammern, und streng dich mehr an.
    Individuelle Loser waren natürlich Ausnahmen. Damit konnte man leben, wenn auch mit zusammengebissenen Zähnen. Aber eine ganze Gesellschaft– eine ganze Zivilisation – aus Losern, die es zu etwas gebracht hatten… So etwas hätte Veppers nicht für möglich gehalten. Und die Kultur war genau das.
    Veppers hasste die Kultur. Er hasste den Umstand, dass sie existierte, und er hasste es, dass sie für viel zu viele leichtgläubige Idioten den Maßstab dafür bildete, wie eine anständige Gesellschaft beschaffen sein sollte und was andere Leute anstreben sollten. Die Kultur war keineswegs etwas, das andere Leute anstreben sollten, fand Veppers. Sie war etwas, das Maschinen angestrebt und geschaffen hatten, für ihre eigenen unmenschlichen Zwecke.
    Ein weiterer tief in Veppers verwurzelter Glaube sah so aus: Wenn man bedrängt und in die Enge getrieben wurde, griff man besser an.
    Er marschierte ins Ubruater-Büro der Kultur-Botschafterin und warf die Reste der neuralen Borte auf ihren Schreibtisch.
    » Was zum Teufel ist das?«, verlangte er zu wissen.
    Die Botschafterin der Kultur hieß Kreit Huen. Sie war eine große Frau von klassischer Schönheit, nach sichultianischem Begriff ein wenig seltsam proportioniert, aber trotzdem attraktiv, auf eine stolze, respekteinflößende Art und Weise. Mehr als einmal hatte Veppers mit dem Gedanken gespielt, eine seiner Imitatorinnen aufzufordern, die Gestalt dieser Kultur-Frau anzunehmen, damit er ihr das eingebildete Gehirn aus dem Schädel ficken konnte, aber letztendlich hatte er sich nicht dazu durchringen können. Auch er hatte seinen Stolz.
    Als Veppers hereinplatzte, stand sie am Fenster ihres großzügig bemessenen Penthousebüros und blickte über die Stadt hinweg dorthin, wo im Dunst des frühen Nachmittags ein großes, dunkles Schiff über dem Turm der Veprine Corporation mitten in Ubruaters Geschäftsviertel schwebte. Sie trank eine dampfende Flüssigkeit aus einer Tasse und war wie eine Reinigungskraft gekleidet, noch dazu eine, die barfuß war. Sie drehte sich um und sah blinzelnd zu dem Knäuel aus silberblauen Drähten auf ihrem Schreibtisch.
    » Ich wünsche auch Ihnen einen guten Tag«, sagte sie ruhig, ging durchs Zimmer und sah sich das Drahtgebilde aus der Nähe an. » Das ist eine neurale Borte«, sagte sie. » Wie schlecht sind Ihre Techniker inzwischen?« Sie wandte sich dem anderen Mann zu, der ihr Büro betrat. » Guten Tag, Jasken.«
    Jasken nickte. Hinter ihm, in der offenen Tür, schwebte die Drohne, die beschlossen hatte, Veppers nicht im Weg zu sein, als er zum Büro der Botschafterin gestürmt war. Drohne und Botschafterin hatten drei Minuten vorher gewusst, dass dieser Besuch bevorstand; es war ihnen schon klar gewesen, als Veppers’ Flieger das Justizministerium verlassen und Kurs auf dieses Gebäude genommen hatte. Kreit Huen war also genug Zeit geblieben zu entscheiden, wie gekleidet sie Veppers empfangen sollte.
    » Ki-tschao! Ki-tschao!«, erklang eine näselnde Stimme hinter der größten Couch. Veppers sah in die entsprechende Richtung und bemerkte einen blonden Schopf, der hinter der Couch verschwand.
    » Und was ist das?«, fragte er.
    » Das ist ein Kind, Veppers«, sagte Huen und zog ihren Stuhl vom Schreibtisch zurück. » Brauchen Sie sonst noch Hilfe?« Sie deutete zum Fenster. » Himmel. Wolken. Oh, sehen Sie nur, ein Vögelchen.« Sie setzte sich und nahm die Borte. Die Drohne, eine aktenkoffergroße Raute, schwebte zu ihr. Huen runzelte die Stirn. » Woher haben Sie die?«
    » Sie ist Feuer ausgesetzt gewesen«, sagte die Drohne. Die Maschine war seit drei Jahren Huens Dienerin (oder vielleicht Herrin!), seit sie als Botschafterin hier in Ubruater weilte. Sie hatte einen Namen oder einen Titel und war Veppers » vorgestellt« worden, aber er wollte sich nicht daran erinnern, wie man sie nannte.
    » Ki-tschao!«
    Das blonde Kind stand hinter der Couch, und nur

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