Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
sich die Borte? Das zu wissen, würde uns bei unseren Ermittlungen helfen.«
Veppers richtete sich auf und verschränkte die Arme. » Ihr Name lautete L. Y’breq«, teilte er der Kultur-Frau mit. » Ein gerichtlich anerkanntes Mündel und Objekt der Generationenentschädigung nach dem Gesetz der Vertraglichen Intaglierten.«
Huen runzelte erneut die Stirn, beugte sich dann vor und sah kurz zur Seite. » Ah, die tätowierte Frau? Lededje? Ich erinnere mich an sie. Hab einige Male mit ihr gesprochen.«
» Kein Zweifel«, kommentierte Veppers.
» Sie war… in Ordnung. Unruhig, aber in Ordnung. Ich habe sie gemocht.« Die Botschafterin richtete einen Blick auf Veppers, von dem er glaubte, dass er vollkommene Aufrichtigkeit zum Ausdruck bringen sollte. » Sie ist tot?«
» Sehr.«
» Tut mir ausgesprochen leid, das zu hören. Bitte richten Sie den Verwandten und Nahestehenden mein Beileid aus.«
Veppers lächelte dünn. » Damit meinen Sie mich.«
» Wie gesagt, es tut mir leid. Wie starb sie?«
» Sie nahm sich das Leben.«
» Oh…«, sagte Huen, das Gesicht schmerzerfüllt. Sie senkte den Blick. Veppers hätte ihr am liebsten mit einem schweren Gegenstand die Zähne eingeschlagen. Sie atmete tief durch und sah auf den Schreibtisch. » Das ist…«
Veppers griff ein, bevor die Sache zu sentimental wurde. » Ich erwarte einen Bericht von Ihnen, was diese Angelegenheit betrifft. Die nächsten Tage werde ich fort sein…«
» Ja«, sagte die Drohne, drehte sich und richtete ihren vorderen Teil dorthin, wo das Schiff über dem Turm der Veprine Corporation einen grauen Schatten auf einen Teil der Stadt warf. » Wir haben gesehen, dass Ihr Transportmittel angekommen ist.«
Veppers achtete nicht darauf und machte Huen erneut zur Zielscheibe seines Zeigefingers. ( » Ki-tschao!«, sagte die Stimme von der Couch.) » Wenn ich zurück bin, will ich eine Erklärung von Ihnen hören. Wenn nicht, wird es Konsequenzen geben. Juristische und diplomatische Konsequenzen.«
» Hat sie eine Nachricht hinterlassen?«, fragte Huen.
» Was?«, erwiderte Veppers.
» Hat sie eine Nachricht hinterlassen?«, wiederholte Huen. » Selbstmörder hinterlassen oft eine Nachricht, in der sie erklären, warum sie sich das Leben nehmen. Hat Lededje eine solche Nachricht hinterlassen?«
Veppers ließ den Mund einige Sekunden offen, um darauf hinzuweisen, für wie grotesk, beleidigend und irrelevant er dieses besondere Stück Frechheit hielt. Er schüttelte den Kopf.
» Sie haben sechs Tage«, teilte Veppers der Botschafterin mit. Er drehte sich um und ging zur Tür. » Ich bin im Flieger. Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit.« Er verließ das Büro.
» Das Mann hatte eine komische Nase«, sagte die Stimme hinter der Couch.
» Nun, Jasken…« Huen lächelte kurz. » Hat sie eine Nachricht hinterlassen?«
Jasken tastete mit der unverletzten Hand nach dem Arm in der Schlinge. » Wir haben keine Nachricht gefunden, Ma’am«, antwortete er.
Die Botschafterin musterte ihn. » Und war es Selbstmord?«
Jaskens Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. » Natürlich, Ma’am.«
» Und Sie haben keine Ahnung, wie die Borte in ihren Kopf kam?«
» Nein, Ma’am.«
Huen nickte langsam, atmete tief durch und beugte sich vor. » Was macht der Arm?«
» Dieser hier?« Jasken bewegte den Arm in der Schlinge vorsichtig. » Es geht ihm gut. Inzwischen fühlt er sich fast wie neu an.«
» Freut mich.« Huen lächelte. Sie stand vom Stuhl hinter dem Schreibtisch auf und nickte. » Danke, Jasken.«
» Ma’am…«, sagte er, verbeugte sich kurz und ging.
Huen hielt ihr Kind in den Armen und beobachtete zusammen mit der Drohne, wie Veppers’ breiter Flieger davonschwebte und sein rundliches, spiegelndes Heck im goldenen Sonnenschein glänzte. Die Maschine richtete sich auf und flog direkt zum Turm der Veprine Corporation und zum Schiff darüber, das nur wenig kleiner war als der Turm.
Die Drohne hieß Olfes-Hresh. » Nun«, sagte sie, » die Verletzung der Nase ist echt, aber sie geht nicht auf eine Klinge zurück, und in Jaskens Arm ist kein einziger Knochen gebrochen. Der Arm ist völlig in Ordnung, abgesehen von einer geringfügigen Atrophie wegen fortgesetzter Bewegungslosigkeit. Darüber hinaus verfügt der Gipsverband über verborgene Scharniere, damit man ihn schnell abnehmen kann.«
» Haben Sie die Borte vollständig sondiert?«
» So gut, als hätte Veppers sie hier bei uns gelassen.«
Huen sah die Maschine an. » Und?«
Die
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