Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
Vom Netzwerk:
Darstellungsbereichs füllte, und erneut erschienen die Fabrikaria in Form winziger Lichter. Es sah aus, als sei der große Planet von einem glitzernden Staubschleier umgeben, der den rotbraunen Gasriesen wie ein dunstiges Band umhüllte. Die Perspektive verschob sich erneut, und dann flogen ihnen die vielen Lichtpunkte plötzlich entgegen, als das Schiff in die Scheibe eintauchte– wie Hagelkörner im Scheinwerferlicht eines Bodenwagens huschten sie an ihnen vorbei. Noch einmal veränderte sich das Bild, als das Schiff den Kurs änderte und in die Umlaufbahn der Fabrikaria schwenkte.
    Bettlescroy klatschte in die Hände, setzte sich auf und schickte den schwebenden Roboter fort. » Wir sollten jetzt an Bord des Shuttles gehen«, verkündete das kleine Wesen.
    Der Shuttle verließ das Schiff auf der anderen Seite der Tsungarialischen Scheibe, von der Erstkontakt-Einrichtung aus gesehen. Er wurde gewissermaßen herausgestoßen, als die Kurier der Wahrheit eine plötzliche Kurskorrektur vornahm. Das, so erklärte Bettlescroy, sollte den Shuttlestart auch vor den aufmerksamsten Beobachtungsgeräten verbergen.
    Bereits mit der richtigen Flugbahn trieb er antriebslos einer der dunklen, anonymen Fabrikaria entgegen. Veppers saß in der Kanzel– Bettlescroy auf der einen und der Pilot auf der anderen Seite– und beobachtete auf dem Schirm, wie das dunkle Objekt immer mehr Lichter verdeckte, bis seine Schwärze den ganzen Schirm füllte und eine Kollision unausweichlich schien. Er spürte den instinktiven Wunsch, in seinem Sessel zurückzuweichen, sich in die Polster zu drücken. Obwohl das natürlich überhaupt nichts genützt hätte. Er starrte in die Dunkelheit und versuchte, der Masse des großen Fabrikmoduls allein mit Willenskraft standzuhalten.
    Ein Bremsruck ging durch den Shuttle, und es folgte eine Phase kalibrierter, sanfterer Geschwindigkeitsreduktion, die es ihnen erlaubte, Oberflächendetails des dunklen Satelliten zu erkennen. Der Schirm zeigte noch immer ein grafisch aufbereitetes Bild, denn die Wellenlänge der von dem Objekt ausgehenden schwachen Strahlung blieb panmenschlichen Augen verborgen. Die Größe ließ sich kaum abschätzen, doch Veppers wusste, dass die Standard-Fabrik eine Scheibe war, mit einem Durchmesser von zwei Kilometern und einer Dicke von etwa siebenhundert Metern. Von der Größe her unterschieden sich die Fabrikaria ein wenig voneinander, obwohl der Unterschied nur bei dem Faktor zwei lag. Dieses Exemplar entsprach mit seinen Ausmaßen der allgemeinen Norm, aber es sah weniger künstlich aus als die anderen.
    Die Oberfläche wirkte so klumpig wie ein sehr alter, abgenutzter Kometenkern. Nur einige allzu gerade Linien und fast flache Oberflächenbereiche verrieten die artifizielle Natur des Objekts. Der Shuttle schwebte langsam in etwas hinein, das wie ein großer dunkler Krater aussah, und der Schirm wurde völlig schwarz. Dann kehrte Licht zurück. Eine erst schwache, aber schnell heller werdende gelbweiße Lumineszenz breitete sich um sie herum aus und erfasste auch den Schirm.
    Ein gewaltiges, über einen Kilometer langes Netz schien sich im Innern der Fabrik zu spannen, bestehend aus silbrigen Filamenten, daran Hunderte und Tausende von dunkel glänzenden Maschinen, wie die Einzelteile eines riesigen Mechanismus: Scheiben und Zahnräder, Wellen und Lagerplatten, Zylinder, Spindeln, Düsen und Turbinen.
    Der Shuttle hielt an, etwa hundert Meter im Innern des Satelliten.
    » Darf ich Ihnen zeigen, wie dies alles funktionieren wird, wenn wir wie geplant vorgehen?«, fragte Bettlescroy.
    » Ich bitte darum«, sagte Veppers.
    Der Schirm schaltete offenbar in einen Simulationsmodus und zeigte das Innere der Fabrik in Betrieb. Die vielen Maschinen glitten an den silbrigen Linien entlang, und die meisten von ihnen wichen zum Rand der Fabrik zurück. Etwa ein Zwanzigstel von ihnen ballte sich in der Mitte zusammen, wie ein Nukleus.
    Die Maschinen krochen hin und her, Licht flackerte, dunkle Materiebrocken regneten von den Aggregaten am Rand und wurden vom zentralen Nukleus aufgenommen. Allmählich dehnte sich dieser Maschinenkern aus, und einige der externen Aggregate gesellten sich den in der Fabrikmitte arbeitenden Maschinen hinzu. Was auch immer sie produzierten: Es wuchs und durchlief eine Phase einfacher unterschiedlicher Formen, die alle auf etwas Zylindrisches hindeuteten, etwa doppelt so lang wie breit.
    Auch als das Gebilde deutlichere Konturen gewann, war seine Oberfläche nie

Weitere Kostenlose Bücher