Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Freisetzung einer so großen destruktiven Kraft – wäre noch viel schlimmer als nur verwerflich; die Verurteilung wäre einhellig. Wer auch immer die Verantwortung dafür trüge, er würde seinen eigenen Haft-für-immer-Befehl unterzeichnen.«
» Warum führen wir dann überhaupt dieses Gespräch, verdammt?«
» Dies ist anders.« Bettlescroy klang zuversichtlich. » Abhängig von Ort und Verteilung der Ziele, um die es geht– Prozessorsubstrate und -kerne, vermutlich weit von Bevölkerungszentren entfernt–, sollten weniger als fünfzig Millionen Schiffe genügen. Allein mit ihrer Anzahl würden sie die Verteidigungslinien der Substrat-Standorte durchbrechen, und Verluste würden keine Rolle spielen. Es wäre eine streng zielgerichtete Aktion, und sie ginge zu Ende, noch bevor jemand auf den Gedanken kommen könnte, dass die Gefahr weitere Kreise zieht. Viele der wichtigen galaktischen Zivilisationen würden das Geschehen nicht nur nicht verurteilen, sondern froh darüber sein, dass der Krieg vorüber ist: Die Art seiner Beendigung mag ihnen nicht gefallen, wohl aber das Ergebnis.« Das kleine Wesen zögerte und musterte Veppers besorgt. » Um Klarheit zu schaffen: Wir sprechen hier davon, der Anti-Höllen-Seite zu helfen, nicht wahr?«
» Ja.«
Bettlescroy wirkte erleichtert. » Gut.«
Veppers lehnte sich zurück, betrachtete das Schiff auf dem Schirm und nickte. » Für wie realistisch halten Sie die Simulation, die wir gerade gesehen haben? Wird alles so reibungslos ablaufen?«
» Es war keine Simulation«, sagte Bettlescroy. » Wir haben eine Aufzeichnung gesehen. Dieses Schiff wurde vor einem Monat gebaut. Anschließend haben wir es von Mikrodrohnen gründlich durchsuchen und überprüfen lassen, bevor wir es demontierten und die Fabrik anwiesen, es in halb verarbeitetes Rohmaterial zurückzuverwandeln, um alle Spuren zu beseitigen. Das Schiff entsprach genau den Spezifikationen und war voll funktionsfähig. Und die Einheit der Tsungarialischen Scheibe, die es gebaut hat, ist ebenso beschaffen wie die zweihundertfünfzig Millionen anderen Fabrikaria.«
» Sie hätten diese Bilder in mein Arbeitszimmer übertragen können«, sagte Veppers und nickte in Richtung Schirm.
» Ein wenig riskant«, kommentierte Bettlescroy mit einem Lächeln. Er winkte mit einer Hand, und das Schiff verschwand vom Schirm. Die silbernen Filamente kehrten zurück, an ihnen Maschinen, die aussahen wie die Komponenten eines ebenso großen wie komplexen Mechanismus. » Außerdem haben wir angenommen, dass Sie Analyseinstrumente für eine Untersuchung dieser Dinge mitbringen.« Bettlescroy richtete einen forschenden Blick auf Veppers und schien an ihm nach irgendwelchen Utensilien zu suchen. » Allerdings scheinen Sie von Tech und Argwohn unbelastet zu sein. Ihr Vertrauen ist sehr befriedigend. Wir danken Ihnen.«
Veppers lächelte dünn. » Ich habe beschlossen, mit wenig Gepäck zu reisen.« Er sah erneut auf den Schirm. » Warum all diese Fabriken? Warum so viele? Was steckt dahinter?«
» Sicherheit, vielleicht«, sagte Bettlescroy. » Verteidigung. Die Konstrukteure haben die Produktionsmittel geschaffen und nicht die Schiffe selbst. Produktionsmittel sind für Nachbarn grundsätzlich weniger bedrohlich als Werkzeuge der Zerstörung. Und doch sorgen sie dafür, dass es sich andere zweimal überlegen, bevor sie einen Streit anfangen.« Das kleine Geschöpf zögerte. » Lassen Sie mich hinzufügen, dass es auch Leute gibt, die glauben, die Tsungarialische Scheibe hätte nie einen geplanten Zweck erfüllt. Nach Ansicht dieser Personen ist sie das Ergebnis von etwas zwischen einem Monopathischen Hegemonisierenden Ereignis und einem Beispiel von kolossalem militärischem Größenwahn.« Bettlescroy zuckte die Schultern. » Wer weiß, wer recht hat?«
Beide betrachteten das dunkle Netz der Drohung und Hoffnung, das sich vor ihnen ausbreitete.
» Es wird trotzdem Schuldzuweisungen bei dieser Sache geben, nicht wahr?«, fragte Veppers leise. » Ganz gleich, wie genau wir die Ziele auswählen und wie schnell alles geht. Es wird Stimmen geben, die Vergeltung fordern.«
» Du meine Güte, ja!«, entfuhr es Bettlescroy. » Genau aus diesem Grund haben wir vor, alles der Kultur in die Schuhe zu schieben!«
Chay wurde zu einem Engel der Hölle.
Sie erwachte aus der dunklen Umarmung des Wesens, das sich ihr als Engel des Lebens und des Todes vorgestellt hatte, und stellte fest, dass sie zu etwas Ähnlichem geworden war.
Sie
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